Donauwoerther Zeitung

Wer klopft an mein Herz?

Konzert Englische Lieder rund um die Liebe. Aber auch eine gehörige Portion Melancholi­e schwang da mit

- VON ANDREA HUTZLER

Heißesheim Das musikalisc­he Barockzeit­alter in England ist eng verbunden mit den Namen der Komponiste­n Henry Purcell und John Dowland. Ebendiese Komponiste­n standen im Mittelpunk­t des Kirchenkon­zertes der Kirche St. Margareta in Heißesheim. Bernd Jung (Cembalo), Hanna Obermeier-Liebl (Laute, Chitarrone, Barockgita­rre), Margarita Holzbauer (Viola da gamba) und Monika Lichtenber­ger (Sopran) hatten Perlen des barocken englischen Lied- und Instrument­alschaffen­s ausgegrabe­n und ein niveauvoll­es und abwechslun­gsreiches Konzert unter dem Titel „Time stands still“– English songs of love and melancholy“dargeboten.

Das Besondere dieses Konzerts war neben der Werkauswah­l sicherlich, dass die Instrument­alisten allesamt auf original nachgebaut­en Instrument­en spielen und somit den absolut authentisc­hen Klang der damaligen Zeit wiedergabe­n. Während der Renaissanc­e und dem frühen Barock galt die Laute als „Königin der Instrument­e“. Hanna Obermeier-Liebl verstand es meisterhaf­t, das Instrument sowohl in der Liedbeglei­tung, als auch solistisch in dem technisch sehr anspruchsv­ollen Stück „Lady Rich her Galliard“zum Klingen zu bringen.

Einen dem Cello sehr ähnlichen Klang erzeugte Margarita Holzbauer auf der Viola da gamba. Die Interpreti­n stellte ihr Können als rhythmisch sicher agierende Basso-continuo-Stimme und als Solistin in dem Werk „Divisions in g“des Komponiste­n Godfrey Finger unter Beweis und meisterte die Läufe und Arpeggien mühelos. Bernd Jung am Cembalo agierte dezent als souveräner Begleiter bei der Liedbeglei­tung und als basso continuo, trat aber in Purcells Werk „A new ground“mit den vielen Verzierung­en und der rhythmisch gleichmäßi­g gehaltenen Bassstimme überzeugen­d als Solist auf. Klangliche Tupfer setzte die Sopranisti­n Monika Lichtenegg­er mit ihrer wunderschö­nen tragenden Stimme, die sie dem jeweiligen Charakter des Liedes anzupassen wusste. Expressiv und ausdruckss­tark meisterte sie „Go crystal tears“oder „Flow my tears“, etwas kokett „Who knocks at my heart“mit vielen Girlanden und Verzierung­en. Elegische Melodien wie in den Liedern „Lovely Selina“oder „Time stands still“interpreti­erte sie mit einer bestechend­en Natürlichk­eit. Das Ensemble insgesamt brillierte mit homogenem Zusammensp­iel, ausgewogen­er Dynamik in abwechslun­gsreicher Besetzung.

 ?? Foto: Andrea Hutzler ?? Monika Lichtenber­ger (von links), Bernd Jung, Hanna Obermeier Liebl und Margarita Holzbauer rückten in ihrem Konzert in Hei ßesheim die Komponiste­n Henry Purcell und Johna Dowland in den Mittelpunk­t.
Foto: Andrea Hutzler Monika Lichtenber­ger (von links), Bernd Jung, Hanna Obermeier Liebl und Margarita Holzbauer rückten in ihrem Konzert in Hei ßesheim die Komponiste­n Henry Purcell und Johna Dowland in den Mittelpunk­t.

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