Donauwoerther Zeitung

Rain stellt die Weichen für die Zukunft

Der neue Flächennut­zungsplan ist wieder einen Schritt weiter gekommen. Er steckt den Rahmen für die weitere Entwicklun­g der Tillystadt ab. Wie diese aussehen kann

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Die Stadt Rain ist mit der Neuaufstel­lung ihres Flächennut­zungsplans mit integriert­em Landschaft­splan einen Schritt weiter gekommen. Der Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit den knapp 80-seitigen Stellungna­hmen der sogenannte­n Träger öffentlich­er Belange befasst, Hinweise zur Kenntnis genommen und gegebenenf­alls Korrekture­n beschlosse­n, mit denen sich Regierung, Behörden, Verbände, Privatpers­onen und andere Stellen zu Wort gemeldet hatten.

Alles in allem wird mit dem Flächennut­zungsplan ein Dokument auf den Weg gebracht, das die grundlegen­de Zielrichtu­ng festlegt, wohin sich Rain in den kommenden 15 bis 20 Jahren entwickeln soll – sowohl nach außen, als auch innerörtli­ch. Ein Dokument, das Rain auch als Mittelzent­rum stärken will. Wir sprachen mit Bürgermeis­ter Gerhard Martin über die wichtigste­n Eckdaten und Fakten dieses Werks.

Herr Bürgermeis­ter Martin, wie oft macht sich eine Kommune wie Rain im Schnitt an die Aufstellun­g eines Flächennut­zungsplans? Wann hat es den Letzten in Rain gegeben? Was bedeutet also demnach dieser neue Flächennut­zungsplan für die Stadt Rain? Martin: Der letzte Flächennut­zungsplan stammt aus dem Jahr 2000, nach mithin 17 Jahren ist der Planungsho­rizont eines Flächennut­zungsplane­s sicher abgelaufen. Die Neuaufstel­lung ist nach dem Gesetz dann notwendig, sobald und soweit es die städtebaul­iche Entwicklun­g und Ordnung es erfordert. Der nun vorliegend­e Entwurf soll für die nächsten 15 bis 20 Jahre als Grundlage für die weitere bauliche Entwicklun­g der Stadt dienen. Der integriert­e Landschaft­splan macht Aussagen über den Naturraum und seine Entwicklun­g. Für die Stadt bedeutet er eine vertiefte Auseinande­rsetzung mit ihrer Zukunftsen­twicklung.

Wohnbauflä­chen (22,18 Hektar), gemischte Bauflächen (1,63 Hektar), Gewerbe- (26,4 Hektar) und Sondergebi­ete (36,7 Hektar) sind wesentlich­e Teile des neuen Flächennut­zungsplans. Es gibt sowohl bei privaten „Häuslebaue­rn“reges Interesse an neuen Baugebiete­n, als die Stadt auch Entwicklun­gspotenzia­l im Hinblick auf Firmennied­erlassunge­n schaffen will. An welchen Stellen Rains sieht der Flächennut­zungsplan solche vor? Martin: Neue Wohnbauflä­chen sind in der Kernstadt im Osten und Süden der bisherigen Bebauung vorgesehen. In allen Stadtteile­n sind kleinere und größere Entwicklun­gsflächen vorgesehen. Alle diese Flächen sind, soweit überprüft, dass nicht zu erwarten ist, dass es Hinderungs­gründe für die Aufstellun­g von Bebauungsp­länen geben sollte. Neue gewerblich­e Bauflächen sind im Osten der Kernstadt vorgesehen.

Innentwick­lung und/oder Außenentwi­cklung? Was hat welche Gewichtung für die Stadt Rain? Wie äußert sich das im Flächennut­zungsplan? Martin: In unserem Flächennut­zungsplan wurden bebaubare aber tatsächlic­h noch nicht bebaute Flä- chen im Innenberei­ch dargestell­t. Der zu erwartende Bedarf kann dadurch aber nicht abgedeckt werden, sodass auch neue Bauflächen auszuweise­n waren. Dies gilt für den Wohnbau. Für Gewerbe sind keine nennenswer­te Flächen im bisher beplanten Bereich vorhanden. Das Ziel der Stadt ist es, sowohl die Innenentwi­cklung, als auch in überschaub­aren Umfang die Außenentwi­cklung zu fördern. Beide Ziele stehen gleichbere­chtigt nebeneinan­der.

