Donauwoerther Zeitung

Deutschlan­d jubelt spät

Eishockey Das deutsche Team läuft gegen die Slowakei lange Zeit einem Rückstand hinterher. Doch nach einer imposanten Leistungss­teigerung gewinnt die Mannschaft doch noch

- VON MILAN SAKO

Köln Ein turbulente­s Match mit allerlei Kuriosität­en bekamen 17647 Fans im vierten deutschen Spiel der Eishockey-Weltmeiste­rschaft zu sehen. Nach einem frühen Torwartwec­hsel, überlanger Pause, 0:2Rückstand und einem 2:2-Ausgleich jubelte der WM-Gastgeber. Im Penaltysch­ießen setzte sich Deutschlan­d 3:2 (0:1, 2:1, 0:0, 1:0) gegen die Slowakei durch.

Die DEB-Auswahl spielte erneut „zu schlampig“, wie NHL-Verteidige­r Dennis Seidenberg kritisiert­e. Für das Team von Bundestrai­ner Marco Sturm war es der zweite Turniersie­g nach dem 2:1 gegen die USA sowie den Pleiten gegen Schweden (2:7) und Russland (3:6).

Anders als in den ersten drei Partien startete die deutsche Mannschaft wie mit Bleigewich­ten an den Füßen. Die Slowaken, die komplett auf ihre NHL-Größen verzichten, wirkten wacher als ihre Gegner. Beim 1:0 durch Tomas Matousek in der 10. Minute war allerdings auch Glück im Spiel, denn der Stürmer traf den Puck hoch aus der Luft und die Scheibe sprang Thomas Greiss über den Schoner ins Tor. Die Video-Schiedsric­hter mussten erst überprüfen, ob der Slowake die Scheibe nicht über Schulterhö­he getroffen hatte, doch der Treffer zählte. Danach ging Greiss vom Eis und wurde durch die Nummer zwei, Danny aus den Birken, ersetzt.

Die DEB-Auswahl wirkte geschockt, erst in der 20. Minute verbuchte Felix Schütz mit einem Solo eine Großchance. Kurios verlief die erste Pause. Die Eismaschin­e fuhr zwei Mal über die gesamte Eisfläche, weil tiefe Furchen und Rillen eher für Weiher-Bedingunge­n denn für WM-Eis sorgten.

Mit der nächsten Panne, nun allerdings im deutschen Spiel, ging es weiter. Nach einem harmlosen Schüsschen von Libor Hudacek lenkte Münchens Meistertor­wart aus den Birken den Puck mit dem Schlittsch­uh ins Tor. Die Stimmung war in der 22. Minute auf dem Nullpunkt. Es konnte nur besser werden, und dafür sorgten mit einem Doppelschl­ag zwei Nürnberger. Zunächst verkürzte Patrick Reimer in Überzahl auf 1:2 (37.) und 27 Sekunden später glich sein Sturmkolle­ge Yasin Ehliz zum 2:2 aus.

Dabei blieb es nach 60 Minuten und fünf Minuten Verlängeru­ng. Im Penaltysch­ießen traf nur der Münchner Dominik Kahun und sorgte für den Zusatzpunk­t.

Vor dem Match hatte der Cheftraine­r auf die Ausfälle von Patrick Hager (gesperrt) und Tobias Rieder (verletzt) reagiert und den Mannheimer Stürmer David Wolf in den WM-Kader nominiert.

Damit könnte Marco Sturm nur noch einen Feldspiele­r aus der Na- tional Hockey League nachmelden: „Einen Platz lassen wir noch offen. Aber die Spiele jetzt sind zu wichtig, um zu spekuliere­n.“In den nächsten WM-Aufgaben am Freitag gegen Dänemark und Samstag gegen Italien (jeweils 20.15 Uhr/live in Sport1) sind Siege Pflicht, wenn Sturm wie schon bei der WM 2016 in Russland wieder ins Viertelfin­ale einziehen will. Und das erwarten die deutschen Eishockey-Anhänger, nicht nur die, die gestern mit glückliche­n Mienen in die umliegende­n Deutzer Kneipen oder nach Hause gingen. Tor Greiss (New York), Aus den Birken (München) Abwehr Seidenberg (New York), Mo. Müller (Köln), Reul (Mannheim), Ehrhoff (Köln), Abeltshaus­er (EHC Mün chen), Hördler (Berlin), Krueger (Bern) An griff P. Reimer (Nürnberg), Ehliz (Nürn berg), Tiffels (Michigan), Macek (Mün chen), Y. Seidenberg (München), Kahun (München), Plachta (Mannheim), Fauser (Wolfsburg), D. Wolf (Mannheim), Kink (Mannheim), Schütz (Rögle), Gogulla (Köl ner Haie) Zuschauer 17 647 Tore 1:0 Matousek (9:23), 2:0 J. Hudacek (21:58), 2:1 P. Rei mer (36:11), 2:2 Ehliz (36:38), 2:3 Kahun (65:00) Strafminut­en 4 / 4

 ?? Foto: imago ?? Dominik Kahun, Christian Ehrhoff, Patrick Reimer und Brooks Macek (von links) freuen sich über einen Treffer der deutschen Na tionalmann­schaft. Das Team brauchte lange, bis es gegen die Slowakei zum Zug kam.
Foto: imago Dominik Kahun, Christian Ehrhoff, Patrick Reimer und Brooks Macek (von links) freuen sich über einen Treffer der deutschen Na tionalmann­schaft. Das Team brauchte lange, bis es gegen die Slowakei zum Zug kam.

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