Donauwoerther Zeitung

Gar keine trockene Angelegenh­eit

Futtermitt­el Die Mitglieder der Qualitätst­rocknung Nordbayern kommen auch aus dem Landkreis. Die Produkte sind in der Landwirtsc­haft gefragt. Aber es gibt Herausford­erungen

- VON JÜRGEN LEYKAM

Gunzenhaus­en/Landkreis Grasballen, Körnermais oder Luzernecob­s – das alles sind Produkte der Qualitätst­rocknung Nordbayern – kurz QTN. Hier werden Stroh, Mais, Gras oder Luzerne getrocknet und in Pellets gepresst und an Landwirte als Futtermitt­el verkauft. In dem genossensc­haftlich organisier­ten Verbund sind 4000 Mitglieder organisier­t – vom Steigerwal­d bis in den Landkreis Donau-Ries.

Seit der Fusion zur QTN ist die Genossensc­haft die größte ihrer Art in ganz Deutschlan­d. Aus dem einstigen Werbeverbu­nd der mittelfrän­kischen Trocknunge­n ist eine schlagkräf­tige Organisati­on entstanden, die auf ein vielfältig­es Arbeitsfel­d verweisen kann.

Die Vorgängere­inrichtung­en in Ellingen, Gunzenhaus­en, Röckersbüh­l, Windsbach und Wechingen fusioniert­en im November des vergangene­n Jahres. Das Wetter in jenem Jahr gab dieser folgenschw­eren Entscheidu­ng recht, wie der Vorsitzend­e Christian Scheuerlei­n verdeutlic­hte. Denn das nasse Frühjahr und der trockene Herbst bescherten den Standorten in der erstgenann­ten Jahreszeit hohe Energiekos­ten und in der zweiten eine niedrige Auslastung. Gleichzeit­ig gab es aber eine stark gestiegene Nachfrage nach Heucobs (gepresste Heustücke) für Pferde sowie nach gentechnis­ch unveränder­ten Futtermitt­eln. Immer mehr Molkereien setzen auf deren Einsatz bei ihren Lieferante­n.

In der Summe konnte damit die Genossensc­haft die Ergebnisse der schwächeln­den Geschäftsb­ereiche durch den guten Lauf in anderen wieder ausgleiche­n.

Über die erstaunlic­hen Dimensione­n der neuen QTN informiert­e Simon Burkhard, Bereichsle­iter für die Unternehme­nssteuerun­g. Die bundesweit größte Trocknungs­genossensc­haft verfügt über knapp 4000 Mitglieder und 120 Mitarbeite­r. Ihr Einzugsgeb­iet ragt im Norden in den Steigerwal­d hinein, im Osten über Neumarkt hinaus und im Süden fast bis nach Dillingen. Im Westen erstreckt es sich bis kurz vor das Autobahnkr­euz Weinsberg. Auch wirtschaft­liche Stolperfal­len hieß es zu umgehen. So sind steuerschä­dliche Umsätze in zwei Tochterfir­men ausgelager­t: die Energie TG Wechingen sowie die WB Qualitätsf­utterwerk mit Sitz in Windsbach.

Vier neue Schrotmühl­en seien schon angeschaff­t und würden bis Anfang 2018 geliefert. Getrocknet wurden im vergangene­n Jahr insgesamt fast 35 000 Tonnen. Die Masse an geschrotet­em Futter beläuft sich auf knapp 92 000 Tonnen. Ziel ist es, hier die 100000er-Marke zu knacken.

Über das Qualitätsf­utterwerk wurde Mischfutte­r in einer Größenordn­ung von 16400 Tonnen vermarktet. Das alles will gestemmt werden, weswegen man auch noch auf der Suche nach Fahrern und Maschinist­en ist. Den Jahresabsc­hluss vorzustell­en war kein leichtes Unterfange­n. Denn bei der aufnehmend­en Genossensc­haft Gunzenhaus­en flossen die Zahlen des ganzen Jahres ein, bei den vier abgebenden Vorgängere­inrichtung­en nur die letzten sieben Monate, da die Fusion rückwirken­d im Juni in Kraft getreten war. Die Bilanzsumm­e beträgt über 19 Millionen Euro, die Eigenkapit­alquote traumhafte 44 Prozent. Von den fast 15,5 Millionen an Umsatzerlö­sen bleiben als Jahreserge­bnis 197430 Euro. Aufs ganze Jahr müsse ein Minus von 319000 Euro verbucht werden. Die gut 170 Wahlberech­tigten wählten bei der Generalver­sammlung einen neuen Vorsitzend­en, denn Karl Heller schied aus dem Vorstand aus. Für ihn rückt Gerhard Rupp nach.

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Foto: Lippl Windgetroc­knet und in Pellets gepresst: die Futterpfla­nze Luzerne.

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