In zehn Jahren fehlen im Landkreis knapp 50 Ärzte
Versorgung Viele Mediziner im Landkreis werden mittelfristig in Ruhestand gehen. Wie die Situation in den einzelnen Gegenden aussieht und wie man dem Trend entgegentreten will
Viele Mediziner in der Region werden mittelfristig in Ruhestand gehen. Wie man dem entgegenwirken will, lesen Sie auf
Landkreis Der Landkreis DonauRies ist mit niedergelassenen Allgemeinmedizinern ausreichend versorgt – noch. Denn in zehn Jahren werden im Vergleich zu heute rund 50 dieser Ärzte fehlen, da sie in Ruhestand gehen. Das ist mehr als die Hälfte des aktuellen Bestands. Dieses Szenario skizzierte Herbert Schmidt, selbst Chirurg und Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion Donau-Ries, bei einem Treffen der Kreisbürgermeister im Landratsamt.
Schmidt untermauerte seine Aussage mit aktuellen Zahlen (Stand Januar 2017) über die Situation in der Region. So gebe es im Planungsbereich Donauwörth Süd (siehe Infokasten) derzeit keinen freien Arztsitz, diese Gegend gelte vielmehr rechnerisch als „überversorgt“. Von den 38 dort ansässigen Medizinern (jeweils 19 Frauen und Männer) sind sieben über 60 Jahre alt, das Durchschnittsalter beträgt knapp 51 Jahre. In den kommenden fünf Jahren werden sieben Ärzte ausscheiden, in zehn Jahren sind es laut Schmidt 16 bis 17.
Im Bereich Donauwörth Nord wären bereits jetzt drei Arztsitze zu besetzen, wobei eine Förderung im der Niederlassungsrichtlinie des Gesundheitsministeriums möglich sei. Die fünf Ärztinnen und elf Ärzte hier sind im Schnitt 55 Jahre alt, sieben haben die 60 bereits überschritten. „Eine eher schlechtere Struktur als bei Donauwörth Süd“, analysierte Schmidt. Die Prognose hier: Bis 2022 werden sieben Ärzte wegfallen, bis 2027 zehn.
Im Planungsbereich Nördlingen, in dem das Durchschnittsalter bei fast 57 Jahren (acht Frauen, 16 Männer) liegt und zehn Ärzte älter als 60 sind, ist ein Sitz frei. Hier wird – falls keine Nachfolger gefunden werden – in den nächsten fünf Jahren ein Minus von zehn Medizinern verzeichnet werden, fünf weitere Jahre später werden es 13 weniger als heute sein.
Ebenfalls bereits jetzt besetzt werden könnte ein freier Arztsitz im Bereich Oettingen, in dem momentan 13 Ärzte (vier Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren tätig sind. Fünf davon sind über 60. Hier werden mittelfristig fünf (in fünf Jahren) beziehungsweise acht Mediziner fehlen.
„Wo die Bevölkerungsdichte höher ist, da sind auch mehr Ärzte angesiedelt“, so Schmidt. Aus der jetzigen Struktur lasse sich ein recht klares Bild für die nähere Zukunft zeichnen. „Wenn das so eintritt, werden wir mit weniger Ärzten auskommen müssen, die zudem zentraRahmen lisierter sind.“Um dem entgegenzuwirken, setzt man in der Region verstärkt auf die Akquise des Nachwuchses. So soll gezielt auf die Ausbildungsplätze auf den Seiten des Weiterbildungsverbunds Allgemeinmedizin im Landkreis DonauRies hingewiesen werden, an den Gymnasien gibt es Informationstage über Studienplätze, an Messen ist man mit Ständen vertreten, Kontakte zu Universitäten werden gepflegt. „Zudem könnte das gKU akademisches Lehrkrankenhaus werden. Das brächte uns ebenfalls näher an die Studenten“, erklärte Schmidt.
Außerdem könne man die sogenannten stillen Reserven nutzen, um Versorgungsengpässe zu überbrücken. Gemeint sind damit unter anderem Wiedereinsteiger, Mediziner oder Senioren in Teilzeit sowie Poolärzte. Denn eines sei klar, so Schmidt: „Wir werden mit dem jetzigen Bestand nicht ewig klarkommen. Und der Nachwuchs, der nun beginnt, braucht noch zehn Jahre.“
Landrat Stefan Rößle schlug Herbert Schmidt und den Bürgermeistern des Landkreises vor, demnächst eine Konferenz zum Thema ambulante Versorgung und auch Prävention abzuhalten – und stieß damit auf positive Rückmeldungen in der Runde.