Donauwoerther Zeitung

Jäger schießen gegen den Nationalpa­rk

Widerstand Die Ausweisung hätte gravierend­e Folgen für die Region. Offener Brief an Politiker

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Donauwörth Mit einem offenen Brief, unterzeich­net vom Vorsitzend­en Robert Oberfrank und seinem Stellvertr­eter Albert Reiner, wendet sich der Jagdverban­d Donauwörth an die politische­n Mandatsträ­ger in der Region. Der Inhalt des Schreibens: Die Jäger positionie­ren sich klar und deutlich gegen die Überlegung­en der Bayerische­n Staatsregi­erung und von Umweltmini­sterin Ulrike Scharf, nach denen ein Nationalpa­rk in den Donau-Auen im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen, im Bereich Ingolstadt und auch in einem Teil des Donau-Ries-Kreises ausgewiese­n werden könnte (wir berichtete­n).

„Mit Interesse verfolgen wir die Diskussion und die Nachrichte­n zur Ausweisung eines dritten bayerische­n Nationalpa­rks. Mit Interesse, aber nicht weil wir dieses Thema für gut heißen, sondern mit Interesse, da wir das Ganze mit Unverständ­nis und großer Sorge betrachten“, heißt es von den Waidmänner­n. Denn sie halten das Gebiet, das zur Debatte steht, für „vollkommen ungeeignet für einen Nationalpa­rk“. Allein die Tatsache, dass die Donau-AuenWälder – unterbroch­en von diversen Ortschafte­n, Straßen oder Staustufen – zum Teil nur einige hundert Meter Wald rechts und links der Donau umfassen, machten die Diskussion für die Jäger im Altlandkre­is Donauwörth eigentlich überflüssi­g. Doch dieses Argument reiche offenbar nicht aus, sich gegen diese Region zu entscheide­n.

„Die Einrichtun­g eines Nationalpa­rks ist ein Angebot der Staatsregi­erung an eine Region“, zitieren die Verantwort­lichen des Jagdverban­ds Donauwörth weiter Umweltmini­sterin Scharf. Sie kritisiere­n dabei: „Diese Aussage ist unseres Erachtens dann lächerlich, wenn man zu den Grundstück­seigentüme­rn oder Flächennut­zern dieser Region, auch angrenzend, gehört. Insgesamt beschleich­t uns der Eindruck, dass, nachdem die Bevölkerun­g der Rhön und des Spessarts erfolgreic­h auf die Barrikaden gegangen war, man sich in der CSU-Fraktion für das Gebiet entscheide­n könnte, in dem die Bevölkerun­g am wenigsten mault – wenn schon ein Landrat Weigert ,Hurra‘ zum Nationalpa­rk schreit und Landrat Stefan Rößle ,durchaus offen für einen Nationalpa­rk‘ ist.“Für den Landkreis Donau-Ries stellen die Jäger fest, dass sich hier eventuell Betroffene auffällig ruhig verhielten. Entweder stehe man der Möglichkei­t eines Nationalpa­rks absolut ungläubig gegenüber oder – „was wir nicht denken“– jeder glaube an das Gute. Die Jäger nennen hier Schlagwort­e wie Betretungs-, Bewirtscha­ftungs-, Ausübungs- oder Nutzungsve­rbot und Enteignung. Ihre Devise: „Währet den Anfängen“. Das Ökodiktat werde immer drastische­r, kritisiere­n die Gegner des Nationalpa­rks weiter. Dabei sollte man ihrer Ansicht nach bei Umweltthem­en lieber die fragen, „die Ahnung davon haben“. In der Tendenz seien dies wohl eher Landwirte, Angler und Jäger als selbst ernannte Naturschüt­zer, die in Großstädte­n wohnen und ihr Wissen aus der monatliche­n Verbandsze­itschrift beziehen.

Oberfrank und Reiner fragen sich für den Fall, dass der Nationalpa­rk tatsächlic­h in die Region kommen sollte: Wer kümmert sich dann um explodiere­nde Sauenbestä­nde und ausufernde Wildschäde­n, die vom Jagdpächte­r mit Sicherheit nicht mehr bezahlt werden? Auch zunehmende Fuchsbestä­nde und somit höhere Seuchengef­ahr, nicht mehr verpachtba­re Reviere, stark zunehmende Bestände von Gänsen und Kormoranen wären große und wichtige Themenfeld­er, mit denen man sich auseinande­rsetzen müsste. „Dies können ja dann die mit unseren Steuergeld­ern bezahlten Ranger übernehmen“, schreiben die Jäger. Sie fordern daher die Politiker – namentlich richtet sich der Brief an den Landtagsab­geordneten Wolfgang Fackler, Landrat Stefan Rößle (beide CSU), die Mitglieder des Kreistags, die Bürgermeis­ter des Altlandkre­ises sowie die Stadt- und Gemeinderä­te – auf, „sich klar gegen einen dritten Nationalpa­rk bei uns einzusetze­n“. (pm)

 ?? Foto: Pleul, dpa ?? Die Führungsri­ege des Jagdver bands Donauwörth positionie­rt sich gegen die Überlegung­en, ei nen Nationalpa­rk in den Donau Auwäldern einzuricht­en. Die Vor sitzenden haben einen offenen Brief verfasst.
Foto: Pleul, dpa Die Führungsri­ege des Jagdver bands Donauwörth positionie­rt sich gegen die Überlegung­en, ei nen Nationalpa­rk in den Donau Auwäldern einzuricht­en. Die Vor sitzenden haben einen offenen Brief verfasst.

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