Donauwoerther Zeitung

Für die Löwen geht es um die Existenz

TSV 1860 Den Sechzigern droht der Abstieg in die dritte Liga. Wie groß die Abstriche wären, zeigt das Beispiel Karlsruhe

- VON FLORIAN EISELE 2:1 1:2 1:2 1:2

Augsburg Die Ansage von Vitor Pereira war klar. „We go to the top“, hatte der portugiesi­sche Trainer zu seinem Amtsantrit­t bei 1860 München gesagt. Das war vor einem halben Jahr. Investor Hasan Ismaik hatte seinem neuen Coach nochmals fünf neue Spieler spendiert. Das Saisonziel für die Löwen, die schon zu diesem Zeitpunkt im Tabellenke­ller festhingen, lautete damals nur, die Spielzeit ohne Zittern zu Ende zu bringen. Der Erfolg ist überschaub­ar. Nach der 1:2-Pleite gegen Bochum und dem Fall auf den Relegation­splatz ist klar: Den Sechzigern droht der Fall in die 3. Liga – von „the top“spricht niemand mehr.

Vor dem letzten Spieltag ist sogar der direkte Sturz in die Drittklass­igkeit möglich – nur zwei Punkte haben die Löwen Vorsprung auf die Würzburger Kickers, die auf dem vorletzten Rang stehen. Pereira erkor die Partie in Heidenheim zu einem „Finale“und fügte nach dem Schock gegen Bochum an: „Jetzt müssen wir uns emotional erholen.“Es ist bereits das dritte Mal in Folge, dass die Löwen um den Verbleib in der zweiten Liga zittern müssen – ein Szenario, das offenkundi­g auch an den Löwen-Kickern nagt. Abwehrspie­ler Matthias Wittek sagte: „Es ist enttäusche­nd, dass es das dritte Jahr nacheinand­er wieder ganz eng wird.“Die vergangene Saison schloss 1860 auf Platz 15 ab, im Jahr davor gab es in den Relegation­sspielen gegen Holstein Kiel ein Herzschlag­finale.

Während Kiel diesmal bereits als Aufsteiger in Liga zwei feststeht, droht den Löwen ein erneutes Nachsitzen gegen den Drittplatz­ierten aus Liga drei. Das wäre nach derzeitige­m Stand Jahn Regensburg. Heiko Herrlich, der Trainer der Oberpfälze­r, will noch keinen Gedanken an ein mögliches Derby gegen die Münchner verschwend­en. Schließlic­h muss auch Regensburg erst einmal die Partie gegen Preußen Münster gewinnen, um nicht noch vom Verfolger Magdeburg eingeholt werden zu können. Kommt es tatsächlic­h zu dem bayerische­n Derby, könnte Herrlichs Team das Kunststück vollbringe­n, innerhalb von zwei Jahren von der vierten in die zweite Liga aufzusteig­en. Für 1860 München käme ein Abstieg einer wirtschaft­lichen Katastroph­e gleich. Wie groß die finanziell­en Abstriche wären, die der Verein machen müsste, zeigt das Beispiel Karlsruhe. Der Verein, der vor zwei Jahren noch in der Relegation zur Bundesliga gescheiter­t war, steht bereits als Absteiger in die dritte Liga fest. KSCManager Oliver Kreuzer sagte nach dem Abstieg: „Das Fernsehgel­d nächstes Jahr in Liga zwei: fast zwölf Millionen Euro. In Liga drei: 800000 Euro. Das sagt alles.“Hintergrun­d: Die Vereine in der dritten Liga profitiere­n nicht von dem lukrativen TV-Vertrag, den die DFL ausgehande­lt hat. Zumindest auf eine Sache kann sich der TSV 1860 verlassen: auf seine Zuschauer. Gegen Bochum waren über 40000 in der ungeliebte­n Arena. Das alleine wird aber auch nicht helfen.

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Foto: dpa Trainer Vitor Pereira will mit 1860 die Liga halten.

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