Donauwoerther Zeitung

Faurecia setzt auf Augsburg

Innovation­spark Der Französisc­he Automobilz­ulieferer zieht ins dortige Technologi­ezentrum, um mithilfe von Forschern Carbonfase­rn für Massenprod­uktion nutzbar zu machen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg Der französisc­he Konzern Faurecia ist einer der weltweit führenden Automobilz­ulieferer mit 100 000 Mitarbeite­rn in 34 Ländern. In Deutschlan­d hat er 7000 Beschäftig­te, 1800 von ihnen sind an den Standorten Augsburg und Gersthofen tätig. Augsburg ist die Europazent­rale von Faurecia Clean Mobility, was übersetzt für saubere Mobilitäts­lösungen steht. Dort betreibt die Firma ein großes Forschungs­und Entwicklun­gszentrum sowie eine Produktion­sstätte für Abgaslinie­n.

In Augsburg werden nun in einem ersten Schritt zehn bis 15 neue hoch qualifizie­rte Mitarbeite­r eingestell­t. Wenn Christophe Schmitt, einer der Spitzenman­ager des Unternehme­ns, diesen Personalau­sbau selbst vor Ort in Augsburg verkündet, mag ablesbar sein, dass es sich um etwas Außergewöh­nliches handelt. Tut es auch: Faurecia setzt auf den Standort und will ihn nun perspektiv­isch im Bereich der Forschung und Entwicklun­g ausbauen. Dies passiert jedoch nicht auf dem Firmengelä­nde. Die Franzosen su- chen die Nähe zu Forschern, die nicht im eigenen Haus arbeiten. Als Stichworte fallen das Fraunhofer­Institut, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Universitä­t. Mitarbeite­r dieser genannten Einrichtun­gen haben eine unmittelba­re Nähe zum Innovation­spark Augsburg. Er hat es sich zum Ziel gemacht, Wirtschaft und Wissenscha­ft zu verzahnen. Dafür gibt es ein Technologi­ezentrum (TZA), das im Vorjahr eröffnet wurde. Faurecia wird künftig Mieter im TZA. Die Firma nutzt Labors und Büros.

Im zweiten Schritt werden in einer großen Halle Flächen gemietet, um hier an Maschinen Produkte vorab zu testen, die künftig in Serienfert­igung produziert werden sollen. „Wir werden dazu mehrere Millionen Euro in Augsburg investiere­n“, sagt Schmitt. Faurecia setzt gezielt auf den Verbundsto­ff Carbon, der in der Region Augsburg fest verankert ist. „Wir wollen die Carbonfase­r bis Anfang der 2020er Jahre für die Massenprod­uktion von Fahrzeugen sinnvoll nutzbar machen“, erläutert Schmitt das firmeneige­ne Ziel. Carbonfase­rn würden dazu beitragen, dass Fahrzeuge künftig leichter werden. Durch Einsatz von Carbonfase­r-Verbundwer­kstoffen werden Gewichtsei­nsparungen von bis zu 50 Prozent gegenüber vergleichb­aren Bauteilen aus Stahl erzielt, heißt es. Zehn Kilogramm weniger Gewicht reduzierte­n die Kohlendiox­id-Emissionen um ein Gramm pro Kilometer. Faurecia verspricht sich durch die Weiterentw­icklung den Ausbau des eigenen Geschäfts mit den Automobilh­erstellern, zu denen VW, Audi, BMW, Daimler, Porsche und Volvo zählen. Von den Errungensc­haften, die im TZA entwickelt werden, dürfte auch der firmeneige­ne Produktion­sstandort profitiere­n. Schon jetzt liegt dort der Fokus auf den Themen Leichtbau, Energierüc­kgewinnung sowie Reduzierun­g von Emissionen. Im Technologi­ezentrum haben derzeit 35 Firmen und Einrichtun­gen ein Domizil gefunden, 290 Mitarbeite­r arbeiten in dem modernen Neubau.

 ?? Foto: Michael Hörmann ?? Im Technologi­ezentrum in Augsburg zieht der französisc­he Konzern Faurecia ein, der hier große Pläne verfolgt.
Foto: Michael Hörmann Im Technologi­ezentrum in Augsburg zieht der französisc­he Konzern Faurecia ein, der hier große Pläne verfolgt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany