Happy Birthday, Paul!
Es kommt nicht oft vor, dass wir an dieser Stelle auf den 50. Geburtstag eines Fußballers einstimmen. Andererseits war es ja nicht zu erwarten, dass Paul Gascoigne überhaupt 50 wird. Jede der immer selteneren Nachrichten über ihn, die aus England zu uns drangen, konnte die letzte sein.
Gascoigne hat jahrzehntelang alles dafür getan, seinem Leben ein frühes Ende zu bereiten. Erstaunlicherweise hat er es nicht geschafft, wofür jeder dem Schicksal dankt, der dieses fußballerische Gesamtkunstwerk in den achtziger Jahren spielen gesehen hat. Wenn es zu dieser Zeit einen Grund gab, englischen Fußball zu verfolgen, dann wegen Gascoigne. Ein Frühreifer, der mit 17 bei Newcastle United den Durchbruch schaffte. Jenseits der Seitenlinien allerdings war er Spätentwickler. Ein Provokateur und Clown. Ein großes Kind, das sich nicht um Regeln scherte und ein Leben in der Tradition britischer Fußball-Alkoholiker führte.
Nach dem Karriereende gelang ihm nichts mehr. Es folgten Depressionen, Gewalt, Alkohol und Drogen, Klinikaufenthalte. Seine Frau hatte es schon lange nicht mehr mit ihm ausgehalten. Sein geliebter Neffe nahm sich mit 22 das Leben. Der nächste Absturz – und wieder aufstehen. Jetzt, kurz vor seinem 50. Geburtstag morgen steht er so stabil wie schon lange nicht mehr. England verehrt ihn, wofür auch immer. Er selbst? Erzählt seinen Landsleuten auf der alkoholseligen Insel am eigenen Beispiel, wie besinnungsloses Saufen einzigartige Talente zerstört. Congratulation!