Fahrraddieben das Leben schwer machen
Sicherheit Welches Schloss man nutzen sollte und wie man das Rad sonst sicher macht
Nördlingen Schnell zum Zug, das Fahrrad abstellen. Das Schloss? Vergessen. Nicht nur deshalb werden die meisten Fahrräder im Ries am Nördlinger Bahnhof gestohlen, sagt Walter Beck, der Leiter der Polizeiinspektion Nördlingen.
Vergangenes Jahr wurden im Ries 64 Fahrräder gestohlen. 40 Prozent wurden wiedergefunden – bei jedem Zehnten wurde der Dieb ermittelt. Wichtig sei, die Rahmennummer des Rades zu notieren und aufzubewahren, rät Beck. Das vereinfache es, ein gestohlenes Fahrrad wiederzufinden. Bei Fahrradschlössern rät er: Je stabiler, desto besser. Abgeschlossene Fahrräder dulde man im öffentlichen Raum, zum Beispiel an Straßenlaternen, solange sie nicht im Weg stehen. Privateigentum sei aber tabu – an Zäunen sollte ein Fahrrad nicht festgekettet werden. Fahrradfahrer sollten nicht zu laut Musik hören, das gefährde sie selbst und andere Verkehrsteilnehmer, warnt Beck. Neben dem Lautstärkemüsse auch der Alkoholpegel in Maßen sein: Zwar gelte bei Fahrradfahrern grundsätzlich eine Grenze von 1,6 Promille. Wenn der Fahrer aber Auffälligkeiten zeige oder gar einen Unfall verursache, gebe es auch darunter Probleme.
Stani Helwig von Zweirad Müller in Nördlingen sagt, die Wahl des Schlosses sei vom Fahrrad und dem Verwendungszweck abhängig: Für kurze Fahrten zum Bäcker eigne sich ein Rahmenschloss ideal. Es sei fest am Fahrrad montiert, deshalb müsse es nicht jedes Mal aufs Neue befestigt werden. Ein Handgriff, schon ist es zu. Das sicherste Schloss ist es aber nicht. Es sperrt nur das Hinterrad, deshalb könnte ein Dieb das Fahrrad theoretisch wegtragen. „Wenn mittags jemand in der Nördlinger Innenstadt ein Fahrrad herumträgt, wird aber bestimmt jemand misstrauisch“, sagt Helwig. Am gängigsten seien Spiralschlösser, sagt er. Sie sind kompakt und flexibel. Manche sind so klein, dass sie sich in einer Tasche unter dem Sattel verstauen lassen. Für E-Bikes biete sich ein besonders stabiles Schloss an, da sie von Natur aus etwas schwerer seien, sagt er. Das stabilste Schloss im Sortiment von Müller bringe es auf 1,3 Kilogramm. Bei leichten, sportlichen Rädern sollte man so ein Zusatzgewicht vermeiden. Bei teuren Fahrrädern helfe eine gute Hausratversicherung ohnehin besser als ein kiloschweres Schloss – absolute Diebstahlsicherheit gebe es nie.
Helwig gibt noch weitere Tipps, um das Rad fit für die warme Jahreszeit zu machen: Zunächst solle man die grundlegenden Dinge kontrollieren, bevor man sich aufs Rad schwingt: Funktionieren die Bremsen ordentlich? Stimmt der Reifendruck? Die Kette sollte ab und zu etwas geölt werden. Spray sei dafür nicht geeignet, sagt Helwig. Wenn es in Kontakt mit den Scheibenbremsen komme, dann müsse man sie abmontieren. Nähmaschinenöl und Ähnliches eigne sich auch, sagt er. Dünnflüssig müsse es aber sein, damit es alle Lücken und Fugen der Kette erreicht.
Die Schaltung richtig einzustellen, sei nicht ganz einfach. Die Kette dürfe auf dem größten Ritzel auf keinen Fall in Kontakt mit den Speichen kommen. „Mittlerweile gibt es ja für alles Youtube-Tutorials“, sagt er. Ob man damit dann aber Erfolg habe, sei von Person zu Person unterschiedlich.