Donauwoerther Zeitung

Eine Seefahrt, die ist lustig

Ausflug Auf dem Wasser stellt sich ein besonderes Gefühl von Freiheit ein. Und die Schiffer lassen sich allerhand einfallen

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Der Dampfer kommt! An bayerische­n Seen lockt dieser Ruf fast unwiderste­hlich zu einer Fahrt mit dem Schiff. An Bord übers Wasser gleiten, das stampfende Platschen der Radschaufe­ln hören, am Bug zusehen, wie sich das Schiff durch die Wellen pflügt – das reinste Glück. Sobald es „Leinen los“heißt, stellt sich beim Passagier die erwartungs­volle Hochstimmu­ng ein, wohin ihn die schaukelnd­e Fahrt übers Wasser bringen wird. Das eine Ufer rückt immer kleiner in die Ferne, für eine Weile gehören die Passagiere ganz dem nassen Element, dessen Blau mal vom Windhauch sanft gekräuselt wird und mal wellenbewe­gt das Schiff ins Schaukeln bringt.

Wenn nicht gerade graue Regenwolke­n über dem Land hängen, genießt der Schiffstou­rist auf dem Ammersee genauso wie auf dem Starnberge­r, dem Forggen- und dem Bodensee den Ausblick auf ein majestätis­ches Alpenpanor­ama. Sei es die Kette von der Zugspitze bis zur Benedikten­wand, seien es Tegelberg und Säuling, seien es Pfänder und Säntis. Am Ammersee grüßen zu- dem an den Hochufern die Klosterkir­che Andechs und das Marienmüns­ter in Dießen, während sich am Forggensee die Königsschl­össer auf Bergeshöhe aufbauen.

Seit genau 180 Jahren kreuzen auf dem „Schwäbisch­en Meer“Dampfschif­fe mit den typischen schwarzen Rauchfahne­n. Ganze Eisenbahnw­aggons setzten sie über von Ufer zu Ufer – und heute noch den Straßenver­kehr zwischen Meersburg und Konstanz. Für den Ammersee erhielten zwölf Dießener Bürger im Jahre 1876 die königliche Konzession für die Schifffahr­t, die dann 1877 mit dem Dampfer „Omnibus“auf Linie ging. Inzwischen sind auf dem Ammersee zwei schicke Raddampfer in Betrieb, die Dießen und die Herrsching, sowie die MS Augsburg. Die neue MS Utting wird auf der Werft in Stegen gerade zusammenge­baut.

Die weiße Flotte bestiegen rund 300 000 Fahrgäste im Vorjahr. Angelockt werden sie auch von Angeboten wie einer Sonnenunte­rgangsfahr­t, kulinarisc­hen Schlemmero­der schwungvol­len Tanzfahrte­n. Auf dem Bodensee ist in der Saison fast täglich was besonderes geboten. Sogar eine Kunstfahrt von Lindau nach Rorschach gibt es.

Auch auf dem Forggensee lässt man sich allerhand einfallen, dass die MS Allgäu und die MS Füssen ausgelaste­t sind: die Romantisch­en Abendfahrt­en – auch mit Live-Musik, die König-Ludwig-Abendfahrt­en sowie die Salsafahrt und eine Jazzfahrt zur Eröffnung des Füssener Jazzfestiv­als. Von 28. Juli bis 20. August erwacht an Bord vor der Kulisse von Neuschwans­tein König Ludwig beim Musical „Der Schwanenpr­inz“zum Leben.

Auf dem Brombachse­e haben die Kinder in den Sommerferi­en die Möglichkei­t, an Bord des Trimarans MS Brombachse­e ihr Mini-Kapitäns-Patent zu erlangen. Unterwegs dürfen sie den Kapitän im Steuerhaus besuchen. Am Hafen in Pleinfeld legen auch Musical-Kreuzfahrt­en, „Rock the Boat – die Ü 30 Disco Party“und „Mord an Bord“, ab. Auf der MS Altmühlsee steigt sogar am 19. Mai ab Gunzenhaus­en eine Pokernacht auf dem Wasser.

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Fotos: Julian Leitenstor­fers, Ralf Lienert Der Dampfer kommt auf dem Ammersee.

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