Stationen der Kunst
Ausstellungs Marathon Die 9. Nördlinger Ateliertage bergen nächstes Wochenende neue Impulse und sehenswerte Weiterentwicklungen. Was wo und wann zu sehen ist
Nördlingen Auf den Ateliertagen von Freitag, 12., bis Sonntag 14. Mai sind Kunstwerke nicht nur als Objekte, sondern als Teil des Lebensraumes der Künstler zu erleben. Zur Orientierung bei 20 Ateliers ist der Prospekt mit Stadtplan und Adressenliste unerlässlich – er findet sich in speziellen Halterungen an allen Stadttoren, in der Tourist-Info, auf dem Busparkplatz Kaiserwiese, bei Banken, Ärzten, Apotheken oder Friseuren. In der folgenden Übersicht sind die Ateliers mit den Nummern aus dem Prospekt gekennzeichnet.
Zunächst die neuen Teilnehmer, al lesamt in der Altstadt zu finden:
Im Atelier Tonart kreativ (Nr. 4, Vordere Gerbergasse 34) präsentiert Silvia Böhm Skulpturen und Objekte aus Ton, etwa die vier Jahreszeiten als naturbelassene, leicht abstrakte Büsten von Frauen verschiedenen Alters mit detailliert und farbig ausgearbeiteten Schmetterlingen oder Blüten. Eine zweite Linie ist dekorativ für Wohnung und Garten ausgerichtet.
Johanna Kleinle (Nr. 7, Henkergasse 2) zeigt Ölgemälde wie beispielsweise eine Serie von Hemingway, in denen die Gesichtsausdrücke förmlich durch den Betrachter hindurchgehen sollen. Zudem wandelt sie Erinnerungen intuitiv in Farb-Erlebnisse um.
Das Museum Augenblick (Nr. 5, Pfarrgasse 2) stellt Museumsbetreiber Günther Holzhey Jörg Kicherer zur Verfügung, der Schrott-Teilen wie Hufeisen oder landwirtschaftliche Werkzeuge in Skulpturen neu belebt. Der zweite Gast Alexander Wachtel zeigt in seinem handwerk- lich feinen und imaginären Stil Nördlingen-Motive, die zuweilen mit schrillen Fantasiegestalten verschmelzen.
In der Altstadt finden sind noch folgende Ateliers:
Veronica Jehl-Hampp zeigt in der Hinteren Gerbergasse 15 (Nr. 2) unter anderem aktuelle Experimente mit Mischtechniken aus Gesteinsmehl, Asche oder Farbpigmente auf Wachs. Im Zyklus „Märchen“regen versteckte Figuren zum Suchen und Sinnieren an. Die Holzskulpturen sind zum Teil grob und markant mit Meißel oder Motorsäge bearbeitet. Oskar Bernhard lädt den „jungen Wilden“Sebastian Wolf in seine „Offizin Rehlensche Handpresse“(Nr. 3, Scheckengasse 2a) ein. Einmal mehr variiert der Künstler seine Graffiti-Motive in solidem Hochdruck als 44-seitiges Kunstbuch, das er in der Offizin vorstellt.
In ihrer Keramikwerkstatt (Nr. 8, Deininger Straße 20) tummeln sich wieder Nathalie Schnider-Langs figurative Plastiken in Form ausdrucksvoll diskutierender, spielender oder tanzender Menschen in bunten Pastelltönen.
Peter Lang tischt Tafelservice aus seiner Werkstatt auf – klassisch, aber in markantem Stil mit kraftvollen Linien und Formen. Als Gast stellt Bernd Fischer aus, der in seinen Gemälden Malerei und Musik durch die bewegte Darstellung tanzender Menschen vereint.
Hennes Ruißing zeigt in der besonders dichten künstlerischen At- seines Mini-Ateliers (Nr. 6, Judengasse 4) ein bislang unveröffentlichtes riesiges Gemälde zum Kunstmetier an sich, nämlich einen Akt mit der Kunstklasse im Hintergrund. Aktuell sind seine Ölgemälde mit Landschaftsansichten aus dem Ries.
Annemarie Kochs herrlicher Garten (Nr. 9, An der Deininger Mauer 13a) bildet die ideale Umgebung für ihre großformatigen Aquarelle mit Motiven von Reiseerinnerungen, Landschaften oder Blumen.
Im Atelier Hiemer/Schweda (Nr. 18, Lange Gasse 12) stellt Beate Hiemer unter anderem aktuelle Schmuck-Ketten in allen Varianten vor, mit besonders fein gearbeiteten Anhängern aus Gold und Silber. Herbert Schweda präsentiert Skulpturen und Schmuck, wobei er Naturformen wie zum Beispiel Samenkörnern nachempfindet. Zu Gast ist Brigitte Wilhelm, die in PlexiglasPlastiken, Kunststoffpapier und reliefartigen Bildern Strukturen von Steinen wiedergibt.
