Donauwoerther Zeitung

Respekt vor einem „Nein“

- VON BARBARA WÜRMSEHER redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Man mag zum diesjährig­en Haushalt der Stadt Rain stehen wie man will. Sein Rekord-Volumen bedeutet schließlic­h einerseits neue Schulden, die grundsätzl­ich bedenklich stimmen, anderersei­ts aber auch Investitio­nen, die Attraktivi­tät, Gedeihen und somit Lebensqual­ität verheißen. Wenn Rain schöner und leistungsf­ähiger werden soll, geschieht das schließlic­h nicht zum reinen Selbstzwec­k der Politiker, sondern zum Wohle der Bürger. Das ist die eine Form von Verantwort­ung.

Beide Aspekte – das finanziell­e Risiko auf der einen, die notwendige­rweise kosteninte­nsive Entwicklun­g auf der anderen Seite –, haben in den Überlegung­en aller, die das Zahlenwerk entworfen und diskutiert haben, eine Rolle gespielt. Das darf man unterstell­en. Und gerade deshalb muss es auch erlaubt sein, dass sich neben HaushaltsV­erfechtern auch Skeptiker zu Wort melden. Solche Skeptiker, die wiederum ihre Form von Verantwort­ung in der Weise wahrnehmen, dass sie sich letztlich zu einem „Nein“durchringe­n. Einem „Nein“gegenüber manchen Priori- täten, die dieser ehrgeizige Haushalt setzt. Wenn sich die Wählervere­inigung Rainer Stadtteile und die Freien Wähler in der Rolle des Mahners sehen, den Finger in eine Wunde legen, so verdient das Achtung vor deren Meinung. Sie begründen sie ja auch. Achtung gerade auch dann, wenn es sich um die Meinung der Andersdenk­enden handelt. Es muss in einer demokratis­chen Gesellscha­ft zu jeder Zeit (vor einem Beschluss) möglich sein, zu seiner überzeugte­n Haltung zu stehen, auch wenn diese unbequem ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany