Donauwoerther Zeitung

Pfarrer Jall verlässt Westendorf

Das hat auch Folgen für Nordendorf

- VON ELLI HÖCHSTÄTTE­R

Westendorf/Nordendorf Es sind große Veränderun­gen, die auf die Gläubigen in Westendorf und Nordendorf zukommen. Pfarrer Andreas Jall wird im Sommer Westendorf verlassen und zum 1. September nach Starnberg wechseln. Gleichzeit­ig werden sich die Pfarrei Westendorf und die Pfarreieng­emeinschaf­t Nordendorf zusammensc­hließen. Diese Neuigkeite­n gab Pfarrer Jall am Sonntag im Gottesdien­st bekannt. Die Pfarrei Westendorf, zu der auch Ostendorf, Kühlenthal und Waltershof­en gehören, zählt knapp 3000 Gläubige. Ebenso groß ist die Pfarreieng­emeinschaf­t Nordendorf mit Ellgau, Allmannsho­fen, Ehingen, Blankenbur­g und Holzen. Die neue große Pfarreieng­emeinschaf­t wird der Nordendorf­er Pfarrer, Pater Norman D’Souza, leiten. Um die Aufgabe bewältigen zu können, soll ihm laut Stellenpla­n ein Kaplan zur Seite gestellt werden, erklärt Jall. Pfarrer Norman D’Souza soll im Herbst nach Westendorf ins Pfarrhaus ziehen. Dafür soll laut Jall in Nordendorf das zentrale Pfarramt mit den entspreche­nden Büros eingericht­et werden. Das Pfarrbüro in Westendorf soll erhalten bleiben. Allerdings werden die Öffnungsze­iten reduziert.

Es war abzusehen, dass die Pfarreien Westendorf und Nordendorf einmal zusammenge­schlossen werden. Im Pastoralpl­an 2025 war dies schon vorgesehen. Dass die Veränderun­g so schnell kommen wird, verwundert­e aber nicht nur die Gläubigen, sondern auch Pfarrer Jall. Er hat aber eine Erklärung dafür: „Wir haben Priesterma­ngel. Deshalb reagiert die Diözese mit Zusammenle­gungen.“Dass er Westendorf verlassen muss, kam für Jall, der demnächst seine Promotion in Fundamenta­ltheorie abschließt, vollkommen überrasche­nd. Da normalerwe­ise die Personalfr­agen der Diözese im März entschiede­n werden, wägte sich der gebürtige Unterallgä­uer, der seit 2010 in Westendorf ist, auf der sicheren Seite. Er freute sich auf die Gottesdien­ste in der renovierte­n Kirche und auf neue Projekte, wie ein Fest der Pfarrei für die Neuzugezog­enen.

„Eindringli­cher Wunsch“des Bischofs

Doch dann kam alles anders. In der Karwoche erfuhr er vom „eindringli­chen Wunsch“des Bischofs, dass er nach Starnberg wechseln solle. Jall erinnert sich: „Da war ich erst einmal in Schockstar­re.“Erst nach und nach habe er den Gedanken an einen Wechsel an sich herangelas­sen. Doch für Jall steht fest, dass der Gehorsam gegenüber der Kirche und dem Bischof auch bedeutet, seine eigenen Bedürfniss­e hintanzust­ellen. „Aber eine Pfarrgemei­nde mit so viel Engagement und Ehrenamt zurücklass­en zu müssen, tut weh. Das herzliche Miteinande­r wird mir fehlen“, erklärt er. Immerhin gebe es hier 190 ehrenamtli­che Mitarbeite­r in der Pfarrei. Wenn diese ihn nicht so tatkräftig unterstütz­t hätten, wäre es für Jall unmöglich gewesen, seine Promotion zu schreiben.

Langsam kommt bei dem Geistliche­n auch so etwas wie Vorfreude auf die neue Stelle auf. „Ich mag Herausford­erungen und bin schon gespannt“, erklärt er. Seine neue Wirkungsst­ätte kennt Jall bereits, da er in Starnberg schon Kaplan war. „Dort erwarten mich eine große Pfarrgemei­nde mit 8800 Gläubigen, ein städtische­s Umfeld und anspruchsv­olle Menschen“, sagt er. Auch die Westendorf­er Gläubigen kennen ihren künftigen Pfarrer schon. Pfarrer Norman D’Souza hat bereits von 1995 bis 1997 als Kaplan in Westendorf mitgearbei­tet.

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Andreas Jall

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