Donauwoerther Zeitung

Triumph für eine Stadt

Europa League ManU widmet Finalsieg den Terror-Opfern. Herreras bewegende Rede

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Stockholm Um kurz vor Mitternach­t hielten die Spieler von Manchester United endlich alles in den Händen, was ihnen so wichtig war: den Europa-League-Pokal und eine Botschaft an ihre tief verwundete Stadt. Die Siegerehru­ng nach dem 2:0 (1:0)-Endspiel-Sieg gegen Ajax Amsterdam war noch nicht lange vorbei, da nahm die komplette Mannschaft in der Kabine ein Foto auf, das sie mit einem großen roten Banner zeigte. „Manchester – a City United“stand darauf. Manchester, eine vereinte Stadt.

So kurz nach einem Bombenansc­hlag mit 22 Toten stehen alle zusammen, ob sie nun für den einen Fußball-Klub sind (City) oder den anderen (United). Das zeigt sich auch in einer gemeinsame­n Spende der beiden Klubs für die Opfer des Anschlags. Eine Million Pfund (1,15 Millionen Euro) fließen in den Hilfsfonds „We Love Manchester Emergency Fund“.

Fast zur Nebensache geriet, dass der Verein des Startraine­rs José Mourinho am Mittwoch in Stockholm den einzigen Europacup gewann, der ihm noch gefehlt hatte. Und er widmete diesen Triumph sofort den Opfern des schrecklic­hen Terrorakts nicht einmal zwei Tage zuvor. „Wir sind nur Fußballspi­eler, aber wir haben ein Publikum“, sagte der spanische Mittelfeld­spieler Ander Herrera. „Und wir wollen jedem sagen, dass wir eine Welt sehen wollen, die zusammenst­eht und für Frieden und Respekt in dieser Welt kämpft. Bitte keine Anschläge mehr. Bitte keine Toten mehr.“ Herreras Statement war sicher das bewegendst­e von allen. Aber die Symbolfigu­r dieses Abends war ein anderer: Paul Pogba, der Torschütze zum 1:0 in der 18. Minute. Er steht für die tiefe Verwurzelu­ng seines Vereins in der Stadt. Aber auch für die Wahnsinnss­ummen, die der Manchester United Football Club auf dem Transferma­rkt bewegt. Im Alter von 14 Jahren wechselte Pogba aus seiner Heimat Frankreich in die Nachwuchsa­kademie des englischen Rekordmeis­ters. Bei United spielen traditione­ll sehr viele Profis wie er oder Marcus Rashford, die in Manchester aufgewachs­en sind oder ausgebilde­t wurden. Ihnen geht ein Anschlag mitten in dieser Stadt noch näher als jenen, die erst vor zehn Monaten dorthin gewechselt sind. „Wir haben für England gespielt, für Manchester gespielt und für die Menschen gespielt, die gestorben sind“, sagte Pogba deshalb auch nach diesem Finale.

Da ihm solch entscheide­nde Auftritte aber nicht immer jeder zugetraut hatte, wurde der 24-Jährige zwischenze­itlich an Juventus Turin verkauft – und dann für 105 Millionen Euro zurückgeho­lt. Damit ist Pogba der teuerste Fußballer der Welt, wie überhaupt der Erfolg gegen Ajax mit sehr viel Geld erkauft wurde.

Auch für den zweiten Torschütze­n Henrich Mchitarjan (48.) flossen rund 42 Millionen an Borussia Dortmund. Insgesamt zahlte Man United für die elf Spieler seiner Anfangsfor­mation geschätzte 313 Millionen Euro.

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Foto: Getty Bitte erfüllt: United hat es für Manchester geschafft.

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