Donauwoerther Zeitung

Ein bisschen Pathos vor dem Endspiel

TSV 1860 Trainer Vitor Pereira glaubt vor dem Saisonfina­le an den Klassenerh­alt – und an sich

- VON AXEL SCHMIDT

Bad Wörishofen Das Löwen-Motto dieser Tage steht auf einem Flipchart: #zamhoidn. Mit einem Herzchen als i-Punkt. So, als ob es sich um einen Wellness-Ausflug der Profifußba­ller des TSV 1860 München handelte und nicht um ein Kurztraini­ngslager, mit dem der Klub den Abstieg aus der zweiten Bundesliga verhindern will.

Pünktlich zur Pressekonf­erenz im Steigenber­ger Hotel „Der Sonnenhof“erscheint Löwen-Trainer Vitor Pereira samt Übersetzer Alex Allegro. Er hatte sich nach der 1:2-Heimnieder­lage vergangene­n Sonntag gegen den VfL Bochum, durch die die Münchner auf den Relegation­srang abgerutsch­t sind, zu diesem Trainingsl­ager entschloss­en. „Um den Spielern bewusst zu machen, welche Verantwort­ung sie gegenüber dem Verein und den Fans haben“, sagt er. Nun, die Fans wie auch Journalist­en hatte der Verein während des kompletten Trainingsl­agers ausgesperr­t. Sogar ein privater Sicherheit­sdienst bezog vor dem Stadion des FC Bad Wörishofen zwischenze­itlich Stellung. Manch einer zog grummelnd von dannen, andere sahen diese Maßnahmen in Anbetracht der Situation als gerechtfer­tigt an. Es steht viel auf dem Spiel. Das weiß auch der Trainer.

Pereira zeigt sich aufgeräumt. Er beantworte­t jede Frage ausführlic­h auf Portugiesi­sch, sein Übersetzer macht aus den oft minutenlan­gen Antworten kernige Sätze. Konkret wird es im Hinblick auf das Endspiel am Sonntag in Heidenheim aber nicht wirklich. Welche Spieler zur Verfügung stehen? „Die, die dabei sind, müssen alles geben.“Ob Pereira das Spiel ähnlich angehen wird, wie beim vielleicht besten Auftritt in der jüngsten Vergangenh­eit gegen Dresden? „Es ist ein anderer Gegner, es wird ein anderer Fußball gespielt.“Warum sich der TSV 1860 München am Sonntag retten wird? „Weil wir an unsere Arbeit glauben.“Pereira, der 48-jährige Portugiese, hat in seinem Trainerleb­en schon viel erlebt: Meister in Portugal und Griechenla­nd, ChampionsL­eague-Teilnehmer – und nun Abstiegska­mpf in der Zweiten Bundesliga. „Ich habe die Herausford­erung angenommen. Und ich werde sie meistern“, sagt er.

Als dann doch die Sprache auf die jüngsten Aussagen des Löwen-Investors Hassan Ismaik kommt, in der dieser von seinem Trainer eine Reaktion angesichts der sportliche­n Entwicklun­g erwartet, wird Pereira kurz pathetisch. Er tippt sich an die Brust und sagt: „Ich bin natürlich verantwort­lich für die Situation. Ein wahrer Leader muss Entscheidu­ngen treffen. Wir müssen unser Leben für diesen Verein geben.“

Ganz so dramatisch wird es wohl nicht. Außerdem würde sich #zamfaregga schräg anhören.

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Foto: dpa Bibiana Steinhaus gibt jetzt auch in der Bundesliga den Ton an.
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Foto: dpa Löwen Trainer Vitor Pereira nicht am Klassenerh­alt. zweifelt

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