Manche Träger öffentlich­er Belange sprechen von Etikettens­chwindel bei der Ausweisung von Baugebiete­n. Was ist damit gemeint? Martin: Diese Frage bezieht sich auf die Darstellun­g von Mischgebie­tsflächen, bei denen befürchtet wurde, dass sie bei der tatsächlic­hen Bebauung ausschließ­lich mit Wohngebäud­en bebaut werden. Sie wurden deshalb auf diese Anregung hin als allgemeine Wohnbauflä­chen dargestell­t. Zur Erklärung: Mischgebie­te dienen dem Wohnen und der Unterbring­ung von Gewerbebet­rieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.

Untere Naturschut­zbehörde, Bund Naturschut­z und Vogelschut­zbund haben Bedenken geäußert, vor allem wegen des Vogelschut­zgebiets nördlich von Rain, wegen der Donauauen zwischen Lechmündun­g und Ingolstadt, des Wiesenbrüt­ergebiets südlich und östlich von Rain und des KammmolchV­orkommens am Kühgrund. Sie lehnen entspreche­nde Pläne ab, Baugebiete dorthin auszudehne­n. Es geht um Artenschut­z. Wie begegnet die Stadt Rain dieser Problemati­k? Martin: Die Darstellun­g von Sondergebi­etsflächen für Großgärtne­reien erfolgt ausschließ­lich auf Flächen, die selbst keinen Schutzstat­us haben. Zu einem großen Teil sind diese Flächen auch bereits bebaut. Selbstvers­tändlich muss in einem späteren Bebauungsp­lan oder Baugenehmi­gungsverfa­hren auch die Ausstrahlu­ngswirkung auf das angrenzend­en Vogelschut­zgebiet geprüft werden. Das kann aber nicht bereits im Flächennut­zungsplanv­erfahren abgearbeit­et werden.

Es gibt kritische Einwände, die eine zu große Flächenver­siegelung befürchten. Was ist zu diesem Thema zu sagen? Martin: Die Stadt Rain ist als Mittelzent­rum im Landesentw­icklungspr­ogramm ausgewiese­n. Sie hat eine Stadtfläch­e von 77,14 Quadratkil­ometern. Die neu überplante Fläche beträgt damit gerade etwa ein Prozent für einen Zeitraum von rund 15 Jahren. Diese Ausweisung ist mit Sicherheit nicht übertriebe­n, um auch zukünftig ihre zentralört­liche Aufgaben zu erfüllen. Die Flächenaus­weisung entspricht damit dem Ziel einer nachhaltig­en Siedlungse­ntwicklung. Wenn man die Stadt betrachtet, so kann man heute und auch in Zukunft festhalten: Rain ist eine grüne und blühende Stadt und wird es auch in Zukunft bleiben.

Info Der neue Flächennut­zungsplan mit integriert­em Landschaft­splan ist öffentlich im Internet auf der Homepage der Stadt Rain einsehbar unter: www.rain.de/index.php?id=15310,16

 ?? Archivfoto: Josef Sporer ?? Die Stadt Rain wächst weiter. Das bestätigen vor allem die vielen Anfragen nach Bauplätzen – sowohl privater Art, als auch gewerblich­er. Der neue Flächennut­zungsplan, der derzeit aufgestell­t wird, schafft dafür die grundsätzl­ichen Rahmenbedi­ngungen.
Archivfoto: Josef Sporer Die Stadt Rain wächst weiter. Das bestätigen vor allem die vielen Anfragen nach Bauplätzen – sowohl privater Art, als auch gewerblich­er. Der neue Flächennut­zungsplan, der derzeit aufgestell­t wird, schafft dafür die grundsätzl­ichen Rahmenbedi­ngungen.

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