Keine Durchfahrt für Nacktbader
Badesee Die bisher schon geltenden Fahr- und Parkverbote sollen stärker geahndet werden. Damit will man auch den Freiluft-Sex am Hamlarer Baggersee unterbinden
Bäumenheim An der Isar in München gibt es Bereiche für FKKFreunde und andere, an denen Nacktbaden nicht erlaubt ist. So könnte letztlich auch die Lösung für den Baggersee im Bäumenheimer Ortsteil Hamlar aussehen. Die Fischer fühlen sich (wie berichtet) von den Badenden gestört, die im Sommer wie Gott sie schuf, ins Wasser springen. Nun, so der Gemeinderat, soll geprüft werden, ob möglicherweise ein partielles Nacktbadeverbot zur Entschärfung der Situation beitragen könnte.
In einem ersten Schritt will man aber die vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Damit soll dem Freiluft-Sex an dem gemeindlichen See, der im Internet auf entsprechenden Seiten als geeignete Lokation gerühmt wird, Einhalt geboten werden. Der Fischereiverein stört sich daran, dass seine Jungfischer dem öffentlichen Ärgernis ausgesetzt seien. Wie Bürgermeister Martin Paninka im Gemeinderat erklärte, habe es zahlreiche Gespräche gegeben, „weil wir eine angemessene Reaktion wollen und die Sorgen der Fischer ernst nehmen“.
Sein Vorschlag: „Die klaren Regelungen ausschöpfen.“Was heißt das? Das Park- und Durchfahrtsverbot auf der Straße am Nordufer soll künftig von den beiden zuständigen Polizeiinspektionen Donauwörth und Rain regelmäßig und stärker als bisher kontrolliert und geahndet werden. Darauf habe man sich mit den Ordnungshütern an einem „runden Tisch“verständigt. Außerdem soll es Absperrungen geben, „um Autofahrer nicht in Versuchung zu führen, entsprechende Verstöße zu begehen“.
Fraglich ist, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Freiluft-Sex am Ufer zu unterbinden. Parallel dazu will man nun auf Vorschlag von Nico Hippe (Bürger für Bürger) nach Möglichkeiten suchen, eventuell bestimmte Bereiche für Nacktbader zu sperren. Christian Scholz, Julia Scholz und Irmgard Huber (alle SPD) konnten sich damit nicht anfreunden. Sie stimmten dagegen.
Fraktionssprecher Scholz bedauerte, dass der See und Hamlar durch die Initiative der Fischer ein „Schmuddel-Image“erhalten habe. Er appellierte zu mehr Toleranz: „Wen stört denn das Nacktbaden?“fragte er und schob nach: „Ist denn jetzt in Bäumenheim die Prüderie ausgebrochen.“Liebende seien ihm in jedem Fall lieber als Menschen, die sich die Köpfe einschlagen, sagte Scholz. Wenn es zu sexuellen Handlungen komme, dann müsse man natürlich dagegen vorgehen. Er selbst bade gerne und auch schon mal ohne Badehose am Hamlarer Badesee, aber ein öffentliches Ärgernis sei ihm noch nie aufgefallen.
Andreas Mayer (CSU) befürwortete die nun beschlossenen Maßnahmen, erst einmal den bestehenden Rechtsrahmen auszuschöpfen. Er vertraue den Fischern, die wohl wirklich Probleme sehen und deshalb Unterstützung suchen. Wie groß diese sind, könne er aber nicht beurteilen. Nico Hippe forderte einen Ordnungsbeamten, „wie seit drei Jahren“. Dieser könnte auch vor Ort kontrollieren.
„Ich bin verwundert, dass den Fischern die Maßnahmen nicht weit genug gehen“, argumentierte Bernhard Jung. Er hätte geglaubt, dass der vorliegende Vorschlag als Ergebnis der zahlreichen Gespräche ein Kompromiss sei. Oliver Gerstmeier, der Vorsitzende des Fischereivereins, hatte zuvor erklärt, dass man es nicht akzeptiere, dass „vor unserer Nase nackt gebadet wird“. Augenzeugen seien immer wieder vor allem Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Marlene Hammer (CSU) pflichtete dem bei: „Ein achtjähriges Kind soll ja schon geschützt werden.“