Donauwoerther Zeitung

Von der Quelle bis zum Münster

Mit dem Rad entlang der jungen Donau

- VON DORIS BURGER

Bis zum Meer sind es noch 2840 Kilometer. Ein Schild nennt diese Entfernung, ganz unerbittli­ch. Zum Glück ist das nicht das Ziel – auch wenn der ein oder andere Radfahrer schwer bepackt ist, als wollte er es bis zur Mündung schaffen. Doch hier an der Donauquell­e ist das Meer ganz weit weg. Viel näher ist Ulm. Rund 200 Kilometer sind es, mit dem Fahrrad direkt an der Donau entlang. Genaugenom­men an der jungen Donau entlang, so nennt sich der Flussabsch­nitt zwischen Donaueschi­ngen und Ulm. Doch bevor es losgeht mit den vier oder fünf Tagesetapp­en in die baden-württember­gische Universitä­tsstadt, steht erst mal die Quelle im Mittelpunk­t. Sie ist der Ausgangspu­nkt der Reise. In Donaueschi­ngen fließen Brigach und Breg zusammen – wie jedes Schulkind weiß, bringen sie „die Donau zuweg“. Erst ab hier heißt der Fluss offiziell Donau. Direkt neben der Donauquell­e studieren zwei Radfahrer eine große Landkarte. Ein neuer Aufzug macht es möglich, der die Räder samt Packtasche­n hinunter zur Quelle befördert.

Der Weg zum Schwarzen Meer

Zwar beanspruch­t auch Furtwangen im Schwarzwal­d, Quellort der wasserreic­hen und längeren Breg, gerne einmal den eigentlich­en Ursprung des Donaustrom­es. Doch die Donaueschi­nger verweisen auf die Geschichte – und auf eine alte Steinfigur an der Quelle, die „Mutter Baar“. Sie weist ihrer Tochter, der „jungen Donau“, an dieser Stelle den Weg zum Schwarzen Meer. Die erste Etappe auf dem Weg nach Ulm ist Tuttlingen. Der Weg führt vorbei an hübschen Parkanlage­n. Über der Innenstadt thront die Ruine Honberg, die ehemalige Festungsan­lage ist das Wahrzeiche­n der Stadt. Nach einem Stopp in Mühlheim grüßen zahlreiche weitere Burgen hoch oben am Rand des Tales, die kleine Radgruppe grüßt freundlich zurück – und bleibt auf dem Fahrradweg. Der ist anstrengen­d genug, auch ein langes Stück Schotterpi­ste behindert die freie Fahrt. Kurz vor Sigmaringe­n wartet dann der Inzigkofer Park: mit Amalienfel­sen, Teufelsbrü­cke und Grotten – dazu sagenhafte Blicke auf die schmale Donau, die sich in zäher Arbeit über die Jahrtausen­de einen Durchbruch schaffte. Also gilt es, wieder die Räder abzustelle­n und einen kleinen Ausflug zu Fuß unternehme­n, bevor Stadt und Schloss Sigmaringe­n am Horizont auftauchen. Der Blautopf ist der letzte Höhepunkt vor dem Ziel. Tatsächlic­h leuchtet er tief blau, trotz fehlender Sonne. Es handelt sich um eine weitere Karstquell­e, die das Wasser der Blau zutage fördert. Die Blau mündet dann in Ulm in die Donau. Und dort am Ulmer Münstertur­m und in der beschaulic­hen Innenstadt endet auch die Reise – es sei denn natürlich, jemand möchte noch weiterrade­ln, entlang der Donau bis ans Meer.

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Foto: Christoph Düpper, tmn Entlang der jungen Donau gibt es auf dem Fahrrad viele landschaft­liche Highlights zu sehen.

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