Sie vermarktet die Heimat
Marketing Seit 2015 ist Barbara Wunder Konversionsmanagerin des Landkreises. Sie will vermitteln, wie gut man hier leben kann. Und, dass es hier schmeckt
Landkreis Im Landkreis Donau-Ries kann man gut leben und gut arbeiten. Das ist es im Grunde schon – die Botschaft, die Barbara Wunder verbreiten möchte. Als Konversionsmanagerin des Landkreises ist es ihre Aufgabe, die Region zu vermarkten als eine Heimat mit hoher Lebensqualität und guten beruflichen Chancen – ein echter Glückstreffer eben.
Dafür wollen sie und ihr Team zeigen, was der Landkreis zu bieten hat: online auf dem Regionalportal wie in zahlreichen Anzeigen, mit klassischer Öffentlichkeitsarbeit und auf Messen. Imagefilme sollen den Landkreis in seiner ganzen Bandbreite vorstellen und so attraktiv werden für Menschen, die hier Arbeit finden und vielleicht eine neue Heimat suchen. „Nur weil wir eine schöne Internetseite haben, werden Fremde nicht hierher ziehen, aber wenn eh schon Bereitschaft besteht, kann diese Lust darauf machen, den Landkreis näher kennenzulernen“, sagt die 26-jährige Sozialwissenschaftlerin. Auf Messen und Märkten können die Menschen auch auf den Geschmack kommen: Ob Rieser Bauerntorte oder Küchle – es gibt viele Spezialitäten. Wunder setzte dabei auf die kulinarische Kooperation mit dem Geopark Ries.
Seit Oktober 2015 ist sie im Team der Kreisentwicklung für das Konversionsmanagement zuständig. Eine Stelle, die in großem Umfang vom bayerischen Heimatministerium gefördert wird, weil Donauwörth und auch der Landkreis mit den Folgen des Bundeswehrabzuges umgehen müssen. Bis Mai 2018 darf Wunder, die selbst aus Forheim stammt, über ein Budget von 280 000 Euro verfügen, wobei 40 Prozent der Landkreis gibt.
Damit Interessierte auch ein Grundstück für ihr Eigenheim finden können, hat Wunder ein Projekt für die Nutzung von Baulücken gestartet. Ziel war es, die Verwaltungen anzuleiten, wie sie Besitzer ansprechen können. „Vielleicht ist ja so manche Brachfläche eine Chance für einen Häuslebauer“, machte sie den Bürgermeistern klar. Die standen trotz der großen Not an Bauflächen anfangs dem Projekt skeptisch gegenüber. „Aber jetzt sehen sie, dass es funktioniert, wenn man dranbleibt“, sagt Wunder. Aktuell sind auf dem Regionalportal über 40 Grundstücke im Angebot – beispielsweise in Monheim, Nördlingen und Oettingen. 19 weitere Kommunen und zwei Verwaltungsgemeinschaften haben jetzt Interesse gezeigt, die Methode der innerörtlichen Siedlungsentwicklung umzusetzen. „Baulücken zu schließen ist nicht nur für die neuen Besitzer ein Glücksfall, sondern sichert auch das Leben im Ort“, sagt Wunder.
Ihr neuestes Projekt soll genau auch das fördern: Leben im Ort, selbst in kleinen Gemeinden. Dabei setzt Wunder auf eine Besonderheit, die es im Landkreis gibt, nämlich eine erstaunlich hohe Dichte an Dorfläden. Acht sind in Betrieb, zwei weitere – in Oberndorf und Fünfstetten – sind in Planung. Diese genossenschaftlich organisierten Einkaufsläden bieten nicht nur Dinge des täglichen Bedarfs, sondern sind oft wichtiger Treffpunkt für die Menschen vor Ort. „Die Geschäfte laufen, wenn die Ehrenamtlichen mit Herzblut dabei sind, und das klappt bei uns ziemlich gut“, lobt sie die Mitarbeiter.
Doch die Betreiber der Dorfläden haben weder das Geld, die Zeit oder das Fachwissen, sich selbst und ihre Leistungen zu vermarkten. Das macht jetzt Barbara Wunder. Sie entwickelt derzeit ein Konzept für ein Regionalregal, in dem die Kunden des Dorfladens Lebensmittel finden, die in ihrer direkten Umgebung angebaut und erzeugt werden: Kartoffeln, Eier, Nudeln oder Mehl. „Was genau da reinkommt, entscheiden die Betreiber der Dorfläden. Aber wir werden die Menschen wissen lassen, dass sie bei ihrem Einkauf im Dorfladen die heimischen Bauern unterstützen und gute, regionale und frische Ware bekommen“, sagt Wunder. Sie betont, dass es im Dorfladen bei Weitem nicht teurer ist als im klassischen Supermarkt. „Regionale Produkte sind den Kunden fast noch wichtiger als Bio. Das wollen wir nutzen.“
Wer darüber hinaus Regionales kaufen möchte, findet die Möglichkeiten dazu ab Sommer in einem Einkaufsführer. Nach einem ersten Aufruf haben sich bereits viele Direktvermarkter bei Wunder gemeldet, die kostenlos in das Heft aufgenommen werden. Auch eine regionale Einkaufswoche ist geplant, in der die Dorfläden Sonderaktionen fahren können. Die Werbung dafür organisiert Barbara Wunder.