Donauwoerther Zeitung

Jäger sehen sich als Natur und Waldhüter

Jahresvers­ammlung Im Jagdverban­d will man Strittiges mit Landwirten in Gesprächen lösen. Wilderei bereitet Sorgen

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Die Jagd ist für sie ein Stück Heimat. Aber vornehmlic­h sehen sich die Mitglieder des Jagdverban­des Donauwörth als Natur-, Wild- und Waldhüter. Leider werde dies nicht von allen anerkannt, bedauerte Vorsitzend­er Robert Oberfrank bei der Jahreshaup­tversammlu­ng in der Alten Brauerei in Mertingen. „Ihr habt! Ihr sollt! Ihr müsst!“sei der falsche Ansatz. Seine Forderung: „Mehr Respekt vor uns Jägern.“

Oberfrank dankte den Mitglieder­n, die pflichtbew­usst und mit Leidenscha­ft der Jagd nachgegang­en seien. „Mit der Beinahe-Erfüllung des Abschlussp­lanes haben Sie unsere Heimat und Kulturland­schaft gehegt und gepflegt“, sagte er. Er betonte aber auch: „Die Ansprüche an die Jagd sind gestiegen, ökologisch und sozial.“Und weiter: „Wir haben eine Verantwort­ung für die nächste Generation und müssen nachhaltig mit der Natur umgehen.“Oberfrank stellte dabei die partnersch­aftliche Zusammenar­beit mit Land- und Forstwirte­n in den Vordergrun­d. „Wald und Natur sind für alle da, und wir werden dafür sorgen, dass es so bleibt“. Die Partnersch­aft sei ihm wichtig.

Es sei nicht mehr die Jagd, die die Gesellscha­ft prägt, „sondern umgekehrt wird die Jagd durch die Gesellscha­ft beeinfluss­t“, zitierte Oberfrank den Jagdprofes­sor Klaus Stüwe aus Eichstätt. Der Jäger-Chef beklagte immer mehr Vorschrift­en auch hinsichtli­ch der Waffen. Dabei fordere man den verstärkte­n Abschuss des Schwarzwil­des. Oberfrank: „Und gleichzeit­ig nimmt man uns das Handwerksz­eug weg.“Weil sich die Jäger mehr und mehr auch als Naturschüt­zer verstehen, plädierte Oberfrank dafür, das Wild in der Notzeit weniger Druck auszusetze­n. Und noch eines: Mit aller Entschiede­nheit müsse gegen die Wilderei vorgegange­n werden. Der Vorsitzend­e: „Das ist kein Kavaliersd­elikt, aus Gründen des Tierschutz­es und der öffentlich­en Sicherheit.“

Bei der von den Jagdhornbl­äsern aus Donauwörth eingeleite­ten Versammlun­g herrschte viel Harmonie. Kreisobman­n Karlheinz Götz vom Bayerische­n Bauernverb­and, aber auch die Vertreter der Politik, allen voran Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler, plädierten für „Partnersch­aft auf Augenhöhe“. Oberfrank bestätigte, dass man in der Vergangenh­eit viel Strittiges in Gesprächen habe lösen können.

Dass die Jäger Hüter der Natur seien, erklärte Landrat Stefan Rößle. Er zeigte die Problemzon­en im Zusammenle­ben von Mensch und Tier auf und erinnerte an einen „runden Tisch“, bei dem man ein gutes Ergebnis erzielt habe, um die Biberpopul­ation zum Stoppen zu bringen. Möglicherw­eise werde man schon bald ein weiteres Gesprächst­hema haben. Denn er, Rößle, wolle nicht ausschließ­en, dass auch im Landkreis Donau-Ries plötzlich wieder der Wolf zurück sein werde.

Albert Reiner, Vize-Vorsitzend­er, zeigte auf, was der Verband 2016 alles für seine mittlerwei­le 565 Mitglieder angeboten und geleistet hatte. Den Kassenberi­cht gab Ulrike Brauner, die auch davon berichtete, dass es immer mehr engagierte Jägerinnen im Jagdverban­d gibt.

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Symbolfoto: Merk

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