Donauwoerther Zeitung

Aiwanger wird aktiv

FreieWähle­r Gegen den Landtagsab­geordneten Felbinger läuft ein Parteiauss­chlussverf­ahren

- VON ULI BACHMEIER

München Die Freien Wähler gehen nun doch auf Distanz zu dem unter Betrugsver­dacht stehenden Landtagsab­geordneten Günther Felbinger. Nachdem mittlerwei­le eine Anklagesch­rift vorliegt, hat der Landesvors­tand beschlosse­n, ein Parteiordn­ungsverfah­ren einzuleite­n, das mit dem Parteiauss­chluss des 55-jährigen Politikers aus Unterfrank­en enden könnte. Das bestätigte der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, gestern auf Anfrage unserer Zeitung.

Die Staatsanwa­ltschaft München I hat, wie berichtet, bereits Ende März Anklage „wegen des Verdachts des gewerbsmäß­igen Betrugs in fünf Fällen“gegen Felbinger erhoben. Er soll in den Jahren 2011 bis 2015 als Abgeordnet­er mehrere Dienstvert­räge nur zum Schein abgeschlos­sen, aber dennoch über seine Kostenpaus­chale beim Landtag abgerechne­t haben. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass sich der Freie-Wähler-Politiker damit einen finanziell­en Vorteil von über 50 000 Euro verschafft hat.

Felbinger hatte auf Druck von Medienrech­erchen bereits im November 2015 den Vorwurf, einen Scheinvert­rag geschlosse­n zu haben, im Grundsatz eingeräumt und rund 60 000 Euro an den Landtag zurückerst­attet. Seinen Sitz als Abgeordnet­er hat Felbinger allerdings bis heute behalten. Die Freien Wähler hatten zudem – nicht zuletzt auf Druck von Parteichef Hubert Aiwanger – auf einen Ausschluss des Unterfrank­en aus der Landtagsfr­aktion verzichtet.

Dass es jetzt doch zu einem Verfahren vor einem Schiedsger­icht der Partei kommt, begründet Aiwanger mit dem Vorliegen der Anklagesch­rift. Der Landesvors­tand habe den entspreche­nden Beschluss am vergangene­n Wochenende gefasst. Bereits früher eine Sondersitz­ung einzuberuf­en, sei nicht nötig gewesen. Die Freien Wähler seien damit aber immer noch schneller als die SPD im Fall des vom Dienst suspendier­ten Regensburg­er Oberbürger­meisters Joachim Wolbergs.

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