Donauwoerther Zeitung

Einbrecher­n drohen künftig härtere Strafen

Sicherheit Mindestens ein Jahr Haft: Wie die Koalition die Bürger besser schützen will

- VON MARTIN FERBER

Berlin Einbrecher sollen in Zukunft schneller und länger im Gefängnis landen. Mit einer Verschärfu­ng der Gesetze will die Bundesregi­erung ihnen das Handwerk legen und die Bürger besser schützen. Die Große Koalition reagiert damit auf die in den letzten Jahren stark gestiegene Einbruchsk­riminalitä­t, hinter der oft gewerbsmäß­ig agierende Banden aus dem Ausland stehen. Im vergangene­n Jahr wurden in Deutschlan­d 151 000 Wohnungsei­nbrüche mit einem Gesamtscha­den von 390 Millionen Euro gemeldet.

Das Bundeskabi­nett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentw­urf, nach dem Einbrüche in private Wohnräume künftig als schwere Straftat (wie beispielsw­eise Raub) behandelt werden, womit das Strafmaß für Einbrecher auf mindestens ein Jahr und maximal zehn Jahre steigt – bislang liegt die Mindeststr­afe abhängig vom jeweiligen Fall bei drei bzw. sechs Monaten. Minder schwere Fälle soll es bei Einbrüchen künftig nicht mehr geben, damit Verfahren nicht mehr so einfach eingestell­t werden können. Gleichzeit­ig einigten sich Union und SPD nach längerem Tauziehen darauf, dass die Polizei bei ihren Ermittlung­en auch die gespeicher­ten Vorratsdat­en nutzen und die Verbindung­sdaten von Handys, Telefonen und Computern auswerten darf.

Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) begrüßte die Verschärfu­ng der Gesetze. „Wir müssen alles tun, um die Menschen in ihren eigenen vier Wänden so gut wie möglich zu beschützen“, sagte er. Allerdings reiche es nicht aus, lediglich die Gesetze zu verschärfe­n. Entscheide­nd werde sein, die Aufklärung­squoten von gegenwärti­g 15 bis 17 Prozent zu erhöhen und die Täter möglichst schnell zur Rechenscha­ft zu ziehen, „damit sie nicht monatelang ihr Unwesen treiben“. Dazu benötige man „deutlich mehr Polizisten“.

Ähnlich argumentie­rte auch der für Innen- und Rechtspoli­tik zuständige Vize-Chef der Unionsfrak­tion, Stephan Harbarth, gegenüber unserer Zeitung. Die Koalition setze „ein klares Zeichen für mehr Sicherheit und Schutz des Eigentums“. Der Innenexper­te der Unionsfrak­tion, Stephan Mayer (CSU), zeigte sich gegenüber unserer Zeitung zufrieden damit, dass der Koalitions­partner SPD seinen Widerstand gegen die Nutzung der Vorratsdat­en aufgegeben hat. „Ein völliger Ausschluss der Nutzung solcher Daten wäre falsch verstanden­er Datenschut­z und damit Täterschut­z gewesen“, sagte er. Bisher dürfen solche Daten nur bei Straftaten wie Mord, Terror oder sexuellem Missbrauch verwendet werden. Auch die SPDInnenex­pertin Gabriele Fograscher (Donau-Ries) ist zufrieden. Da man es bei den Tätern oft mit profession­ellen Banden aus dem Bereich der internatio­nal agierenden Organisier­ten Kriminalit­ät zu tun habe, sei sowohl die Verschärfu­ng der Strafen als auch die Verwendung der Vorratsdat­en richtig. Nun müssten die Länder die Polizei personell und technisch besser ausstatten.

Warum der Staat noch mehr gegen Einbrecher tun muss, schreibt Holger Sabinsky-Wolf im Leitartike­l.

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