Respekt vor einem „Nein“
Man mag zum diesjährigen Haushalt der Stadt Rain stehen wie man will. Sein Rekord-Volumen bedeutet schließlich einerseits neue Schulden, die grundsätzlich bedenklich stimmen, andererseits aber auch Investitionen, die Attraktivität, Gedeihen und somit Lebensqualität verheißen. Wenn Rain schöner und leistungsfähiger werden soll, geschieht das schließlich nicht zum reinen Selbstzweck der Politiker, sondern zum Wohle der Bürger. Das ist die eine Form von Verantwortung.
Beide Aspekte – das finanzielle Risiko auf der einen, die notwendigerweise kostenintensive Entwicklung auf der anderen Seite –, haben in den Überlegungen aller, die das Zahlenwerk entworfen und diskutiert haben, eine Rolle gespielt. Das darf man unterstellen. Und gerade deshalb muss es auch erlaubt sein, dass sich neben HaushaltsVerfechtern auch Skeptiker zu Wort melden. Solche Skeptiker, die wiederum ihre Form von Verantwortung in der Weise wahrnehmen, dass sie sich letztlich zu einem „Nein“durchringen. Einem „Nein“gegenüber manchen Priori- täten, die dieser ehrgeizige Haushalt setzt. Wenn sich die Wählervereinigung Rainer Stadtteile und die Freien Wähler in der Rolle des Mahners sehen, den Finger in eine Wunde legen, so verdient das Achtung vor deren Meinung. Sie begründen sie ja auch. Achtung gerade auch dann, wenn es sich um die Meinung der Andersdenkenden handelt. Es muss in einer demokratischen Gesellschaft zu jeder Zeit (vor einem Beschluss) möglich sein, zu seiner überzeugten Haltung zu stehen, auch wenn diese unbequem ist.