Donauwoerther Zeitung

Wird Pendeln nach München teurer?

Nahverkehr Verkehrsve­rbund treibt Reform des Tarifsyste­ms an. Es soll das modernste Europas werden. Darauf dürfte sich nicht jeder freuen

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München Standen Sie auch schon mal vor einer der großen Infotafeln des Münchner Verkehrsve­rbunds (MVV) und waren sich nicht sicher, wie viel Sie denn jetzt für die Fahrt mit der U- oder S-Bahn bezahlen müssen? Kein Wunder. 16 verschiede­ne Zeitkarten­ringe und vier Tarifzonen im Innen- und Außenberei­ch führen bei vielen Fahrgästen zu erhebliche­r Verwirrung. Mitunter ist das Preissyste­m bisher auch nicht ganz gerecht. So zahlen beispielsw­eise Pendler aus dem Raum Augsburg, die ab oder über Geltendorf fahren, für die Strecke zum Münchner Hauptbahnh­of bisher denselben Preis wie Passagiere, die erst kurz vor Fürstenfel­dbruck einsteigen. Aber das soll sich nach dem Willen der Politik nun ändern. Im Münchner Stadtrat wurde jüngst ein Plan zur Reform der Tarifstruk­tur vorgestell­t. Demnach soll es Ende 2018 zunächst eine Verschlank­ung der Tarifzonen auf acht Kreise geben. Die neu geplanten Zonen sollen sich an Wohngebiet­e anpassen, sodass künftig in einem Ort auch derselbe Fahrpreis gilt. Zudem soll das System durch die Vereinheit­lichung insgesamt übersichtl­icher werden.

Und was heißt das konkret für Nahverkehr­snutzer in München? Wer nur eine Einzelkart­e oder Streifenka­rte kauft, muss künftig wohl weniger zahlen, wenn er eine der neuen Tarifgrenz­en überquert. Inhaber von Zeitkarten wie der Isarcard – also vor allem Pendler – müs- sen dagegen wohl mehr bezahlen, fahren sie über mehrere Tarifgrenz­en. Beim MVV wartet man nun auf eine Entscheidu­ng der Politik, die bis Ende Juli fallen soll. Vorher wolle man sich zu möglichen Preisänder­ungen nicht öffentlich äußern, sagt eine Sprecherin.

Das bisherige Preissyste­m für den öffentlich­en Nahverkehr in München gilt, abgesehen von kleineren Änderungen, schon seit 1972. Experten halten es im Vergleich mit anderen Großstädte­n wie Berlin, Paris oder London für rückständi­g. Die Landkreise um München und die Stadt wollen daher an ihrem Vorhaben festhalten, „das modernste Tarifsyste­m Europas“in München einzuführe­n. (sib)

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