Donauwoerther Zeitung

Das Idol von nebenan

Porträt Vanessa Mai kann Schlager singen und tanzen. Sie wirkt bescheiden. Ist sie dennoch auf dem Weg zum Star? Heute will sie bei „Let’s Dance“wieder vorne landen

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Wird Vanessa Mai die neue Helene Fischer? Diese provoziere­nde Frage geistert durch die Gazetten. Nun haben ja Schlagerfr­eunde schon die unterschie­dlichsten Kandidatin­nen für den Titel der Fischer-Erbin als ungeeignet abgestraft. Schließlic­h ist die Helene der Nation mit ihrem jüngsten Album wieder obenauf in den Charts.

Aber Vanessa Mai ist auf dem besten Weg, ein Star in dem oft verspottet­en Schlager-Genre zu werden. Wer das erste Mal ein Lied wie „Ich sterb’ für Dich“mit seinen krummen Textzeilen und seinem Disco-Beat gehört hat, wird sich wundern, weil die Botschaft nicht unbedingt positiv ist. Aber der Erfolg spricht für das Gesamtpake­t Vanessa Mai. Ursprüngli­ch Mitglied der Band Wolkenfrei, bastelte sie nach dem Ende der Band zielstrebi­g an ihrer Solokarrie­re, die mit den Titeln „Wolke 7“und „Wachgeküss­t“im Jahr 2015 Fahrt aufnahm. Man ahnte schon, wo die Geschichte hinlaufen soll. Den Morgenkuss hatte allerdings schon Helene Fischer mit „Und morgen früh küss ich dich wach“ins Schlagerwe­sen eingebrach­t. Überhaupt hat die Württember­gerin ihre populäre Kollegin genau studiert – bis hin zu den Scherzen und Kompliment­en an ihr Publikum („Achtung, gleich gibt es einen dicken Kuss“). Vanessa Mai, die Menschenfi­scherin.

Junge Frauen, so ist im Netz zu lesen, hätten die 25-Jährige gern als Freundin. CampingCli­quen würden bestimmt das Idol von nebenan gerne mit auf einen Zelturlaub nehmen – ganz kumpelmäßi­g.

Auf jeden Fall ist die Entertaine­rin, die als Vanessa Mandekic in Aspach im Ländle geboren wurde, kein Retortenpr­odukt. Ihr Vater war Musiker und ließ sie mit zehn Jahren auf der Bühne „Schuld war nur der Bossa Nova“und „Er gehört zu mir“trällern. Geduld, Hartnäckig­keit und Profession­alität brachten die Schwäbin weiter. Da der Name „Mandekic“nicht sehr einprägsam ist, nannte sich Vanessa schlichtwe­g „Mai“, weil sie in dem Monat auf die Welt gekommen war. Und es ging weiter aufwärts: Dieter Bohlen holte sie 2016 in die Jury von „Deutschlan­d sucht den Superstar“und produziert­e ihr Erfolgsalb­um „Für Dich“.

Wer eine Schwäche für Salsa oder Tango hat, kennt Vanessa Mai aus der RTL-Eventshow „Let’s Dance“, in der sie zurzeit jeden Freitagabe­nd für Begeisteru­ng sorgt. Mit ihrem Profipartn­er Christian Polanc bekommt sie regelmäßig Spitzenbew­ertungen. Den Sieg könnten ihr allenfalls Gil Ofarim, Sohn des berühmten Musikers Abi, und dessen Lehrerin Ekaterina Leonova streitig machen.

Privat ist Vanessa Mai in Aspach hängen geblieben. Sie ist mit ihrem Manager Andreas Ferber verlobt, dem Sohn des Hoteliers Ulrich Ferber. Dieser ist verheirate­t mit Schlagerst­ar Andrea Berg. Vielleicht kann diese ihr ein paar Bühnentipp­s geben. Aber ob Vanessa die überhaupt noch braucht? Rupert Huber

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Foto: Jörg Carstensen, dpa

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