Guten Flug für die Brieftauben
Hobby Die Saison für die Vögel hat begonnen. Was Donauwörths Tauben leisten können
Donauwörth Seit Anfang Mai ist es für die Brieftaubenzüchter der Reisevereinigung (RV) Donauwörth wieder richtig spannend: Die Reisesaison für Brieftauben hat begonnen. An den Wochenenden bis September stellen die gefiederten Sportler ihren Orientierungssinn und ihre Schnelligkeit unter Beweis.
Ihren ersten Preisflug des Jahres startete die RV Donauwörth am 7. Mai in Heilbronn, 145 Kilometer entfernt – gemessen nach Luftlinie. Ein Spezial-Lkw, der Kabinenexpress, transportierte rund 1200 Reise-Brieftauben der RV zu einem geeigneten, großflächigen Auflassplatz.
Die Tauben kehren in der Regel am nächsten Morgen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 75 Stundenkilometer – bei Rückenwind sogar über 100 Stundenkilometer – zum heimatlichen Taubenschlag zurück. Im weiteren Verlauf der Reisesaison erhöhen die Züchter schrittweise die Entfernung. Mit 625 Kilometer Distanz steht der längste Flug des Jahres ab Alkmaar (Niederlande) im Reiseplan. Die ein- und mehrjährigen Tauben absolvieren insgesamt 13 Preisflüge. Ab August gehen anschließend die Jungtauben auf die Reise, die im Jahr 2017 geboren wurden. Diese „Jugendlichen“absolvieren lediglich an fünf Wochenenden Flüge von 80 bis 250 Kilometer.
Die mehr als 50 Mitglieder unterhalten dabei zwei Einsatzstellen – in Monheim und in Burgheim. Dort werden die Tauben in den Kabinenexpress zum Preisflug eingesetzt. Die Tauben haben einen speziellen elektronischen Ring am Fuß, auf dem die Ringnummer abgespeichert ist. Die besten und die schnellsten Tauben aller Züchter errechnen sich über die Fluggeschwindigkeit in Metern pro Minute. Sie ergibt sich aus der Auflasszeit, der Ankunftszeit und der zurückgelegten Strecke. Die unterschiedlichen Entfernungen der einzelnen Taubenschläge vom Auflassort werden anhand der GPS-Koordinaten jedes einzelnen Schlages berücksichtigt. Zu Hause hat der Züchter ein elektronisches Konstatiersystem mit einer Antenne. Sobald die Taube mit dem Ring über diese Antenne gelaufen ist, wird die exakte Zeit mit der Ringnummer erfasst. Die Daten aller am Preisflug teilnehmenden Züchter wertet anschließend die Reisevereinigung aus.
Beste Taube der RV Donauwörth wird am Saisonende diejenige, die am meisten Preise gesammelt hat. Das Wetter ist grundlegend für jeden Start der Tauben wichtig. Die RV Donauwörth hat einen Flugleiter, der vom Verband Deutscher Brieftaubenzüchter und dem Deutschen Wetterdienst geschult ist. Nach der Fahrt mit dem Kabinenexpress in der Nacht zum Auflassort und einer mehrstündigen Ruhephase für die Tauben wird der geeignete Zeitpunkt bestimmt. Vorab informiert er sich über die Wetterlage auf der gesamten Strecke, damit die Tauben möglichst sicher wieder nach Hause kommen. Bei Nebel, Regen, Sturm oder Gewitter wird nicht gestartet. Natürlich finden einige Tauben nicht mehr nach Hause, da sie auf der Strecke Opfer von Greifvögeln geworden sind. Wer also an den kommenden Wochenenden in den Himmel blickt, kann die Brieftauben in großen Schwärmen oder kleinen Grüppchen auf ihrem Heimflug entdecken. In ganz Deutschland hat die Reisesaison für rund 40000 Züchter begonnen . (dz)