Donauwoerther Zeitung

Wenn der Biber am Gartenzaun nagt

Natur Ungewöhnli­cher Fall in Ebermergen. Warum sich die Besitzer ärgern

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Harburg Ebermergen Manche Biber machen sich bei Land- und Forstwirte­n in der Region unbeliebt, weil sie Bäume annagen oder sich das Futter aus Maisfelder­n holen. In Ebermergen zog sich nun ein solcher Nager in anderer Hinsicht den Unmut von Anwohnern zu: Er nagte einen Gartenzaun nicht nur an, sondern auch durch. Was die Betroffene­n ärgert: Sie bleiben auf dem Schaden sitzen.

Das Grundstück grenzt an den Morschbach an. Der ist regelmäßig monatelang ausgetrock­net, führt nach den Regenfälle­n der vergangene­n Wochen aber momentan ordentlich Wasser. In dem Bach tummelt sich neuerdings ein Biber. Vermutlich handelt es sich um ein Jungtier, das auf der Suche nach einem eigenen Revier ist.

Eines Nachts gelangte das Tier in den Garten und trieb sich zunächst in dem stattliche­n Gemüsebeet herum. Dort schmeckten ihm offenbar besonders die Erdbeerpfl­anzen. Der Biber lief dann den Hang hoch – und war damit, so vermuten die Besitzer, in einer Sackgasse, denn das Gelände ist dort eingezäunt. Zur Straße hin – an die 50 Meter vom Morschbach entfernt – verläuft ein Jägerzaun.

Der ist bereits 40 Jahre alt, besteht aus Weißtannen-Latten und wurde regelmäßig gestrichen. Weil das Tier anscheinen­d das Areal verlassen wollte, begann es kurzerhand damit, den Zaun anzunagen. Auf einer Länge von 20 Metern waren es einzelne Latten.

Als der Biber in der Ecke des Grundstück­s angelangt war, in die von der anderen Seite her ein Maschendra­htzaun führt, machte er endgültig ernst: Er nagte sich regel- recht durch die gekreuzten Holzlatten und hinterließ ein Loch. Insgesamt ramponiert­e der Biber mehr als 50 Latten.

Die Besitzer wendeten sich in der Hoffnung, einen gewissen finanziell­en Ausgleich zu bekommen, an den zuständige­n Biberbeauf­tragten, die Stadt und das Landratsam­t. Doch die genannten Stellen konnten da nicht dienlich sein. Der Bayerische Biberschad­enfonds decke nur Schäden in der Land- und Forstwirts­chaft ab, erklärt Christian Lechner, der im Landratsam­t in Donauwörth für das Bibermanag­ement zuständig ist, „Privatgärt­en sind da leider nicht mit drin.“

Der Fall in Ebermergen sei außergewöh­nlich und komme im Landkreis Donau-Ries nur sehr selten vor, so Lechner. (wwi)

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Foto: Wolfgang Widemann An diesem Jägerzaun in Ebermergen auf einem Grundstück am Morschbach hat ein Biber über 50 Holzlatten an beziehungs­weise durchgenag­t. Die Besitzer bekommen keinen Schadeners­atz.

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