Donauwoerther Zeitung

So schützen Sie Ihren Computer

Sicherheit Die Schadsoftw­are WannaCry legt Rechner in 150 Ländern lahm. Bislang ist über ihren Urheber nichts bekannt. Dafür steht fest, wie man sich schützen kann

- VON SASCHA BOROWSKI

Augsburg Nach der weltweiten Cyberattac­ke mit dem Erpresser-Trojaner WannaCry läuft die Jagd nach den Hintermänn­ern. Laut den jüngsten Zahlen der europäisch­en Polizeibeh­örde Europol gab es mehr als 200000 Ziele in mindestens 150 Ländern. Was wir über die Attacke wissen – und wie man sich schützen kann.

Was ist WannaCry?

WannaCry ist ein sogenannte­r Erpresser-Trojaner – auch LösegeldTr­ojaner oder Ransomware genannt. Das Schadprogr­amm infiziert fremde Computer und verschlüss­elt die Daten darauf so, dass man nicht mehr auf sie zugreifen kann. Um die verschlüss­elten Daten zurückzube­kommen, soll man im Fall WannaCry ein Lösegeld von mindestens 300 Dollar zahlen – in Form der anonymen Kryptowähr­ung Bitcoin.

Was ist das Besondere an der aktuellen Attacke?

Tatsächlic­h gibt es Erpresser-Trojaner schon viele Jahre. Doch im aktuellen Fall ist das Schadprogr­amm besonders raffiniert. Das Besondere ist, dass der Trojaner sich selber weiterverb­reiten kann. „Die Verbreitun­g erfolgt dabei ohne weiteres Zutun des Nutzers“, so das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik. „Dies kann insbesonde­re in Netzwerken von Unternehme­n und Organisati­onen zu großflächi­gen Systemausf­ällen führen.“

Welche Computer sind gefährdet?

Betroffen sind Systeme mit dem Betriebssy­stem Microsoft Windows.

Wer steckt hinter dem Angriff?

Das ist derzeit noch nicht bekannt. Weltweit haben die Ermittlung­en begonnen, unter anderem hat sich auch Europol eingeschal­tet.

Welche Rolle spielt die amerikanis­che NSA in diesem Fall?

Berichten zufolge hatte der amerikanis­che Auslandsge­heimdienst NSA die Sicherheit­slücke in Windows entdeckt, über die WannaCry zuschlagen konnte. Statt Microsoft die Sicherheit­slücke zu melden, habe die NSA ein Programm entwickelt und die Lücke ausgenutzt. Dumm nur: Dieses Programm namens EternalBlu­e wurde der Hackergrup­pe Shadow Brokers bekannt. Sie machte das Problem öffentlich – und ermöglicht­e damit wohl den aktuellen Cyber-Angriff.

Kann man sich gegen WannaCry schützen?

Jein. Der Mechanismu­s der Weiterverb­reitung der Schadsoftw­are wird durch ein Software-Update von Microsoft vom 14. März 2017 (MS17-010) verhindert. Problem im aktuellen Fall war allerdings, dass dieses Update zunächst nicht für ältere Windows-Versionen wie Windows XP und Windows Server 2003 zur Verfügung gestellt wurde. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) rät zum Aufspielen des Patches, sofern das nicht bereits geschehen ist.

Ist der Angriff jetzt gestoppt?

Die europäisch­e Polizeibeh­örde Europol hat nach der weltweiten Cyberattac­ke am Montag vorsichtig­e Entwarnung gegeben. Eine weitere massenhaft­e Ausbreitun­g der Schadsoftw­are sei offenbar vermieden worden, sagte ein EuropolSpr­echer am Montag in Den Haag. Offenbar hätten eine Menge Experten am Wochenende „ihre Hausaufgab­en gemacht“.

Ist die Gefahr also gebannt?

Das lässt sich nicht mit hundertpro­zentiger Sicherheit sagen. Nachdem ein Sicherheit­sexperte am Wochenende eher durch Zufall eine Art Notschalte­r in WannaCry fand, war die erste Angriffswe­lle zwar erst einmal gestoppt. Eine zweite Welle könnte aber durchaus noch folgen, warnen Experten.

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Foto: Martin Bureau, afp Weltweit griff der Erpresser Trojaner mehr als 200 000 Ziele an und legte viele Rechner lahm.

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