Elise Wimmer (Nr. 19, Salvatorgasse 12) präsentiert Objekte teils gegenständlich aus Ries-Gestein, teils abstrakt aus Marmor. In Ton formt die Künstlerin in erster Linie Torsen. Arbeiten aus Acryl, Drucke oder Ausdrucksmalerei mit den Händen sind zumeist abstrakt.
Angelika Hahn-Gericke (Nr. 20, An der Baldinger Mauer 6) stellt im Garten auf drei hochformatigen Holztafeln Vogelscheuchen dar. Aus ihren Büchern zeigt sie Aquarelle sowie spontane Tuschezeichnungen als künstlerisches Tagebuch.
Knapp die Hälfte der Ateliers liegt in den Wohngebieten rund um die Alt stadt:
Roland Schulz (Nr. 1, Baldingen, Von-Linden-Straße 16) präsentiert unter „Mensch und Literatur“innovative 360-Grad-Drucke zu Gedichten beispielsweise von Theodor Storm sowie Drucke mit dem Menschen als Mittelpunkt. Die Druckstöcke sind zum Teil ausgestellt, dazu schuf Schulz Skulpturen in Form von Anfangsbuchstaben der Dichternamen.
Christine Hubel (Nr. 10, Am Hohen Weg 25) bringt die menschliche Figur und deren Psyche in Form aquarellierter Federzeichnungen als märchenhafte und geheimnisvolle Bilderwelten zu Papier. Des Weiteren zeigt sie ihre Serie „Mensch und Natur“.
Annika Reuter (Nr. 11, Riomer Straße 2) beschreitet neue Wege mit Mischtechnik aus Acryl und Pastellkreide, Kohle, Pigmentstiften sowie Wachs und Steinmehl. Sie setzt ihre Reihe aus Nördlingen-Motiven fort und kombiniert zudem Motive aus menschlichen Figuren und Engeln.
Auch Senta Gonschorowski (Nr. 12, Riomer Straße 14) zeigt Neuerungen in Form von Collagentechnik aus Acryl mit Papier, Sand, Pigmenten oder Rost in Form abstrakter Motive aus dem Bereich der vier Elemente.
Frieda Förschner (Nr. 13, Goethestr. 1) präsentiert Ölbilder und Aquarelle mit Blumen und Landschaften, aber auch abstrakten Motiven-Titeln wie „Sinfonie in blau“oder „Lichtblick“versprechen ästhetische Farb- und Lichtwelten.
Wolfgang Mussgnug (Nr. 14, Osmosphäre kar-Mayer-Straße 17) führt seine „Metropolen“-Serie mit Shanghai und Montevideo fort – sie bestehen aus jeweils sieben Tafeln mit Materalien, Symbolen und Bildern, die den Geist der Stadt symbolisieren. Auch neue Nördlingen-Motive auf Suevit und neue Objekte aus Murano-Glas sind zu sehen. Zu Gast ist als Neuzugang der Ateliertage die 17-jährige Afghanin Shiba Kamran mit Architekturzeichnungen und gegenständlicher Ölmalerei.
Bei Wolfgang Kamlah (Zeitblomweg 3) fasziniert die Symbiose zwischen prächtigem Garten und Ölund Acrylbidern mit neuen Landschaftsund Urlaubsmotiven. Auch abstrakte Strukturmotive wie von Felsformationen oder Wäldern fügen sich gut ins grüne Atelier ein. Susanne Henniges-Kamlah zeigt in Gouache-, Acryl- und Aquarelltechnik abstrahierte Studien von Landschaft und Natur.
Im Atelier Ranftl (Nr. 16, KarlBrater-Straße 3) zeigt Marianne Ranftl aktuelle Figuren aus unterschiedlichen Stoffen und neue Übernähungen und Stickbilder. Helmut Ranftl führt seine Auslotung von Farbe, Form und Struktur in Einzelbildern und Sequenzen fort. Zu Gast ist wieder Heiner Hildebrand, der seine Kunst und Präzision anhand von Möbel-Unikaten und weiteren Designobjekten demonstriert.
Otto Troll (Nr. 17, Ziegelhof 12) präsentiert wieder großformatige Skulpturen aus Holz und Stein. Troll dazu: „Mich reizen die Auseinandersetzung und der Umgang mit dem Material. Ein Brocken Stein oder sogar ein ausladender Baumstamm – vorher und nachher – das macht neugierig und ist außerordentlich faszinierend.“
Graffiti Motive in solidem Hochdruck
Märchenhafte Bilderwelten