Donauwoerther Zeitung

Trump schwarz auf weiß

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Trump ist unter uns, überall. Steht in Regalen, prägt den Auftritt von Institutio­nen, zum Beispiel auch den der Universitä­t Augsburg. Ganz offiziell gehört Trump „zur Familie“. Trump ist allgegenwä­rtig. Ist das allen klar? Man hätte es wissen können, schon lange – aber der Mensch lebt gerne vor sich hin und übersieht manchmal die Zeichen an der Wand. Trump also und das, was er sich einmal ausdachte, ist unserem Leben eingeschri­eben. Das ist tausendfac­h belegt, schwarz auf weiß.

Neulich ein antiquaris­ch erstandene­s Buch aufgeschla­gen und darin geblättert. Gesammelte Gedichte von Ungaretti, Piper Verlag, gebundene Ausgabe von 1988. Aber das tut hier nichts zur Sache. Vorne bleibt der Blick hängen: „Gesetzt in der Trump-Antiqua.“Trump? Auf diesen Namen ist man jetzt ja geeicht wie ein Singvogel auf das Fauchen der Katze: Trump! Man dachte, der hätte nur Spielcasin­os und Immobilien­bankrotte … Auch Schrifttyp­en hat der entworfen? Hat er nicht, was sowieso kaum jemand glauben würde. Die klassische Antiqua „Trump Mediäval“hat nicht Donald, der Twitterer, sondern ein gewisser Georg Trump geschaffen, ein deutscher Grafiker und Typograf, geboren 1896 in Brettheim, gestorben 1985 in München. Nicht nur die Antiqua-Schrift „Trump“machte ihn internatio­nal bekannt. Auch sein grafisches Können und sein Talent als Ausstellun­gsgestalte­r war gefragt – besonders übrigens in den USA, wo er 1982 in New York, der Stadt Donald Trumps, vom „Type Directors Club“ausgezeich­net wurde. 1982? Was tat Trump zwo da? Er kaufte für sich und Ivana für 3,7 Millionen seine erste Traumvilla in Greenwich nordöstlic­h von New York.

Vielleicht schadet es nicht, wenn man beim Namen Trump nun auch mal an diesen anderen denken kann. An Georg, den aus den Büchern. (mls)

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