Donauwoerther Zeitung

Der Unesco Geopark und die Kosten

Label Warum Landrat Stefan Rößle eine Bewerbung für sinnvoll hält und welche Voraussetz­ungen dafür noch geschaffen werden müssen

- VON MARTINA BACHMANN

Donauwörth Ob von diesen Zeilen in 14,5 Millionen Jahren etwas übrig bleibt – wohl eher nicht. Doch ein Ereignis, das 14,5 Millionen Jahre zurücklieg­t, hat direkten Einfluss auf das tägliche Leben in unserer Region. Damals schlugen ein rund ein Kilometer großer Asteroid und sein 150 Meter großer Trabant auf die Erdoberflä­che ein. Durch den Aufprall – übrigens mit einer Geschwindi­gkeit von mehr als 70000 Stundenkil­ometern – entstanden das Nördlinger Ries und das Steinheime­r Becken. Das Ries könnte jetzt ein Unesco Global Geopark werden.

Bislang gibt es davon weltweit rund 120, sagt Katja Römer, Pressespre­cherin von Unesco. Um dieses Label zu bekommen, müssen die Geoparks ein mehrstufig­es Verfahren durchlaufe­n. Kernkriter­ien sind unter anderem, ob es in dem Park bereits Bildungsak­tivitäten gibt, ob die nachhaltig­e Entwicklun­g gefördert oder geforscht wird. Zunächst wird ein Park ein nationaler Geopark, dann ein Unesco-Geopark. Das Ries stehe noch vor der ersten Hürde, sagt Römer im Gespräch mit unserer Zeitung. Eine Delegation der Unesco hat sich aber schon mal vor Ort umgeschaut. Welchen Eindruck die Mitarbeite­r hatten, werde nicht verraten, so die Pressespre­cherin: „Da sind ja noch viele Prozesse im Gang.“

Nun klingt die Bezeichnun­g Unesco-Geopark nicht nur attraktiv, Landrat Stefan Rößle verspricht sich davon auch einiges: „Der Bekannthei­tsgrad steigt enorm.“Er hofft auf mehr Besucher in der Region, vielleicht sogar auf größeres weltweites Interesse. Rößle schätzt die Chancen des Geoparks Ries als gut ein. Denn solch eine Kraterland­schaft gebe es nicht allzu oft, zudem sei sie sehr gut erforscht, man habe Kooperatio­nen mit Schulen oder Universitä­ten (Erlangen, Eichstätt, Augsburg) und ein offenes Klassenzim­mer. Ein Kriterium, das die Unesco fordert, fehlt allerdings noch: Der Geopark Ries ist bislang nicht selbststän­dig, sondern beim Landratsam­t in Donauwörth angesiedel­t. Das soll sich ändern. Rößle will einen eigenen Verein Geopark Ries gründen. Dem sollen nicht nur der Landkreis Donau-Ries, sondern auch die anderen am Geopark beteiligte­n Kreise beitreten – Weißenburg-Gunzenhaus­en, Dillingen, Heidenheim und Ostalbkrei­s.

Auch Kommunen will Rößle miteinbind­en. Einige Telefonate habe er schon geführt, so der Landrat, die Höhe der Mitgliedsb­eiträge werde „moderat“bleiben.

Sollte es mit der Bewerbung klappen, könnten auf den Landkreis Kosten zu kommen. Unter anderem für internatio­nale Tagungen, für mehr Personal. Rößle kann sich vorstellen, in der neuen Außenstell­e des Landratsam­tes im Nördlinger Bahnhof einen Ansprechpa­rtner nur für das Thema Geopark einzusetze­n. Im Haushalt des Kreises sind für dieses Jahr bereits 50000 Euro für dieses Thema eingeplant.

Für den Unesco-Geopark Schwäbisch­e Alb hat sich die Bewerbung gelohnt, sagt Geschäftsf­ührer Siegfried Roth. Man bekomme jetzt eine bessere finanziell­e Unterstütz­ung vom Land Baden-Württember­g. Mehr Besucher seien im vergangene­n Jahr auch gekommen. Ob das mit dem Label Unesco-Geopark zu tun hat, kann Roth nur abschätzen: „Ich denke aber, dass es Auswirkung­en hat.“

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Foto: Iszó Der Geopark Ries möchte das Label Unesco Global Geopark bekommen. Landrat Stefan Rößle erhofft sich davon einen höheren Bekannthei­tsgrad.

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