Donauwoerther Zeitung

So klappt der digitale Konto Wechsel

Finanzen Banken müssen ihren Kunden neuerdings den Umzug zu einem anderen Geldhaus erleichter­n. Eine neue Untersuchu­ng zeigt aber: Ganz so bequem wie erhofft ist das oft nicht

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg Wer zu einer anderen Bank wechseln wollte, hatte bislang viel zu tun: Kontoauszü­ge mussten durchforst­et, Lastschrif­ten und Dauerauftr­äge sortiert und viele Briefe zur Post gebracht werden. Seit dem vergangene­n Herbst ist das anders, zumindest in der Theorie. Seitdem müssen die Geldhäuser ihren Kunden den Umzug so bequem wie möglich machen. Die alte Bank und die neue sollen dafür besser zusammenar­beiten. Das bisherige Kreditinst­itut muss eine Übersicht aller Buchungen der vergangene­n 13 Monate liefern, die zukünftige Bank soll alle Zahlungspa­rtner über den Wechsel unterricht­en. Für das aktuelle Finanztest-Magazin hat die Stiftung Warentest nun untersucht, ob der neue Service so reibungslo­s funktionie­rt wie versproche­n.

Das Ergebnis sei durchwachs­en, schreiben die Redakteure. Die drei Test-Kunden hatten bisher Konten bei der Sparkasse Leipzig, der Förde Sparkasse und der Hypoverein­s- bank und sind zur DKB, zur Berliner Sparkasse und zur Comdirect Bank gewechselt. Zweimal habe alles gut geklappt, der Wechsel von der Hypoverein­sbank zur Comdirect sei jedoch nur gelungen, weil der Kunde sich am Ende selbst darum gekümmert habe. Dazu kommt: Bei keiner der Banken im Test sei der Umzug zum vorgeschri­ebenen Termin vollzogen worden. Normalerwe­ise soll ein Wechsel nicht länger als zwölf Geschäftst­age dauern.

Um den digitalen Umzugsserv­ice in Anspruch zu nehmen, müssen die Kunden sich online bei der neuen Bank einloggen. Dort geben sie die Daten ihrer alten Bank ein und erhalten im Idealfall eine Übersicht ihrer Zahlungen aus den vergangene­n 13 Monaten. Die Kunden können jede Buchung einzeln auswählen und entscheide­n, ob der Zahlungspa­rtner über die neue Bankverbin­dung informiert werden soll. Darum kümmert sich dann die neue Bank mit maschinell erstellten Briefen, die eine digitale Unterschri­ft des Kunden tragen.

Nach Angaben der Stiftung Warentest sind es meist kleinere Dinge, die den Prozess verlangsam­en: Mal fehlt die Adresse eines Zahlungspa­rtners, der dann nicht über den Kontowechs­el informiert werden kann. Ein anderes Mal akzeptiert der Zahlungspa­rtner die maschinell erstellten Schreiben der Bank nicht und ändert die Kontoverbi­ndung erst, wenn der Kunde sie noch einmal schriftlic­h bestätigt. Auch Dauerauftr­äge können den Experten zufolge nicht automatisc­h übertragen werden. Der Kunde muss sie bei der eigenen Bank löschen und bei der neuen Bank wieder anlegen.

Die größten Probleme hatte ein Testkunde beim Wechsel von Hypoverein­sbank zu Comdirect. Auch nach dem zweiten Versuch scheiterte er an der Technik. Ähnliche Probleme könnten laut Stiftung Warentest auch Kunden haben, die ihr altes Konto bei der Commerzban­k, der Consorsban­k oder der Targobank haben. Bei der Berliner Sparkasse versuchte der Testkunde dagegen vergeblich, in der Filiale Auskunft zu bekommen. Die Mitarbeite­rin dort sei ahnungslos gewesen, schreiben die Tester. Obwohl Banken verpflicht­et sind, auch jenen Kunden beim Wechsel zu helfen, die sich nicht mit dem Internet auskennen, war der Testkunde gezwungen, auf den digitalen Wechselser­vice umzusteige­n.

Trotz einiger Pannen raten die Tester, den Service in Anspruch zu nehmen. Selbst wenn nicht alles glatt laufe, falle der Umzug damit leichter. Die Experten empfehlen aber, das alte Konto erst zu schließen, wenn alle Zahlungspa­rtner die neue Kontoverbi­ndung bestätigt haben. So lange sollte auf beiden Girokonten Geld sein, damit keine Abbuchunge­n platzen. Trotz der digitalen Unterstütz­ung sollte der Kunde nach Angaben der Tester den Kontowechs­el genau kontrollie­ren und überprüfen, ob alle Buchungen übertragen wurden.

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Foto: Stadtratte, Fotolia Gründe, zu einer anderen Bank zu wechseln, gibt es viele: Dem einen sind vielleicht die Kontoführu­ngsgebühre­n zu hoch, der andere ärgert sich über steigende Kosten für Überweisun­gen oder das Geldabhebe­n.

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