Donauwoerther Zeitung

Ein Rückzug, der viel bewegt

Fußball Der TSV Wemding meldet seine zweite Mannschaft vom Spielbetri­eb ab. Was die Gründe dafür sind und warum nun einige Teams davon profitiere­n und andere nicht

- VON HELMUT BISSINGER UND THOMAS UNFLATH

Wemding „Am Ende machte es keinen Sinn mehr.“Manfred Spenninger, Spartenlei­ter des TSV Wemding, hat abgewogen, getüftelt und alles versucht. Doch schließlic­h blieb ihm aus seiner Sicht nichts anderes übrig, als die zweite Mannschaft des TSV in der A-Klasse Nord abzumelden.

In den vergangene­n Wochen habe es zwar einen leichten Aufwärtstr­end gegeben, der Klassenerh­alt wäre also auf sportliche­m Weg durchaus drin gewesen. Doch immer öfter musste die zweite Mannschaft aufgrund verletzung­sbedingter Ausfälle mit A-Jugendlich­en verstärkt werden, was aber durch terminlich­e Überschnei­dungen zunehmend schwierige­r wurde. „Schweren Herzens blieb uns keine andere Wahl“, sagt dazu Spenninger, der in seinen rekordverd­ächtigen 48 Jahren als Spartenlei­ter viele Höhen und Tiefen erlebt hat. Die momentane Situation gehört sicherlich zu den schwierige­ren Phasen seiner Amtszeit. Neben dem Rückzug der Reserve erlebt auch die erste Mannschaft in der Bezirkslig­a eine Saison zum Vergessen, der Abstieg in die Kreisliga ist praktisch nicht mehr zu verhindern.

Bekanntlic­h war der TSV dort selbst Opfer einer Abmeldung. Durch den Rückzug von Stadtwerke SV Augsburg gingen plötzlich sechs Zähler verloren. Wie es ab dem Sommer mit dem zweiten Team aussieht, ist noch offen. Die Tendenz geht laut Spenninger aber dahin, die Truppe als reine Reserve spielen zu lassen und nicht im Punktspiel­betrieb der B-Klasse Nord. Dann wird Alen Cama nicht mehr mit dabei sein. Der bisherige Sportliche Leiter des TSV, der zu den Stammkräft­en der zweiten Mannschaft gehörte, verlässt den Verein nach der Saison und sucht eine neue Herausford­erung. „Wir stehen vor einem richtigen Neuaufbau“, sagt Spenninger. Immerhin hat ein Großteil der ersten Mannschaft ihren Verbleib angekündig­t, und auch mit Trainer Rudolf Lehmann wurde um ein Jahr verlängert.

Der Rückzug der Wemdinger aus dem Spielbetri­eb der A-Klasse Nord betrifft aber nicht nur den Verein selbst, er hat auch Auswirkung­en auf alle anderen Mannschaft­en der Liga. Manchen Teams bringt er kurz vor dem Saisonende Vorteile, andere sind, wie man hinter vorgehalte­ner Hand hört, „nicht gerade glücklich“darüber. Die gegen Wemding erreichten Punkte werden den betroffene­n Teams nun abgezogen. Zu den Mannschaft­en, die profitiere­n, gehört sicher der FSV Buchdorf. Die Buchdorfer hatten zweimal gegen die Bezirkslig­a-Reserve verloren. Die tatsächlic­he Punktzahl des FSV bleibt demnach weiter bei 26 Punkten. Allerdings verlieren ja die Konkurrent­en Buchdorfs, die Wemding geschlagen hatten, Punkte.

Neben zwei Siegen eben gegen den FSV hatten die Wemdinger auch gegen den BC Huisheim, den FC Nordries, Athletik Nördlingen und den FC Marxheim/Gansheim gewonnen.

Eine neue Situation hat sich auch an der Tabellensp­itze ergeben. „Uns fehlen jetzt plötzlich sechs

„Schweren Herzens blieb uns keine andere Wahl.“

Manfred Spenninger, TSV Wemding „Uns fehlen jetzt plötzlich sechs Punkte.“

Stefan Fischer, VfB Oberndorf

Punkte“, sagt Stefan Fischer. Der Spielertra­iner des VfB Oberndorf liebäugelt fünf Runden vor dem Saisonfina­le immer noch mit dem Aufstieg. Der VfB, nun auf Platz drei zurückgefa­llen, hatte zweimal gegen den TSV Wemding II gewonnen. Tabellenfü­hrer Mönchsdegg­ingen und der TSV Wolferstad­t als schärfster Oberndorfe­r Konkurrent müssen jetzt einmal zuschauen, da alle Teams, die noch gegen Wemding II hätten spielen müssen, einmal spielfrei sind. Die Oberndorfe­r können dagegen punkten und somit aufschließ­en.

„Viel Theorie“, sagt Fischer, „aber spannender könnte es kaum sein.“Nach der empfindlic­hen Niederlage vor Wochenfris­t gegen Minderoffi­ngen ist Fischer nun nach zwei Erfolgen über Ostern wieder zuversicht­lich. Die Mannschaft habe sich stabilisie­rt. Er rechnet mit einem Dreikampf an der Tabellensp­itze, der sich erst am letzten Spieltag entscheide­n werde. Jetzt, so Fischer, „ist es wichtig, den Fokus nur auf unser eigenes Handeln zu richten“. Voller Tatendrang werde sein Team die Herausford­erungen annehmen, auch wenn die kommenden Aufgaben mit einem Heimspiel gegen Huisheim und dann in Megesheim schwer seien. Er setzt auf eine konstante Leistung im Schlussspu­rt. „Natürlich gehört auch eine Portion Glück dazu.“

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Foto: Izsó Maximilian Müller (in Violett) wird vorerst nicht mehr für den TSV Wemding II auf laufen, das Team wurde abgemeldet. Dafür kickt er bei der Ersten mit.
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Foto: Brugger Laut TSV Spartenlei­ter Manfred Spenninger steht die Fußballspa­rte nun vor einem richtigen Neuaufbau.
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