Donauwörther tanzen in Berlin
Bund Deutscher Amateur Theater Mitglieder der Freilichtbühne umrahmten den furiosen Festakt zum 125. Jubiläum in der Hauptstadt. Insgesamt waren 700 Akteure dabei
Donauwörth/Berlin Von Max und Moritz über Shakespeares sämtliche Werke bis zum Faust in der Tasche: Ein buntes Amateurtheaterspektakel mit rund 700 spielbegeisterten Akteuren präsentierte der Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) zum Start seines 125. Jubiläums vor großem Publikum in Berlin. Bestens aufgelegt begrüßte der Präsident des BDAT, Simon Isser, zum Festakt die Kulturstaatsministerin Monika Grütters vor 240 Gästen aus dem In- und Ausland. „125 Jahre BDAT – 125 Jahre Theater“lautet das Motto, mit dem der Dachverband unter der Schirmherrschaft der Beauftragten für Kultur und Medien auf der Zitadelle in die Jubiläumszeit startete.
In ihrer Eröffnungsrede verwies Professor Monika Grütters auf die gesellschaftliche Bedeutung der Amateurtheater, die gerade in ländlichen Regionen die kulturelle Grundversorgung übernehmen. 2500 davon sind im BDAT organisiert. Mit seiner bundesweiten Arbeit setze der Dachverband wichtige kulturelle und kulturpolitische Akzente, so mit dem deutschen Amateurtheaterpreis „amarena“, der sowohl die künstlerische Leistung als auch das ehrenamtliche Engagement würdigt. Bezugnehmend auf die steigende Tendenz von Fake News in den sozialen Medien und die korrektive Kraft des Theaters betonte die Staatsministerin, dass künstlerische Vielfalt wichtiger sei als populistische Einfalt.
Der Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Stiftung Universität Hildesheim Professor Wolfgang Schneider stellte in seiner Festrede das große Potenzial des Amateurtheaters und seinen Stellenwert als dritte Säule neben den Staats- und Stadttheatern sowie der freien Theaterszene heraus. Das Förderpotential, um kulturelle Teilnahme und künstlerische Teilhabe zu ermöglichen, hält Schneider für ausbaufähig, denn:
„Es gibt 50 Mal so viele Amateurtheater wie Stadttheater, davon auch viele Nicht-Mitglieder des BDAT, aber von den rund drei Milliarden Euro jährlich, die aus öffentlichen Mitteln in die Theaterlandschaft fließen, erhalten die Amateurtheater noch nicht einmal ein Promille.“
Einlagen aus „Sugar – manche mögen’s heiß“
Eine besondere Ehre wurde dem Theater Donauwörth zuteil. Die Tänzerinnen und Tänzer der Freilichtbühne am Mangoldfelsen wurden ausgewählt, den Festakt mit zwei Tänzen aus der letztjährigen Inszenierung „Sugar – manche mögen´s heiß“zu umrahmen. Insgesamt war das Theater Donauwörth mit 32 Personen als stärkste Gruppe bei den Auftaktveranstaltungen in Berlin vertreten.
Beim anschließenden „Tag des Amateurtheaters“auf dem IGA Gelände, folgten Tausende von Besucherinnen und Besuchern den Märchen, Komödien, Tragödien, Jahrmarktszenen und MusicalAusschnitten, die sich auf der internationalen Gartenausstellung als buntes „Theater-Schaufenster“unter freiem Himmel abspielten.
Die Eröffnungsveranstaltung wurde gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, LOTTO-Stiftung Berlin und Bezirksamt Spandau von Berlin, Abteilung Weiterbildung und Kultur.