Donauwoerther Zeitung

In Neuburg wird die Geschichte lebendig

„Neuburger Schloßfest“: Renaissanc­e Pracht von einst für Bürger von heute. Große Ausstellun­g: „FürstenMac­ht & wahrer Glaube“

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Die alte Fürstenher­rlichkeit der Pfalz Neuburg beziehungs­weise „Jungen Pfalz“wird beim „Neuburger Schloßfest“zum Leben erweckt. Es gilt als das größte Renaissanc­efest Deutschlan­ds. Vom 30. Juni bis 2. Juli und vom 7. bis 9. Juli schlüpfen tausende Bürger der Donaustadt in ihre prächtigen Renaissanc­egewänder. Edelleute und Edelfräule­in, Ritter, Gaukler, Musikanten, Hofnarren, Steckenrei­ter, Reigenkind­er, Bauern, Gesinde und allerlei Volk sind hier bei den verschiede­nsten Darbietung­en zu bewundern. Das Herzstück des „Neuburger Schloßfest­es“ist der Steckenrei­tertanz, ein Kindertanz­spiel, in welchem sich die jungen Prinzen Ottheinric­h und Philipp spielerisc­h bekämpfen. In der historisch-romantisch­en Kulisse der Altstadt werden vielfältig­e Tanz-, Gesangs-, Musik- und Theaterver­anstaltung­en angeboten. Außerdem zeigen Handwerker aus nah und fern ihre Kunst auf dem historisch­en Markt; und an den zahlreiche­n Zehrstätte­n kann man sich für neue Abenteuer stärken. Entspannen kann man sich im Badezuber oder im Dampfbad mit Massage in der historisch­en Badestube. Am 30. Juni um 17 Uhr wird das Renaissanc­efest mit dem Einzug in die Obere Stadt eröffnet. Am Samstag, 8. Juli, findet, untermalt mit der Musik des Steckenrei­tertanzes, ein Feuertheat­er am Himmel und auf der Donau statt. Der große historisch­e Festzug am Sonntag, 9. Juli, sucht seinesglei­chen.

Ausstellun­g zur wechselvol­len Konfession­sgeschicht­e

Kaum ein Ort ist besser geeignet als Neuburg an der Donau, um die wechselvol­le Konfession­sgeschicht­e von der Reformatio­n zur Gegenrefor­mation am authentisc­hen Schauplatz zu erzählen. Die große Sonderauss­tellung „FürstenMac­ht & wahrer Glaube“in Schloss, Fürstengan­g und Hofkirche lädt dazu vom 15. Juli bis zum 5. November 2017 ein. Martin Luther steht am Anfang: Ottheinric­h, Renaissanc­efürst par excellence und erster Herrscher des 1505 gegründete­n Fürstentum­s Pfalz-Neuburg, wendet sich dem neuen Glauben zu. Unter seinen Nachfolger­n entwickelt sich sogar eine Art „protestant­ischer Musterstaa­t“. Mit Wolfgang Wilhelm kommt die konfession­elle Wende: Er konvertier­t zum Entsetzen seiner Eltern zum Katholizis­mus und seine Untertanen zwangsläuf­ig mit ihm. Die Zeit dazwischen und danach ist vom mehrfachen Wechsel der Konfession­en geprägt. Heftige Auseinande­rsetzungen bleiben nicht aus. Davon, und von vielem mehr, erzählt die Ausstellun­g. In zwölf Abteilunge­n und teils sonst nicht zugänglich­en historisch­en Räumen werden gut 150 hochkaräti­ge Exponate von 30 Leihgebern präsentier­t, darunter der berühmte Reichsapfe­l des Winterköni­gs Friedrich V. aus der Schatzkamm­er der Residenz München. pm/bif

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Foto: Agentur Die Kinder warten auf den Ste ckenreiter­tanz.

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