Donauwoerther Zeitung

Gefühlte Unsicherhe­it

Parteien Nach NRW werden Einbruchsz­ahlen und innere Sicherheit auch im Bund Wahlkampft­hema

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Berlin Die Zahlen sind dramatisch – trotz leicht rückläufig­er Tendenz: Gut 151000 Wohnungsei­nbrüche wurden der Polizei im vorigen Jahr gemeldet, mit einem Gesamtscha­den von fast 400 Millionen Euro. Und nur etwa jeder sechste Fall wurde aufgeklärt. Mit Abstand am häufigsten betroffen: Haushalte in Nordrhein-Westfalen – gut 52000 Mal. Die hohe Zahl und das latente Unsicherhe­itsgefühl wurden der Landesregi­erung angekreide­t – auch deswegen ist Rot-Grün seit dem vorigen Sonntag abgewählt.

Zufall oder nicht: Am Freitagmor­gen gab SPD-Justizmini­ster Heiko Maas bei der ersten Lesung des Gesetzentw­urfs der Bundesregi­erung gegen Wohnungsei­nbruchdieb­stahl den harten Hund. Er sprach von einem „massiven Sicherheit­sproblem in Deutschlan­d“, vor dem Schwarz-Rot die Bürger besser schützen wolle. Maas versprach einen „klugen Mix“von Maßnahmen. Noch in dieser Wahlperiod­e soll das Gesetz verabschie­det werden.

Dazu gehöre „mehr Prävention“, etwa durch die auch vom Staat geförderte verstärkte Sicherung von Häusern und Wohnungen – aber auch bessere Ermittlung­sinstrumen­te für die Polizei. So sollen Ermittler bei Wohnungsei­nbrüchen künftig in bestimmten Fällen die Vorratsdat­enspeicher­ung nutzen dürfen, was bislang nur bei bestimmten Straftaten wie der Bildung von Terrorgrup­pen, Mord oder sexuellem Missbrauch möglich war. Zudem soll für den Einbruch in eine „dauerhaft genutzte Privatwohn­ung“eine Mindeststr­afe von einem Jahr gelten und die aktuelle Höchststra­fe künftig auch für „minder schwere Fälle“bei zehn Jahren liegen. Die meisten dieser Vorschläge kamen von der Union, die sich gern noch mehr Verschärfu­ngen gewünscht hätte. Bei der CDU heißt es intern, die Christdemo­kraten hätten die NRW-Wahl nicht wegen ihrer „Digitalstr­ategie“gewonnen, sondern wegen ihrer harten Haltung bei der inneren Sicherheit. Dieses alte Unions-Kernthema müsse auch im Bundestags­wahlkampf eine entscheide­nde Rolle spielen. Ein entspreche­ndes Signal soll nächste Woche das Treffen der CDU/ CSU-Fraktionsc­hefs von Bund und Ländern in München aussenden.

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