Gar keine trockene Angelegenheit
Futtermittel Die Mitglieder der Qualitätstrocknung Nordbayern kommen auch aus dem Landkreis. Die Produkte sind in der Landwirtschaft gefragt. Aber es gibt Herausforderungen
Gunzenhausen/Landkreis Grasballen, Körnermais oder Luzernecobs – das alles sind Produkte der Qualitätstrocknung Nordbayern – kurz QTN. Hier werden Stroh, Mais, Gras oder Luzerne getrocknet und in Pellets gepresst und an Landwirte als Futtermittel verkauft. In dem genossenschaftlich organisierten Verbund sind 4000 Mitglieder organisiert – vom Steigerwald bis in den Landkreis Donau-Ries.
Seit der Fusion zur QTN ist die Genossenschaft die größte ihrer Art in ganz Deutschland. Aus dem einstigen Werbeverbund der mittelfränkischen Trocknungen ist eine schlagkräftige Organisation entstanden, die auf ein vielfältiges Arbeitsfeld verweisen kann.
Die Vorgängereinrichtungen in Ellingen, Gunzenhausen, Röckersbühl, Windsbach und Wechingen fusionierten im November des vergangenen Jahres. Das Wetter in jenem Jahr gab dieser folgenschweren Entscheidung recht, wie der Vorsitzende Christian Scheuerlein verdeutlichte. Denn das nasse Frühjahr und der trockene Herbst bescherten den Standorten in der erstgenannten Jahreszeit hohe Energiekosten und in der zweiten eine niedrige Auslastung. Gleichzeitig gab es aber eine stark gestiegene Nachfrage nach Heucobs (gepresste Heustücke) für Pferde sowie nach gentechnisch unveränderten Futtermitteln. Immer mehr Molkereien setzen auf deren Einsatz bei ihren Lieferanten.
In der Summe konnte damit die Genossenschaft die Ergebnisse der schwächelnden Geschäftsbereiche durch den guten Lauf in anderen wieder ausgleichen.
Über die erstaunlichen Dimensionen der neuen QTN informierte Simon Burkhard, Bereichsleiter für die Unternehmenssteuerung. Die bundesweit größte Trocknungsgenossenschaft verfügt über knapp 4000 Mitglieder und 120 Mitarbeiter. Ihr Einzugsgebiet ragt im Norden in den Steigerwald hinein, im Osten über Neumarkt hinaus und im Süden fast bis nach Dillingen. Im Westen erstreckt es sich bis kurz vor das Autobahnkreuz Weinsberg. Auch wirtschaftliche Stolperfallen hieß es zu umgehen. So sind steuerschädliche Umsätze in zwei Tochterfirmen ausgelagert: die Energie TG Wechingen sowie die WB Qualitätsfutterwerk mit Sitz in Windsbach.
Vier neue Schrotmühlen seien schon angeschafft und würden bis Anfang 2018 geliefert. Getrocknet wurden im vergangenen Jahr insgesamt fast 35 000 Tonnen. Die Masse an geschrotetem Futter beläuft sich auf knapp 92 000 Tonnen. Ziel ist es, hier die 100000er-Marke zu knacken.
Über das Qualitätsfutterwerk wurde Mischfutter in einer Größenordnung von 16400 Tonnen vermarktet. Das alles will gestemmt werden, weswegen man auch noch auf der Suche nach Fahrern und Maschinisten ist. Den Jahresabschluss vorzustellen war kein leichtes Unterfangen. Denn bei der aufnehmenden Genossenschaft Gunzenhausen flossen die Zahlen des ganzen Jahres ein, bei den vier abgebenden Vorgängereinrichtungen nur die letzten sieben Monate, da die Fusion rückwirkend im Juni in Kraft getreten war. Die Bilanzsumme beträgt über 19 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote traumhafte 44 Prozent. Von den fast 15,5 Millionen an Umsatzerlösen bleiben als Jahresergebnis 197430 Euro. Aufs ganze Jahr müsse ein Minus von 319000 Euro verbucht werden. Die gut 170 Wahlberechtigten wählten bei der Generalversammlung einen neuen Vorsitzenden, denn Karl Heller schied aus dem Vorstand aus. Für ihn rückt Gerhard Rupp nach.