Wer klopft an mein Herz?
Konzert Englische Lieder rund um die Liebe. Aber auch eine gehörige Portion Melancholie schwang da mit
Heißesheim Das musikalische Barockzeitalter in England ist eng verbunden mit den Namen der Komponisten Henry Purcell und John Dowland. Ebendiese Komponisten standen im Mittelpunkt des Kirchenkonzertes der Kirche St. Margareta in Heißesheim. Bernd Jung (Cembalo), Hanna Obermeier-Liebl (Laute, Chitarrone, Barockgitarre), Margarita Holzbauer (Viola da gamba) und Monika Lichtenberger (Sopran) hatten Perlen des barocken englischen Lied- und Instrumentalschaffens ausgegraben und ein niveauvolles und abwechslungsreiches Konzert unter dem Titel „Time stands still“– English songs of love and melancholy“dargeboten.
Das Besondere dieses Konzerts war neben der Werkauswahl sicherlich, dass die Instrumentalisten allesamt auf original nachgebauten Instrumenten spielen und somit den absolut authentischen Klang der damaligen Zeit wiedergaben. Während der Renaissance und dem frühen Barock galt die Laute als „Königin der Instrumente“. Hanna Obermeier-Liebl verstand es meisterhaft, das Instrument sowohl in der Liedbegleitung, als auch solistisch in dem technisch sehr anspruchsvollen Stück „Lady Rich her Galliard“zum Klingen zu bringen.
Einen dem Cello sehr ähnlichen Klang erzeugte Margarita Holzbauer auf der Viola da gamba. Die Interpretin stellte ihr Können als rhythmisch sicher agierende Basso-continuo-Stimme und als Solistin in dem Werk „Divisions in g“des Komponisten Godfrey Finger unter Beweis und meisterte die Läufe und Arpeggien mühelos. Bernd Jung am Cembalo agierte dezent als souveräner Begleiter bei der Liedbegleitung und als basso continuo, trat aber in Purcells Werk „A new ground“mit den vielen Verzierungen und der rhythmisch gleichmäßig gehaltenen Bassstimme überzeugend als Solist auf. Klangliche Tupfer setzte die Sopranistin Monika Lichtenegger mit ihrer wunderschönen tragenden Stimme, die sie dem jeweiligen Charakter des Liedes anzupassen wusste. Expressiv und ausdrucksstark meisterte sie „Go crystal tears“oder „Flow my tears“, etwas kokett „Who knocks at my heart“mit vielen Girlanden und Verzierungen. Elegische Melodien wie in den Liedern „Lovely Selina“oder „Time stands still“interpretierte sie mit einer bestechenden Natürlichkeit. Das Ensemble insgesamt brillierte mit homogenem Zusammenspiel, ausgewogener Dynamik in abwechslungsreicher Besetzung.