Illegale Müllsammlung kann Leben kosten
Abfall Wieder gibt es im Landkreis einen Fall einer nicht genehmigten Straßensammlung. Bürger sollten dabei nicht mitmachen, denn am Ende steht die Gesundheit von Kindern auf dem Spiel
Landkreis Immer wieder werden in Städten und Gemeinden Flugblätter von Sammlern verteilt nach dem Motto „Wir nehmen alles kostenlos mit“, angefangen von Autoreifen bis zu Wellenreiterbrettern. Wie in Oettingen jetzt erst passiert, forderte eine ungarische Familie die Bewohner auf, gebrauchte oder nicht mehr benötigte Gegenstände zur Sammlung einfach auf den Gehsteig zu stellen.
Sogar die Autoentsorgung wird angeboten. Die Sammler forderten auf, defekte Elektrogeräte wie Radiatoren, Computer, Kaffeemaschinen, Öfen und Gaskessel rauszustellen. Da aber das Landratsamt oft erst in allerletzter Minute erfährt, dass eine unerlaubte Sammlung geplant ist, wird es bisweilen schwierig, die Bewohner rechtzeitig zu erreichen. Deshalb sollten Bürger, die fragwürdige Flugblätter im Brief- kasten vorfinden, die zur Sammlung von fast allem auffordern, bei ihrer Gemeinde oder beim Landratsamt nachfragen.
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht vor, dass Straßensammlungen vorab und rechtzeitig angezeigt und vom Landratsamt genehmigt werden müssen. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass sich die Sammler ausreichend zu erkennen geben müssen, also mit Adresse, Ansprechpartner und Telefonnummer. Außerdem muss der Sammler den Verbleib der zu verwertenden Abfälle aufzeigen. Damit soll gewährleistet werden, dass gesammelte Gegenstände ordnungsgemäß und schadlos verwertet werden. Oft werden diese Voraussetzungen nicht erfüllt. Dann untersagt das Landratsamt die Sammlung. Hat der Sammler seine Adresse nicht angegeben, erreicht die Untersagung den Sammler nicht. Für die Rücknahme von Elektrogeräten gilt das Elektronikgerätegesetz. Danach dürfen solche Gegenstände nicht bei einer Straßensammlung bereitgestellt werden, sondern müssen über den Handel zurückgegeben werden oder aber über die kommunalen Sammelstellen, wie über die Recyclinghöfe des AWV Nordschwaben. Der Verband rät davon ab, bei Sammlungen, bei denen alles angenommen wird, mitzumachen. Besser ist es, die Gegenstände und Elektrogeräte an den Sammelstellen abzugeben. Der AWV sorgt dann für die fachgerechte Verwertung oder Entsorgung. So werden Elektrogeräte von zertifizierten Fachbetrieben innerhalb Deutschlands zerlegt, sodass der Anteil an Metall, Glas und Kunststoffen umweltgerecht verwertet werden kann und zur Herstellung neuer Produkte bereitsteht.
Giftige Rückstände wie Fluorkohlenwasserstoffe aus Kühlschränken, Quecksilber in Energiesparlampen oder Kadmium in Batterien werden ohne Gefahren für Mensch und Umwelt entsorgt oder verwertet.
In Afrika leiden die Kinder unter der Umweltzerstörung
Gelangen Elektrogeräte aus solchen Straßensammlungen etwa nach Afrika, läuft das Recyceln in der Regel weit entfernt von Umweltstandards ab. Recyceln Kinder Röhrenmonitore, werden die Gehäuse abgerissen und die Bildschirme mit Steinen zertrümmert. Schließlich werden Kabel, Platinen und Ablenkspulen ins Feuer geworfen, um an die verkäuflichen Metalle zu gelangen. Der schwarze Rauch, der beim Abfackeln entsteht und dem die Kinder ständig ausgesetzt sind, ist äußerst giftig. Die Kinder atmen diesen Giftcocktail aus Schwermetallen wie Blei, Kadmium, Arsen sowie Dioxinen, Furane und PCB ein. Bleidämpfe rufen Kopfschmerzen und Magenkrämpfe hervor, schädigen das Nervensystem, Nieren und Gehirn. Folge ist eine drastisch verkürzte Lebenserwartung.
Das unsachgemäße Recycling zerstört ganze Landstriche, weil Boden und Flüsse verseucht sind. Damit wird den dort beheimateten Menschen die Lebensgrundlage geraubt; auch Tiere und Pflanzen sind betroffen.
Darüber hinaus gelangen die Gifte in die Nahrungskette, tragen zur globalen Luftverschmutzung und zur Meeresverseuchung bei, sodass infolgedessen die Europäer ebenfalls die Auswirkungen der fatalen Recyclingpraxis zu spüren bekommen. (dz)