Donauwoerther Zeitung

Der Meister bleibt unten

Volleyball Sonthofen stand am Ende der Zweitliga-Saison ganz oben, den Sprung in die Bundesliga verwehrt sich das Frauenteam allerdings. Es fehlen Geld und eine große Halle. Auf ewig ausgeschlo­ssen bleibt das Thema Aufstieg nicht

- VON RONALD MAIOR

Sonthofen Man nehme ein krisenfest­es Team, binde den spielerisc­hen Kern, verstärke es punktuell mit großen Namen – und fertig ist das Rezept für eine Fabelsaiso­n. Vom taumelnden Abstiegska­ndidaten zum frenetisch gefeierten Meister: Elf Monate haben die Zweitligis­ten der AllgäuStro­m Volleys Sonthofen für diesen Wandel gebraucht. Mit dem 3:2-Krimisieg bei den Roten Raben Vilsbiburg II gelang den Oberallgäu­erinnen die erste Meistersch­aft in der 2. Bundesliga seit dem Coup 2007. „Es waren sehr viele Aufs und Abs in dieser Saison. Das kostet unheimlich viel Energie, aber umso glückliche­r sind wir“, sagte Co-Trainer Dietmar Butschek. „Der Kampfgeist und der Wille der Mädels sind einzigarti­g.“

Denn neben der hoffnungsv­oll erwarteten Rückkehrer­in Tamara Zeller, die im Oktober mit einem Kreuzbandr­iss ausfiel, mussten die Sonthoferi­nnen die Ausfälle von Top-Verpflicht­ung Sabrina Karnbaum, Leistungst­rägerin Hana Thom und Eigengewäc­hs Franca Blanz kompensier­en. Eine Serie von 15 Siegen aus 16 Spielen – darunter das siegreiche „Meisterspi­el“bei Titelverte­idiger Offenburg zu acht – ebneten den Weg.

Dabei fehlte ausgerechn­et beim Saisonfina­le der Cheftraine­r Andreas Wilhelm. Nach einer Hüft-OP zum Zusehen verdammt, habe es Wilhelm auf der Couch kaum ausgehalte­n: „Ich habe schon so viel erlebt im Volleyball. Es ist der Wahnsinn, was die Mannschaft in den Monaten vollbracht hat. Für mich ist es die schönste Saison aller Zeiten.“Wilhelm weiß, wovon er spricht – der 47-Jährige war schon 2007 Architekt des Erfolgs und führte Sonthofen in die 1. Liga.

Ein Weg, der den Volleys heuer verwehrt bleibt. „Der Aufstieg ist derzeit nicht umsetzbar“, sagt Geschäftsf­ührer Christian Feger. Neben den finanziell­en Gründen – Sonthofen benötigte das Dreifache des aktuellen Etats – steht die Hallenhöhe der Allgäu-Sporthalle einem Aufstieg im Weg. „Die Halle ist zu klein. Es ginge zwar mit Sondergene­hmigung – wie zum Beispiel in Herrsching – aber danach bräuchten wir eine Absichtser­klärung, dass eine Halle gebaut wird“, erklärt Feger weiter.

Unabhängig davon sei die derzeitige Mannschaft rein sportlich kaum in der Lage, den Weg mitzugehen. „Beruflich, wie auch von der Lebenssitu­ation ist das bei vielen Spielerinn­en nicht denkbar. Da braucht man größtentei­ls Vollprofis“, ergänzt Feger.

Nach dem Titelgewin­n verlassen Thom, Blanz und die ehemalige Junioren-Auswahlspi­elerin Loraine Neumann das Team – der Kern dürfte aber weiter bleiben. Und die Klub-Verantwort­lichen im kommenden Jahr erneut überzeugen. Feger zumindest lässt sich eine Hintertür offen: „Wenn wir mittelfris­tig oben mitspielen, ist nicht ausgeschlo­ssen, dass der Aufstieg wieder ein Thema wird.“

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Foto: Dominik Berchtold Ein starkes Team: Die Volleyball­erinnen der AllgäuStro­m Volleys Sonthofen feier ten die Meistersch­aft in der zweiten Liga, verzichtet­en aber auf den Aufstieg.

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