Onkel Ludwig vom Sockel gehoben
Sanierung Das Denkmal an der Heilig-Kreuz-Kirche erhält eine „Schönheitskur“und danach einen neuen Platz
Donauwörth In nicht einmal 20 Minuten war alles vorbei: Gestern trat das Onkel-Ludwig-Denkmal in der Heilig-Kreuz-Straße in Donauwörth eine Reise ins vorübergehende Exil an. Einige Monate wird es bei einem Steinmetzbetrieb in Monheim verbringen, um dort eine Schönheitskur zu erhalten.
Wann das vom Münchner Bildhauer Eugen Mayer-Faßold einst geschaffene Denkmal dann in die Große Kreisstadt zurückkehrt, ist noch ungewiss. Es könnte allerdings eine ganze Weile dauern, denn am bisherigen Standort werden schon in der kommenden Woche umfangreiche Maßnahmen zur Neugestaltung des dortigen Platzes beginnen. Danach wird das Monument einen neuen Platz unweit des bisherigen, aber mit einem neuen Sockel und neuer Ausrichtung erhalten. Das gesamte Areal rund um die HeiligKreuz-Kirche wird dann in den nächsten Monaten ein neues Gesicht bekommen.
Das Denkmal, 1925 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Cassianeums erstellt, erinnert an den christlichen Bildungsreformer, Volksschullehrer, Schriftsteller, Verleger und Unternehmer Ludwig Auer. Er war ein großer Freund von Kindern, ist deshalb auch mit einem Mädchen und einem Buben dargestellt. Auer, 1839 in Laaber in der Oberpfalz geboren, war am 28. De- zember 1914 in Donauwörth verstorben. Der Erzieher hatte 1875 im ehemaligen Benediktinerkloster Heilig Kreuz die heutige Pädagogische Stiftung Cassianeum gegründet. Unter dem Namen „Onkel Ludwig“veröffentlichte er zahlreiche, beliebte Erzählungen für Kinder.
Mühelos ließ sich der 3,3-Tonnen-Koloss gestern von einem Spezialkran vom Sockel heben und auf einen Lkw verladen. Fachleute hatten zuvor die Substanz des Kunstwerks überprüft. Schon beim ersten Augenschein zeigten sich leichte Risse im Stein. Sie sollen nun im Rahmen der kompletten Auffrischung auch behoben werden. Der bisherige Sockel wird der Spitzhacke zum Opfer fallen.