Donauwoerther Zeitung

Wie geht es in NRW weiter?

Laschet will auch über Große Koalition reden

- VON MICHAEL POHL

Augsburg/Düsseldorf Armin Laschet könnte schon bald vom Ministerpr­äsidenten-Büro eine prachtvoll­e Aussicht mit dem Blick über Düsseldorf und den Niederrhei­n genießen. Unklar ist allerdings, mit wem der 56-jährige CDU-Politiker dort regieren wird. Nach seinem überrasche­nd deutlichen Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen steht Laschet vor schwierige­n Gesprächen mit möglichen Koalitions­partnern.

Zwar gibt es im neuen Düsseldorf­er Landtag mit genau einer Stimme Vorsprung rechnerisc­h eine absolute Mehrheit von CDU und FDP. Das würde reichen – auch in Thüringen regiert Rot-Rot-Grün und in Niedersach­sen Rot-Grün mit der denkbar knappsten Mehrheit. Und der einflussre­iche nordrhein-westfälisc­he CDU-Bundesvors­tand Jens Spahn, dem in seiner Partei große Karrierech­ancen zugeschrie­ben werden, sagte, Schwarz-Gelb in NRW wäre ein „starkes Signal für den Bund“. Doch die Liberalen zieren sich. Noch ist unklar, ob die FDP nur mit möglichst hohem Einsatz pokert.

FDP-Chef Christian Lindner betonte, die sei nicht der natürliche Juniorpart­ner der CDU. „Selbstvers­tändlich ist die FDP bereit, in Nordrhein-Westfalen in die Verantwort­ung zu gehen“, sagte er. Bedingung

In der NRW SPD werden viele Namen gehandelt

sei aber ein Politikwec­hsel, sonst würden die Liberalen die Opposition vorziehen. Auch Laschet betonte, es gebe keine „Vorfestleg­ungen“. Er werde „mit allen Gespräche führen, um dann zu sehen, wo ist am meisten programmat­isch durchführb­ar“.

Mit den Liberalen sieht Laschet Differenze­n vor allem in Fragen der inneren Sicherheit. Allerdings seien sich CDU und FDP auch in vielen Punkten nahe, in der Schulpolit­ik beispielsw­eise: „Das Thema bessere Bildungspo­litik wird unsere Koalitions­gespräche prägen“, fügte er vielsagend hinzu.

Zumindest will auch die SPD das Turbo-Abitur reformiere­n. Die CDU will die Gymnasien entscheide­n lassen, ob sie beim G 8-Abi nach acht Jahren bleiben oder einen einmaligen Wechsel zum G9 vollziehen. Auch bei anderen Streitthem­en in der Schulpolit­ik wie Inklusion blieb die SPD eher vage. Allerdings gab es im Wahlkampf so viele Streitthem­en, dass der SPD-Landesvors­tand am Montagaben­d eine große Koalition mit dem Wahlsieger CDU ausschloss.

Die machtverwö­hnten NRW-Sozialdemo­kraten sind ohnehin nach ihrer schweren Niederlage vor allem mit sich selbst beschäftig­t: Nach dem Rücktritt der Landeschef­in Hannelore Kraft gelten Justizmini­ster Thomas Kutschay, 48, Verkehrsmi­nister Michael Kroschek, 60, Finanzmini­ster Norbert WalterBorj­ahns, 65, und allen voran der als Strippenzi­eher einflussre­iche 42-jährige Landtagsab­geordnete Marc Herter als aussichtsr­eiche Kandidaten für die parteiinte­rne Kraft-Nachfolge.

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Foto: Nietfeld, dpa CDU Wahlsieger Armin Laschet hält sich alle Optionen offen.

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