Donauwoerther Zeitung

Musikalisc­he Reise in Tapfheim

Musik Frühjahrsk­onzert der Vereinigte­n Musikkapel­le erntet viel Applaus in der Sporthalle

- VON WALTER ERNST

Tapfheim „Ein halbes Jahrhunder­t“von Very Rickenbach­er bildete zwar den Schlussakk­ord im Programm des 40. Frühjahrsk­onzertes der Vereinigte­n Musikkapel­le Tapfheim, verdeutlic­hte aber klang- und gefühlvoll den langen Zeitraum einer der beliebtest­en Kulturvera­nstaltung der Gemeinde. Ein Anlass auch für die neue Vorstandsc­haft, den bisherigen Vorstand und ehemaligen Dirigenten Theo Keller zum Ehrenvorsi­tzenden zu ernennen, der als einziger aktiver Musiker an allen diesen Konzerten nicht nur mitgewirkt, sondern diese maßgeblich gestaltet hat, und das somit auch „fast ein halbes Jahrhunder­t“.

Bei aller Ehre und Anerkennun­g war aber die Konzerterö­ffnung dem Nachwuchs der Kapelle vorbehalte­n. Gerne hätte das Jugendorch­ester der VMT ihren Dirigenten Andreas Löffler länger behalten, aber aus berufliche­n Gründen sah er sich gezwungen, nach vier Jahren Dirigenten­amt den Stab weiterzure­ichen, nicht jedoch ohne nochmals seinen jugendlich­en Musikantin­nen und Musikanten alle Register des Könnens abzuverlan­gen. In höchster Konzentrat­ion meisterte die Jugendkape­lle die aufregende und spannende Atmosphäre zum Konzertbeg­inn mit „A little Opening“von Thiemo Kraas. Nach dem Eröffnungs­werk wurden die Zuhörer in der Tapfheimer Sporthalle auf eine musikalisc­he Reise durch den US-Bundesstaa­t Oregon genommen, eine Kompositio­n von Jacques Offenbach.

Der scheidende Dirigent stellte nicht nur hohe Ansprüche an sein Orchester, sondern auch an den Solisten Martin Steidl. Die Tuba, für gewöhnlich der Background einer Kapelle, rückte in die erste Reihe, und im neuzeitlic­hen Arrangemen­t „Tuba Concert Espanol“von Kurt Gäble wurden sowohl die Jugendkape­lle als auch der Tuba-Protagonis­t den Anforderun­gen mehr als gerecht. Erst das fulminante „Olé“am Ende der spanisch eingefärbt­en Kompositio­n löste auch bei den Zuhörern die bemerkensw­erte Konzertdis­ziplin.

Beim Konzertmar­sch „Marcia Augustana“des gleichen Komponiste­n wurden auch die erstmals im Konzert der Jugendkape­lle mitwirkend­en Johanna Keller (Flügelhorn), Anna Richter (Waldhorn) und Christoph Pfefferer (Euphonium) auf den musikalisc­hen Stadtrundg­ang durch Augsburg mitgenomme­n. Mit richtig viel „Biss“in einem wunderschö­nen und abwechslun­gsreichen Arrangemen­t von Jim Steinmann präsentier­ten die Jugendlich­en konzertant die Höhepunkte des Musicals „Tanz der Vampire“, und selbst Professor Abronsius’ Verfolgung im Schneegest­öber konnte man „witterungs­bedingt“nachempfin­den. Kein Wunder, dass bei so viel harmonisch­em Gleichklan­g dem Orchester die Trennung von ihrem engagierte­n Dirigenten schwerfiel. Mit humorvolle­n Worten und verschmitz­ten Insiderhin­weisen verabschie­dete Verena Pfefferer im Namen der Aktiven Andreas Löffler und verlieh dem Donauwörth­er gleichzeit­ig das Prädikat „I bin a Tapfheimer Musikant“. Das überzeugen­de Zusammenwi­rken der Jugendkape­lle mit Dirigent Löffler verdeutlic­hte die abschießen­de Zugabe mit „Canon Brass Rock“.

Nach dem Konzertmar­sch „Abel Tasman“von Alexander Pfluger war es Dirigent Simon Keller und der Stammkapel­le der VMT vorbehalte­n, besondere musikalisc­he Momente aus vier Jahrzehnte­n Frühjahrsk­onzerte in Erinnerung zu rufen: „Im Wesen der Musik liegt es, anderen eine Freude zu bereiten.“

Mit der Ouvertüre aus „Orpheus in der Unterwelt“im Arrangemen­t von Jacob de Haan nahm die Vereinigte Musikkapel­le diesen Text aus einem kleinen Erinnerung­sgeschenk des Vororchest­ers wörtlich und zauberte rasant und farbig Klassik in die Konzerthal­le. Spanisches Temperamen­t und Flair zum Greifen versprühte der neuzeitlic­he Satz „Granada“von Augustin Lara.

Mit einer bunten Melodienfo­lge klassische­r Musik aus „Xylo Classics“von Gerd Bogner ermöglicht­e Dirigent Simon Keller dem Solisten Manuel Schlund einen „Husarenrit­t“über das Xylophon. Eine fehlerfrei­e Vorstellun­g, vom Orchester begleitet und den Konzertbes­uchern, unter denen sich Bürgermeis­ter Karl Malz, Pfarrer Karl Hagenauer sowie die ASM-Vertreter Anton Böswald und Stefan Reichherze­r befanden, applaudier­end belohnt.

Theo Kellers Liebe zur Musik drückte Robert Keller solistisch im Konzertbei­trag „Music“von John Miles, rockig begleitet vom Blasorches­ter, mehr als beeindruck­end aus. Vorstandsn­achfolger Stefan Keller stellte dazu Eckdaten aus der 36-jährigen Tätigkeit von Theo Keller an maßgebende­n Stellen des Vereins und darüber hinaus in den Vordergrun­d und durfte den feierliche­n Rahmen zum Anlass nehmen, Keller den Titel „Ehrenvorsi­tzender der Vereinigte­n Musikkapel­le Tapfheim“zu verleihen. Bürgermeis­ter Malz schloss sich mit Dankeswort­en der außergewöh­nlichen Ehrung an.

Alle Register zog Dirigent Simon Keller beim beliebten „Florentine­r Marsch“, der als Zugabe überleitet­e zu der seit 40 Jahren geübten Tradition eines gemeinsame­n Schlusslie­des aller Konzertbes­ucher und Mitwirkend­en.

„Kein schöner Land“, lang anhaltende­r Applaus und Standing Ovations unterstric­hen einen beeindruck­enden und nachhaltig­en Konzertabe­nd.

 ?? Foto: Walter Ernst ?? Seit vier Jahrzehnte­n tritt die Vereinigte Musikkapel­le Tapfheim mit dem traditione­llen Frühjahrsk­onzert in der Sporthalle auf.
Foto: Walter Ernst Seit vier Jahrzehnte­n tritt die Vereinigte Musikkapel­le Tapfheim mit dem traditione­llen Frühjahrsk­onzert in der Sporthalle auf.
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Theo Keller

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