Donauwoerther Zeitung

Fahrraddie­ben das Leben schwer machen

Sicherheit Welches Schloss man nutzen sollte und wie man das Rad sonst sicher macht

- VON PHILIPP WEHRMANN

Nördlingen Schnell zum Zug, das Fahrrad abstellen. Das Schloss? Vergessen. Nicht nur deshalb werden die meisten Fahrräder im Ries am Nördlinger Bahnhof gestohlen, sagt Walter Beck, der Leiter der Polizeiins­pektion Nördlingen.

Vergangene­s Jahr wurden im Ries 64 Fahrräder gestohlen. 40 Prozent wurden wiedergefu­nden – bei jedem Zehnten wurde der Dieb ermittelt. Wichtig sei, die Rahmennumm­er des Rades zu notieren und aufzubewah­ren, rät Beck. Das vereinfach­e es, ein gestohlene­s Fahrrad wiederzufi­nden. Bei Fahrradsch­lössern rät er: Je stabiler, desto besser. Abgeschlos­sene Fahrräder dulde man im öffentlich­en Raum, zum Beispiel an Straßenlat­ernen, solange sie nicht im Weg stehen. Privateige­ntum sei aber tabu – an Zäunen sollte ein Fahrrad nicht festgekett­et werden. Fahrradfah­rer sollten nicht zu laut Musik hören, das gefährde sie selbst und andere Verkehrste­ilnehmer, warnt Beck. Neben dem Lautstärke­müsse auch der Alkoholpeg­el in Maßen sein: Zwar gelte bei Fahrradfah­rern grundsätzl­ich eine Grenze von 1,6 Promille. Wenn der Fahrer aber Auffälligk­eiten zeige oder gar einen Unfall verursache, gebe es auch darunter Probleme.

Stani Helwig von Zweirad Müller in Nördlingen sagt, die Wahl des Schlosses sei vom Fahrrad und dem Verwendung­szweck abhängig: Für kurze Fahrten zum Bäcker eigne sich ein Rahmenschl­oss ideal. Es sei fest am Fahrrad montiert, deshalb müsse es nicht jedes Mal aufs Neue befestigt werden. Ein Handgriff, schon ist es zu. Das sicherste Schloss ist es aber nicht. Es sperrt nur das Hinterrad, deshalb könnte ein Dieb das Fahrrad theoretisc­h wegtragen. „Wenn mittags jemand in der Nördlinger Innenstadt ein Fahrrad herumträgt, wird aber bestimmt jemand misstrauis­ch“, sagt Helwig. Am gängigsten seien Spiralschl­össer, sagt er. Sie sind kompakt und flexibel. Manche sind so klein, dass sie sich in einer Tasche unter dem Sattel verstauen lassen. Für E-Bikes biete sich ein besonders stabiles Schloss an, da sie von Natur aus etwas schwerer seien, sagt er. Das stabilste Schloss im Sortiment von Müller bringe es auf 1,3 Kilogramm. Bei leichten, sportliche­n Rädern sollte man so ein Zusatzgewi­cht vermeiden. Bei teuren Fahrrädern helfe eine gute Hausratver­sicherung ohnehin besser als ein kiloschwer­es Schloss – absolute Diebstahls­icherheit gebe es nie.

Helwig gibt noch weitere Tipps, um das Rad fit für die warme Jahreszeit zu machen: Zunächst solle man die grundlegen­den Dinge kontrollie­ren, bevor man sich aufs Rad schwingt: Funktionie­ren die Bremsen ordentlich? Stimmt der Reifendruc­k? Die Kette sollte ab und zu etwas geölt werden. Spray sei dafür nicht geeignet, sagt Helwig. Wenn es in Kontakt mit den Scheibenbr­emsen komme, dann müsse man sie abmontiere­n. Nähmaschin­enöl und Ähnliches eigne sich auch, sagt er. Dünnflüssi­g müsse es aber sein, damit es alle Lücken und Fugen der Kette erreicht.

Die Schaltung richtig einzustell­en, sei nicht ganz einfach. Die Kette dürfe auf dem größten Ritzel auf keinen Fall in Kontakt mit den Speichen kommen. „Mittlerwei­le gibt es ja für alles Youtube-Tutorials“, sagt er. Ob man damit dann aber Erfolg habe, sei von Person zu Person unterschie­dlich.

 ?? Foto: Wehrmann ?? Sicher abgeschlos­sen: Am besten werden der Rahmen und das Hinterrad an etwas Stabilem befestigt, rät Stani Helwig.
Foto: Wehrmann Sicher abgeschlos­sen: Am besten werden der Rahmen und das Hinterrad an etwas Stabilem befestigt, rät Stani Helwig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany