Zeitreise in die Vergangenheit
Museumsfreunde Mertingen haben ihre Saison begonnen
Mertingen Die Museumsfreunde Mertingen haben ihre Saison unter neuer Leitung begonnen. Ulrike HamppWeigand (Vorsitzende) und Dr. Linus Wege (Stellvertreter) setzen die Arbeit von Franz Deininger und Karl Schabert fort. Traditionell machte den Auftakt die Klöppelgruppe um Irmgard Eser in der Sölde. Aus dem Zuverdienst für Frauen und Mädchen aus den Bergbauregionen in Slowenien, Tirol und Erzgebirge, dem Klöppeln, ist eine gesellige Freizeitbeschäftigung geworden Neue Muster und Farben beleben die alte Handarbeitstechnik. Neu in der Sölde gibt es gedruckte Führungsblätterer, die die Besucher auf die wichtigsten Ausstellungsstücke aufmerksam machen und ihnen eigenständige „Entdeckungsreisen“durch die bäuerliche Wohnwelt um 1900 erlauben.
Ebenfalls dort neu ist eine Ergänzung der Trachtensammlung. Drei Teile, Oberteil, angekrauster Rock und farbige Schürze, gehören im 19. Jahrhundert zur Frauentracht, nicht nur auf dem Lande, die Elemente der höfischen Tracht des 18. Jahrhunderts aufnimmt, aber im Laufe des Jahrhunderts auch Merkmale der jeweils modischen Kleidung. Zu sehen ist das an den Ausstellungsstücken, die das Museum jetzt aus Privatbesitz erhalten hat. Auffallend sind die beiden hoch geschlossenen, eng anliegenden Oberteile (Spenzer) mit Stehkragen, angelehnt an die Mode der Gründerzeit, die langen Keulenärmeln, wie sie im Biedermeier üblich waren, und hinten spitz zulaufenden Schößchen, die an das Rokoko erinnern. Mehrere Röcke, Schürzen und Tücher gehören ebenfalls zu den Neuerwerbungen. Die Teile entsprechen der Trachtenmode um 1900 und wurden bis etwa 1920 getragen. Die Förderung der Trachtenmode war ein Anliegen der Wittelsbacher, besonders des Prinzregenten Luitpold. Sie wollten damit das Staatsgefühl für das neue bayerische Königreich (seit 1806) stärken, das jetzt auch Schwaben und Franken einschloss.
In der Alten Schule sind Schulund Schneiderstube sowie die Sammlung römischer Funde aus der Mertinger Flur zu sehen, ebenso sakrale Gegenstände. Im Anbau wird unter Leitung von Karl Schabert geschmiedet. Besucher können Handwerkszeug reparieren und ausschmieden lassen. Für Kinder gibt es kleine Hufeisen mit Namensgravur. Im Stadel bietet Engelbert Nagel seinen Schleifservice für Gartengeräte, Messer und Scheren. Was nicht an Ort und Stelle gerichtet werden kann, nimmt der Meister mit. (he)
Info Weitere Informationen unter www.museumsfreunde.mertingen.de.