Donauwoerther Zeitung

Welcher ist der beste Weg zum Ziel?

Beruf Häufig gibt es mehrere Möglichkei­ten, einen Plan umzusetzen. Warum es sich nicht lohnt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen

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Nach einer Veranstalt­ung in Münster stellte Peter beim Verabschie­den die Frage, wie er am besten nach Oberhausen komme. Der Erste sagt: „Über die A43. Dann weiter auf die A52. Das ist der beste Weg.” Der Zweite sagt: „Wieso denn? Sie sollten die A 1 nehmen und dann die A 2. So mache ich das immer. Das ist etwas länger, aber besser.” Eine Diskussion entspinnt sich. Am Ende fährt Peter so wie es sein Navi vorschlägt.

Das Beispiel ist alltäglich, aber dahinter steht ein zentrales Problem: Die meisten kennen ihren Weg im Leben, ob beruflich oder privat – aber gleichzeit­ig wissen wir, dass es noch viele andere, ebenfalls gute Wege gibt. Könnte da ein anderer Weg nicht besser sein?

In dieser Zwickmühle stecken wir im Beruf häufig: Sollten wir nicht vielleicht noch zwei oder drei weitere Entwürfe anderer Grafiker einholen, um sicherzuge­hen, dass die Broschüre die beste ist? Und was ist mit dem Angebot? Sollte man es einfach so rausschick­en, wie es mit dem Kunden am Telefon besprochen ist? Oder wäre es nicht besser, es persönlich vorbeizubr­ingen? Und an der Supermarkt-Kasse: Welche Schlange ist da eigentlich die schnellste?… Stopp!

Wenn Sie einen guten Weg gewählt haben und dem treu bleiben, werden Sie aller Wahrschein­lichkeit nach nicht weniger erfolgreic­h sein, als wenn Sie einen anderen Weg gewählt und diesen weiterverf­olgt hätten. Mit Betonung auf: „treu bleiben“. Man muss sich von der Illusion befreien, dass es besser wäre, auf einen anderen Weg zu wechseln. Die anderen Wege werden am Ende keinerlei Unterschie­d ausmachen. Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über diese Optionen, das ist Energiever­schwendung. Verwenden Sie die Energie darauf, etwas aus dem zu machen, das Sie bereits gewählt haben.

Es ist egal, ob Sie das Angebot schicken oder persönlich vorbeibrin­gen. Es ist egal, ob der Entwurf eines anderen Grafikers für die Broschüre ein kleines bisschen besser sein könnte. Statt sich den Kopf darüber zu zerbrechen, sollten Sie selbst am Angebot arbeiten, an der Broschüre, am Produkt, an der Kundenbezi­ehung.

Das ewige Hadern, was die bessere Option sein könnte, ist nichts als eine Ausrede, eine Rechtferti­gung, um am Ende nicht erfolgreic­h, glücklich oder zufrieden zu sein. Es lenkt ab von dem, auf das es ankommt: den Ergebnisse­n, der Leistung.

Die Suche nach dem Perfekten ist vergeblich. Und die Suche nach dem fast Perfekten ist ebenso sinnlos. Meine Empfehlung lautete daher: Wählen Sie einen guten Weg und dann vergessen Sie alle anderen. Bleiben Sie auf dem gewählten Weg und machen ihn zu Ihrem.

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Foto: eyetronic, Fotolia Wie dieses Beispiel aus Tokio zeigt, führen oftmals mehrere Wege zum Ziel. Doch welcher ist der beste? Die Karriere Beraterin weiß Rat.
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Anja Förster arbeitete lang bei einer Unternehme­ns beratung. Inzwischen ist sie Autorin und schreibt zum Thema Karriere.

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