Das Gift in der Rose
Ökotest Blumen stark mit Pestiziden belastet
Augsburg Bis zu 20 Spritzgifte kann ein Strauß Rosen aus Supermarkt, Baumarkt oder Onlinehandel enthalten. Das hat eine Untersuchung der Zeitschrift Öko-Test von 14 Rosensträußen ergeben. Gefunden wurden 56 verschiedene Stoffe wie Fungizide und Insektizide, deren Einsatz in Deutschland teilweise verboten ist. Regelungen für den Verkauf von belasteten Schnittblumen oder Grenzwerte gebe es aber nicht.
Für die Arbeiter auf den Plantagen – etwa in Ostafrika– könne der massive Chemie-Einsatz gesundheitliche Folgen haben, urteilten die Tester. So stehen einige der Substanzen im Verdacht, Krebs zu verursachen oder die Fortpflanzung zu beeinträchtigen, sagen die Experten.
Achtmal reichte es im Gesamturteil nur zur Note „ungenügend“. Zweimal wurde ein „mangelhaft“, dreimal ein „ausreichend“und einmal ein „befriedigend“vergeben. In die Testergebnisse flossen auch die Reaktionen der Firmen auf die Laboruntersuchungen ein, teilte die Zeitschrift mit.
Unter den negativ auf mehrere Pestizide getesteten Sträußen waren auch Produkte von Farmen, die mit den Siegeln Fairtrade oder MPS zertifiziert sind. Sie stehen unter anderem für sichere Arbeitsbedingungen. Der Pestizideinsatz werde von den Kontrolleuren der Labels zwar überprüft, aber in der Regel nur einmal pro Jahr, so Öko-Test. Die Umweltexperten raten, auf Schnittblumen aus dem regionalen Freilandanbau zurückzugreifen. Diese gibt es natürlich nicht immer in Massen: Die Auswahl ist zwischen Mai und September am größten, Freilandrosen gibt es erst ab Juni im Handel. Laut Statistischem Bundesamt stammen viele Schnittrosen auch aus der EU: Von Januar bis November 2016 wurden knapp eine Milliarde Rosen aus den Niederlanden importiert, das damit der mit Abstand wichtigste Rosenlieferant für den deutschen Markt sei. Wichtig ist auch die Entsorgung: Da die Schnittblumen hohe Pestizidanteile enthalten, sollten die verblühten Reste im Hausmüll landen – und nicht auf dem Kompost.