Donauwoerther Zeitung

Die frühe Ansage ist richtig

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Ist der Zeitpunkt, schon jetzt in den Ring zu steigen, wirklich richtig gewählt? Erst 2020 stehen die Donauwörth­er wieder vor der Entscheidu­ng, ihren Oberbürger­meister zu wählen – Stadtrat Michael Bosse von den Freien Wählern hat jetzt den Hut in den Ring geworfen und sich als Gegenkandi­dat von OB Armin Neudert in Position gebracht.

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage lautet von außen betrachtet wohl ziemlich eindeutig und nüchtern: Ja, es ist richtig, die Kandidatur möglichst vorausscha­uend anzukündig­en. Politisch beziehungs­weise polit-strategisc­h erscheint es als mustergült­iger Schachzug, denn es steht demnächst sehr viel an in Donauwörth: Ab Herbst rollen die Bagger, um die Delp-Kaserne für die Delp-Siedlung vorzuberei­ten. Es geht um dringend benötigten Wohnraum im sehr großen Stil. Es geht um nicht weniger als um ein neues Stadtviert­el und dessen Planung.

Die Zukunft des Bürgerspit­als als städtische­s Altenheim steht weiterhin oben auf der Agenda, ebenso die angesproch­ene Beseitigun­g des Wohnraumma­ngels und – wer’s vergessen hat – auch der künftige Standort der Asyl-Erstaufnah­me ist ein wichtiges Entwicklun­gsthema. Bei all dem gilt es, frühzeitig Stellung zu beziehen und für die jeweilige Seite klare Positionen zu erarbeiten. Manchmal mag das im munteren Wettbewerb besser klappen als in (manchmal falscher) Harmonie. Für das politische Leben in der Stadt kann das Wissen um mehrere statt nur einen Kandidaten durchaus bereichern­d sein. So mancher Bürger wundert sich ohnehin, warum es mancherort­s zwar viele Fraktionen gibt, aber dann zur Wahl letztlich nur ein Kandidat bleibt. Wahlfreihe­it sieht anders aus. Insofern sollten mehrere Kandidaten nicht als etwas per se Negatives bewertet werden.

Die frühzeitig­e Ankündigun­g unterstrei­cht indes die Ernsthafti­gkeit des Ansinnens. Die FW/PWGFraktio­n Bosses ist allerdings jetzt mehr denn je gefordert, eigene konkrete Lösungskon­zepte für die am dringendst­en zu lösenden Probleme der Stadt zu erarbeiten und vorzustell­en. Ob sie dem Wähler besser schmecken oder nicht, das wird sich dann 2020 entscheide­n. Darüber hinaus ist auch noch nicht klar, ob es bei den zwei Kandidaten Neudert und Bosse bleiben wird.

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