Etwas Bayern in Amerika
Tolle Welt Die Leute im Ort Frankenmuth tragen Lederhosen und Dirndl, trinken Münchner Bier und organisieren jedes Jahr ein Oktoberfest. Warum sie das tun, erfährst du hier
Frankenmuth sieht schön bayerisch aus. Hier gibt es schmucke Häuser mit Holzdach und Holzbalkon wie im Bayerischen Wald. Hier tragen die knapp 5000 Einwohner Dirndl und Lederhosen und trinken Münchner Bier. Jedes Jahr im Herbst feiert der Ort zudem sein eigenes Oktoberfest. Dabei liegt Frankenmuth gar nicht in Bayern, sondern ganz weit weg im Land Amerika. Warum aber tragen die Leute dort dann lieber einen bayerischen Filz- als einen amerikanischen Cowboyhut?
Die Hälfte der Einwohner hat deutsche Vorfahren
Die Vorfahren der Einwohner haben lange in der Nähe von Nürnberg gewohnt. Das liegt in Bayern. Doch vor etwa 150 Jahren entschieden sie sich, nach Amerika auszuwandern. Sie hofften, dort ihren evangelischen Glauben freier ausüben zu können, mehr Arbeit zu finden und reicher zu werden. In ihrer neuen Heimat, im heutigen amerikanischen Bundesstaat Michigan, gründeten sie den Ort Frankenmuth. Damit wollten sie sagen, dass sie aus Franken, der Region um Nürnberg, kommen und Mut haben.
Auf bayerische Bräuche wollten die Vorfahren nicht verzichten. Deshalb sprachen sie weiter Deutsch, trugen traditionelle Kleidung und tranken Bier. Ihre Nachfahren halten diese Sitten hoch. Knapp die Hälfte der Einwohner beruft sich noch heute auf ihre deutschen Vorfahren. Deutsch sprechen dagegen nur noch wenige.
Mittlerweile ist Frankenmuth für viele Amerikaner ein beliebtes Ausflugsziel geworden. Viele von ihnen gehen in die Bäckerei, um eine Riesenbreze zu probieren, oder in den Weihnachtsladen, um Lichterketten und Girlanden zu kaufen. Oder auch in das Biermuseum vor Ort, das mehr als 400 verschiedene Biersorten anbietet. Viele davon wurden in Deutschland gebraut. Frankenmuth hat auch ein Museum. Dort können Besucher die ganze Geschichte des Ortes von den ersten Siedlern bis heute verfolgen.
Das wichtigste Ereignis des Jahres findet im Herbst statt: das Oktoberfest. 1996 gab der frühere Münchner Oberbürgermeister Christian Ude höchstpersönlich seine Zustimmung zum ersten Oktoberfest außerhalb von München. Das Münchner Hofbräuhaus lieferte extra für diesen Anlass sein Bier dorthin. Seitdem feiert Frankenmuth jedes Jahr wieder sein eigenes Oktoberfest.
Beim Oktoberfest treten auch Blasmusikkapellen auf
Die Feier findet in einer Halle statt, die 5000 Menschen aufnehmen kann. Blasmusikkapellen treten von Mittag bis Mitternacht auf. Wie in Bayern auch. Überraschter dürften deutsche Oktoberfestbesucher beim Wiener-Hundrennen sein. Das startet am Samstagmittag. 50 bis 1000 Dackel müssen dabei von einer Seite der Halle zur anderen laufen. Wer es schafft, wird mit Wienern belohnt.