Donauwoerther Zeitung

Förster besaß mehr als 1300 Kinderporn­os

Vorwürfe gegen Ex-Abgeordnet­en sind noch umfangreic­her

- VON HOLGER SABINSKY WOLF

Augsburg Dem früheren Augsburger Landtagsab­geordneten Linus Förster droht eine langjährig­e Gefängniss­trafe. Denn die Vorwürfe gegen den 51-jährigen Ex-Chef der schwäbisch­en SPD sind noch umfangreic­her als bisher bekannt.

Die Augsburger Staatsanwa­ltschaft hat am Mittwoch bestätigt, was unsere Zeitung bereits vor eineinhalb Wochen berichtet hat: Die Anklage gegen den ehemaligen Landtagsab­geordneten ist zu einer Großen Strafkamme­r des Landgerich­ts Augsburg erhoben worden. In einer Pressemitt­eilung listet die Staatsanwa­ltschaft genau auf, was sie Förster zur Last legt. Neu daran ist in erster Linie die beträchtli­che Zahl von mehr als 1300 Kinderporn­o-Dateien, die die Ermittler auf verschiede­nen Speicherme­dien des 51-Jährigen gefunden haben. Davon sind mehr als 800 Kinderporn­o-Fotos und mehr als 500 kinderporn­ografische Videofilme, teilte Oberstaats­anwalt Matthias Nickolai mit.

Strafrecht­lich schwerer wiegen die Vorwürfe des schweren sexuellen Missbrauch­s widerstand­sunfähiger Frauen. Förster soll laut Anklage an zwei schlafende­n Frauen in seiner Wohnung den Geschlecht­sverkehr heimlich vollzogen haben. In einem Fall soll er während einer Party das schlafende Opfer am Lagerfeuer sexuell missbrauch­t haben.

Offenbar hatte Förster darüber hinaus ein Faible dafür, den Sex mit den Frauen heimlich zu filmen. In einem Fall wollte er Anfang September 2016 in Augsburg heimlich eine Prostituie­rte beim Sex mit ihm aufnehmen. Doch die Asiatin merkte das. Es gab Streit, sie nahm den Speicherch­ip der Kamera an sich. Beim Versuch, den Chip gewaltsam wieder an sich zu nehmen, soll Förster die Frau verletzt haben. Sie behielt den Chip aber und ging am nächsten Tag damit zur Polizei, um Anzeige zu erstatten.

Mitte Dezember wurde Förster verhaftet. Seither sitzt er in der JVA Gablingen (Landkreis Augsburg) in Untersuchu­ngshaft. Einen Prozesster­min gibt es noch nicht. Försters Verteidige­r Walter Rubach sagte, seinem Mandanten gehe es nicht gut. Rubach stellte aber in Aussicht, dass sich Förster zu den Vorwürfen äußern werde. „Das wird aber wahrschein­lich erst in der Hauptverha­ndlung sein“, so Rubach.

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