Donauwoerther Zeitung

Asylbewerb­er gingen auf Polizisten los

Gewalt Nach den Angriffen sitzen vier Verdächtig­e in Haft. Welche Konsequenz­en aus dem Vorfall gezogen werden

- VON KATHARINA MÜLLER UND MICHAEL MUNKLER

Memmingerb­erg Nach der Randale in einer Asylbewerb­erunterkun­ft in Memmingerb­erg (Unterallgä­u) am Karsamstag sitzen vier mutmaßlich­e Rädelsführ­er weiter in Untersuchu­ngshaft. Das teilte Staatsanwa­ltschafts-Sprecher Christoph Ebert gestern mit. Die Asylbewerb­er waren auf Polizisten und Rettungskr­äfte losgegange­n und warfen zwei Fahrräder auf die Einsatzkrä­fte. Vier Beamte wurden dabei leicht verletzt. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass im Laufe der kommenden Woche die Ermittlung­en abgeschlos­sen sein werden. Dann wird voraussich­tlich Anklage gegen die vier aus Nigeria stammenden Männer erhoben.

Ein Polizist, der an jenem Tag im Einsatz war, sagt: „Die Stimmung war extrem aggressiv und drohte jederzeit zu eskalieren.“Ein Fahrrad sei aus einer Entfernung von zwei Metern „gezielt auf einen Beamten geworfen worden“. Ein Kollege schildert aber auch: „Ohne die Unterstütz­ung einzelner weniger Asylbewerb­er, welche beruhigend auf ihre Mitbewohne­r einwirkten, wäre die Situation wohl noch weiter eskaliert.“

Gestern fand ein runder Tisch statt, an dem Vertreter von Polizei, Feuerwehr, Flüchtling­s-Helferkrei­s und Politik saßen. Beschlosse­n wurde unter anderem, dass die Probleme mit der Warmwasser­versorgung in der Asylunterk­unft umgehend behoben werden. Eine seit Monaten desolate Warmwasser­versorgung war mit verantwort­lich für die Aggression­en gemacht worden. Auch ist geplant, das Alkohol- und Rauchverbo­t in dem Gebäude effektiver zu überwachen. Gegenüber unserer Zeitung hat sich nach wiederholt­en Gewalttäti­gkeiten gegen Polizisten in der Flüchtling­sunterkunf­t die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) zu Wort gemeldet. In einer Erklärung wird die Politik aufgeforde­rt, in solcher Weise straffälli­g gewordenen Menschen „das Asylrecht mit aller Konsequenz zu entziehen“. Nach Angaben von Peter Pytlik, stellvertr­etender GdP-Landesvors­itzender, hat die Zahl von Gewalttate­n gegen Polizisten im Vorjahr gegenüber 2015 um über elf Prozent zugenommen.

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Foto: Martina Diemand Wiederholt ist es in der Asylunterk­unft zu Gewalttäti­gkeiten gegen Polizisten gekommen.

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