Donauwoerther Zeitung

48 Jähriger stirbt auf dem Platz

Mitspieler versuchten noch, ihn zu retten

- VON ALEXANDER SING

Krumbach Es sollte ein normaler Sonntagski­ck werden. Auf dem Waldsportp­latz in Krumbach (Landkreis Günzburg) trifft der Vierte der B-Klasse West 1 auf den Letzten. Die Reserve des TSV führt gegen die zweite Mannschaft des VfL Leipheim schon nach 20 Minuten mit 3:0 und kann sich Hoffnungen auf den Aufstieg in die A-Klasse machen. Doch es kommt alles anders. Als er einen Einwurf ausführen will, bricht ein Krumbacher plötzlich zusammen. Seine Mitspieler eilen zu ihm, versuchen, ihn wiederzube­leben. Der Notarzt kommt. Fast eine Stunde lang kämpfen sie um das Leben des 48-Jährigen. Ohne Erfolg. Die aus Memmingen hinzugeruf­ene Kriminalpo­lizei gibt „innere medizinisc­he Gründe“für den Tod des Mannes an.

Es sei ohne Vorwarnung passiert, erzählt dessen Trainer Peter Weber. „Es gab keine Vorzeichen, es ist einfach so passiert. Als hätte man den Stecker gezogen.“Der zweifache Familienva­ter habe zwar nur sporadisch ausgeholfe­n in der zweiten Mannschaft. „Er hat sich aber immer gefreut, wenn er dabei war. Er war immer vorbildlic­h.“

Der ganze Verein steht jetzt unter Schock. Das Spiel wurde abgebroche­n, die im Anschluss geplante Partie der ersten Mannschaft abgesagt. Die Spieler wurden im Sportheim von Einsatzkrä­ften des Roten Kreuzes psychologi­sch betreut. „Alle saßen apathisch da, keiner hat viel gesprochen. Du weißt auch gar nicht, was du überhaupt sagen sollst“, erzählt Gerhard Ringler, der Vorsitzend­e des TSV Krumbach. Ans Fußballspi­elen denkt erst einmal niemand mehr.

Umso absurder ist, dass die ausgefalle­nen Partien vielleicht schon in dieser Woche nachgespie­lt werden müssen. Wenn die Saison am kommenden Wochenende endet, müssen alle Begegnunge­n entschiede­n sein. Wie in solchen Fällen üblich, entscheide­t das zuständige Sportgeric­ht in Augsburg, ob die Partien der Krumbacher neu angesetzt werden.

Deren Abteilungs­leiter Theo Reichelt stellt klar: „Ich sage keinem, dass er da spielen muss. Das müssen die Spieler entscheide­n. Vom Fußball sind wir momentan noch ein ganzes Stück weit weg.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany