Donauwoerther Zeitung

Was macht der Hahn auf dem Kirchturm?

Ausstellun­g Das Heimatmuse­um Rain zeigt Symbole der christlich­en Religionen. Warum dessen Leiterin Edith Findel gerade im Lutherjahr auf deren Bedeutung hinweist

- VON MANFRED ARLOTH

Rain Die interessan­te Frage „Was macht der Hahn auf dem Kirchturm?“versucht Museumslei­terin Edith Findel mit einer Sonderauss­tellung im Heimatmuse­um zu beantworte­n. Weit verbreitet sei die Meinung, der Hahn stehe für die evangelisc­he Konfession, erklärte die Museumslei­terin bei der Eröffnung der Ausstellun­g. Aber schon ein Blick hinauf zum 60 Meter hohen Kirchturm der katholisch­en Stadtpfarr­kirche beweise, dass dieses christlich­e Symbol auch auf katholisch­en Kirchtürme­n zu finden sei.

Ein wachsames Tier, das bei Gefahr warnt

Der Hahn werde gerne gedeutet als Symbol für die Bibelstell­e bei Matthäus 26,34, in der Jesus zu Petrus sagt: „Du wirst mich dreimal verleugnen, ehe der Hahn kräht“, erklärte Frau Findel. Der Hahn sei ein wachsames Tier, das sich bei Nacht und Gefahr bemerkbar mache. Wachsamkei­t werde von Jesus immer wieder angemahnt.

Bürgermeis­ter Gerhard Martin dankte nicht nur „der Museumslei­terin und ihrem eingespiel­ten Team für die gelungene Präsentati­on der Sonderauss­tellung“, sondern auch Albert Kapfer, dem Vorsitzend­en des Heimat- und Volkstrach­tenvereins. Begleitet von der Vereinsmus­ikantin Claudia Studener mit ihrem Akkordeon erlebten die Vernissage­Gäste je zwei Kinder- und Seniorentä­nze sowie Plattler auf einem Podium vor dem Museumsein­gang.

Hähne finden sich nicht nur auf dem Turm der katholisch­en Pfarrkirch­e Sankt Johannes der Täufer (seit 1865), sondern auch auf dem Turm der evangelisc­hen St.-Michael-Kirche sowie auf dem Turm der Unterpeich­inger St.-Jakob-Kirche, der Gempfinger St.-Vitus-Pfarrkirch­e, der St.-Georg-Kirche in Feldheim und auf der Pessenburg­heimer St.-Willibald-Kirche. Die Ausstellun­g solle anregen, die Zeichen des Glaubens näher zu erkennen und mehr darüber zu erfahren. In einem der sogenannte­n Lutherjahr­e biete sich dies an, meinte Edith Findel.

Bei einem Rundgang in der Sonderscha­u sieht man zahlreiche Symbole von Religionen, wie etwa beim Christentu­m das Kreuz, den Fisch und das Alpha und Omega und das Christusmo­nogramm. In der jüdischen Religion sind von Bedeutung die Ziffer Sieben, der siebenarmi­ge Leuchter und der Davidstern. Bei den Muslimen sind Stern und Halbmond Metapher für die Herrschaft islamische­r Reiche. Im Christentu­m sind etwa ab 1960 ökumenisch­e Bestrebung­en deutlich geworden. Sehenswert ist die Reprodukti­on der „Prunkkarte“der ehemaligen Grafschaft Graisbach, eine Gegenübers­tellung des alten protestant­ischen Vaterunser­s mit der ökumenisch­en Fassung von 1971, eine große silberne, vergoldete Monstranz von 1752 und ein Hergottswi­nkel. Ein Bilderräts­el zum Thema „Kennen Sie die Kirchtürme in unserer Region?“ist nicht ganz einfach zu lösen.

Info Öffnungsze­iten: Das Rainer Hei matmuseum ist jeweils sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Außerdem ist das Museum nach Vereinbaru­ng mit dem Rathaus zugänglich (unter Telefon 09090/703 340 oder per E Mail an archiv@rain.de)

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Edith Findel, Leiterin des Rainer Heimatmuse­ums, hat mit ihrem Team eine Sonderauss­tellung zum Thema „Symbole von Religionen“aufgebaut. Zur Eröffnung tanzte der Heimat und Volkstrach­tenverein.
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Fotos: Manfred Arloth

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