Jäger sehen sich als Natur und Waldhüter
Jahresversammlung Im Jagdverband will man Strittiges mit Landwirten in Gesprächen lösen. Wilderei bereitet Sorgen
Mertingen Die Jagd ist für sie ein Stück Heimat. Aber vornehmlich sehen sich die Mitglieder des Jagdverbandes Donauwörth als Natur-, Wild- und Waldhüter. Leider werde dies nicht von allen anerkannt, bedauerte Vorsitzender Robert Oberfrank bei der Jahreshauptversammlung in der Alten Brauerei in Mertingen. „Ihr habt! Ihr sollt! Ihr müsst!“sei der falsche Ansatz. Seine Forderung: „Mehr Respekt vor uns Jägern.“
Oberfrank dankte den Mitgliedern, die pflichtbewusst und mit Leidenschaft der Jagd nachgegangen seien. „Mit der Beinahe-Erfüllung des Abschlussplanes haben Sie unsere Heimat und Kulturlandschaft gehegt und gepflegt“, sagte er. Er betonte aber auch: „Die Ansprüche an die Jagd sind gestiegen, ökologisch und sozial.“Und weiter: „Wir haben eine Verantwortung für die nächste Generation und müssen nachhaltig mit der Natur umgehen.“Oberfrank stellte dabei die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirten in den Vordergrund. „Wald und Natur sind für alle da, und wir werden dafür sorgen, dass es so bleibt“. Die Partnerschaft sei ihm wichtig.
Es sei nicht mehr die Jagd, die die Gesellschaft prägt, „sondern umgekehrt wird die Jagd durch die Gesellschaft beeinflusst“, zitierte Oberfrank den Jagdprofessor Klaus Stüwe aus Eichstätt. Der Jäger-Chef beklagte immer mehr Vorschriften auch hinsichtlich der Waffen. Dabei fordere man den verstärkten Abschuss des Schwarzwildes. Oberfrank: „Und gleichzeitig nimmt man uns das Handwerkszeug weg.“Weil sich die Jäger mehr und mehr auch als Naturschützer verstehen, plädierte Oberfrank dafür, das Wild in der Notzeit weniger Druck auszusetzen. Und noch eines: Mit aller Entschiedenheit müsse gegen die Wilderei vorgegangen werden. Der Vorsitzende: „Das ist kein Kavaliersdelikt, aus Gründen des Tierschutzes und der öffentlichen Sicherheit.“
Bei der von den Jagdhornbläsern aus Donauwörth eingeleiteten Versammlung herrschte viel Harmonie. Kreisobmann Karlheinz Götz vom Bayerischen Bauernverband, aber auch die Vertreter der Politik, allen voran Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler, plädierten für „Partnerschaft auf Augenhöhe“. Oberfrank bestätigte, dass man in der Vergangenheit viel Strittiges in Gesprächen habe lösen können.
Dass die Jäger Hüter der Natur seien, erklärte Landrat Stefan Rößle. Er zeigte die Problemzonen im Zusammenleben von Mensch und Tier auf und erinnerte an einen „runden Tisch“, bei dem man ein gutes Ergebnis erzielt habe, um die Biberpopulation zum Stoppen zu bringen. Möglicherweise werde man schon bald ein weiteres Gesprächsthema haben. Denn er, Rößle, wolle nicht ausschließen, dass auch im Landkreis Donau-Ries plötzlich wieder der Wolf zurück sein werde.
Albert Reiner, Vize-Vorsitzender, zeigte auf, was der Verband 2016 alles für seine mittlerweile 565 Mitglieder angeboten und geleistet hatte. Den Kassenbericht gab Ulrike Brauner, die auch davon berichtete, dass es immer mehr engagierte Jägerinnen im Jagdverband gibt.