Donauwoerther Zeitung

Seel investiert in ein besseres Klima

Verantwort­er Mineralölh­ändler aus Bäumenheim ist der erste in Nordschwab­en, der seinen Betrieb CO2-neutral macht. Was das mit Waldschutz in Belize zu tun hat

- VON BARBARA WILD

Dass sich Manfred Seel für einen besseren Klimaschut­z einsetzt, ist nicht neu. Schon seit Jahren bietet er seinen Kunden Öko-Heizöl an. Doch jetzt wollte der Mineralölh­ändler und Tankstelle­nbetreiber aus Bäumenheim das ganz große Rad in Sachen Klimaschut­z drehen. Zusammen mit der Agentur Fokus Zukunft hat er sein gesamtes Unternehme­n CO2-neutral ausrichten lassen. Will heißen: Was die Produkte und das Unternehme­n Mineralöl Seel an CO2 erzeugen, wird dank der finanziell­en Unterstütz­ung des Unternehme­ns an einem anderen Ort auf der Welt eingespart.

Konkret unterstütz­t Seel einen Windpark in Indien, ein Fließwasse­rkraftwerk in Brasilien und ein Waldschutz­projekt in Belize – alles Projekte, die nur durch die finanziell­e Unterstütz­ung von Unternehme­n, die dafür Emissionsz­ertifikate kaufen, überhaupt verwirklic­ht werden und dadurch profitabel sind. Welche Projekte dafür geeignet sind, entscheide­t eine Kommission der Vereinten Nationen. Seel zahlt pro Jahr einen fünfstelli­gen Betrag.

„Natürlich ist das für mich als Mineralölu­nternehmer eine Imagesache, aber es ist auch eine Frage der Überzeugun­g“, sagt Manfred Seel. Er möchte seinen Teil dazu beitragen, dass die starken Wirtschaft­sländer nicht weiter auf Kosten der Dritten Welt leben. Seit zehn Jahren verwendet er für seinen Betrieb nur Ökostrom, hat seine Gebäude effizient gedämmt und Geschäftsr­eisen werden mit der Bahn erledigt. „Deshalb ist der ökologisch­e Fußabdruck des Unternehme­ns auch nicht so groß, wie man es erwarten würde“, erklärt Peter Friess, Geschäftsf­ührer von Fokus Zukunft, der Beratungsa­gentur, die die Firma Seel nach Emissionsw­erten durchleuch­tet und die passenden Energiepro­jekte in den Schwellen- und Entwicklun­gsländern vermittelt hat.

306 Tonnen CO2 ist die Belastung, die das Unternehme­n Seel pro Jahr in die Luft pustet. Hinzu kommen die Emissionen durch die verkauften Produkte, die natürlich deutlich höher liegen und nach einem Emissionsf­aktor pro verkauftem Liter Öl errechnet werden. Kompensier­t werden daher durch die Förderung von Seel 15 500 Tonnen CO2, das entspricht etwa dem, was 1500 Bürger pro Jahr ausstoßen. Die Kunden spüren das nur marginal. Einen Cent pro Liter Heizöl müssen sie bei Seel mehr bezahlen.

Jedes Jahr wird der Fußabdruck neu errechnet, denn wenn mehr Kunden bei Seel Öl kaufen, steigt auch der CO2-Ausstoß, der seiner Firma zugerechne­t wird.

Grundlage für die Förderung von sinnvollen Energiepro­jekten ist die Zertifizie­rung durch die UN. Beim Pariser Klimagipfe­l hatten sich 197 Staaten auf die Erkenntnis geeinigt, dass der Klimawande­l von Menschen gemacht ist und daher dazu verpflicht­et, die Klimaerwär­mung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auch, um die drohenden 50 Millionen Klimaflüch­tlinge abzuwenden. Aktuell liegt die Erwärmung aber bereits bei 1,3 Grad. „Deshalb ist es so wichtig, dass sich viele Menschen und Unternehme­n auf freiwillig­er Basis für die Verbesseru­ng des Klimaschut­zes einsetzen“, sagt Friess. „So wie Manfred Seel.“

Der will in Zukunft aber noch mehr tun und auch seine neue Waschstraß­e, die er im Juni 2017 in Donauwörth eröffnet, klimaneutr­al stellen. Seinen Geschäftsk­unden möchte er eine Tankkarte anbieten, die ihnen ohne Mehrpreis klimaneutr­ales Tanken ermöglicht. Als Sponsor des TSV Bäumenheim hat er den Fußabdruck des Sportverei­ns ermitteln lassen und auch dafür entspreche­nde Zertifikat­e erworben.

 ?? Fotos: Barbara Wild ?? Wie kann ein Unternehme­n, das vom Ölumsatz lebt, klimafreun­dlich sein? Diese Frage wollte Manfred Seel für seinen Betrieb in Bäumenheim grundlegen­d beantworte­n und ließ seinen CO2 Fußabdruck ermitteln. Dafür schafft er entspreche­nden Ausgleich.
Fotos: Barbara Wild Wie kann ein Unternehme­n, das vom Ölumsatz lebt, klimafreun­dlich sein? Diese Frage wollte Manfred Seel für seinen Betrieb in Bäumenheim grundlegen­d beantworte­n und ließ seinen CO2 Fußabdruck ermitteln. Dafür schafft er entspreche­nden Ausgleich.
 ??  ?? Das Zertifikat über sein CO2 neutrales Unternehme­n erhielt Manfred Seel (links) von Peter Friess von Fokus Zukunft.
Das Zertifikat über sein CO2 neutrales Unternehme­n erhielt Manfred Seel (links) von Peter Friess von Fokus Zukunft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany