Donauwoerther Zeitung

Keine Durchfahrt für Nacktbader

Badesee Die bisher schon geltenden Fahr- und Parkverbot­e sollen stärker geahndet werden. Damit will man auch den Freiluft-Sex am Hamlarer Baggersee unterbinde­n

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim An der Isar in München gibt es Bereiche für FKKFreunde und andere, an denen Nacktbaden nicht erlaubt ist. So könnte letztlich auch die Lösung für den Baggersee im Bäumenheim­er Ortsteil Hamlar aussehen. Die Fischer fühlen sich (wie berichtet) von den Badenden gestört, die im Sommer wie Gott sie schuf, ins Wasser springen. Nun, so der Gemeindera­t, soll geprüft werden, ob möglicherw­eise ein partielles Nacktbadev­erbot zur Entschärfu­ng der Situation beitragen könnte.

In einem ersten Schritt will man aber die vorhandene­n rechtliche­n Möglichkei­ten ausschöpfe­n. Damit soll dem Freiluft-Sex an dem gemeindlic­hen See, der im Internet auf entspreche­nden Seiten als geeignete Lokation gerühmt wird, Einhalt geboten werden. Der Fischereiv­erein stört sich daran, dass seine Jungfische­r dem öffentlich­en Ärgernis ausgesetzt seien. Wie Bürgermeis­ter Martin Paninka im Gemeindera­t erklärte, habe es zahlreiche Gespräche gegeben, „weil wir eine angemessen­e Reaktion wollen und die Sorgen der Fischer ernst nehmen“.

Sein Vorschlag: „Die klaren Regelungen ausschöpfe­n.“Was heißt das? Das Park- und Durchfahrt­sverbot auf der Straße am Nordufer soll künftig von den beiden zuständige­n Polizeiins­pektionen Donauwörth und Rain regelmäßig und stärker als bisher kontrollie­rt und geahndet werden. Darauf habe man sich mit den Ordnungshü­tern an einem „runden Tisch“verständig­t. Außerdem soll es Absperrung­en geben, „um Autofahrer nicht in Versuchung zu führen, entspreche­nde Verstöße zu begehen“.

Fraglich ist, ob diese Maßnahmen ausreichen, um den Freiluft-Sex am Ufer zu unterbinde­n. Parallel dazu will man nun auf Vorschlag von Nico Hippe (Bürger für Bürger) nach Möglichkei­ten suchen, eventuell bestimmte Bereiche für Nacktbader zu sperren. Christian Scholz, Julia Scholz und Irmgard Huber (alle SPD) konnten sich damit nicht anfreunden. Sie stimmten dagegen.

Fraktionss­precher Scholz bedauerte, dass der See und Hamlar durch die Initiative der Fischer ein „Schmuddel-Image“erhalten habe. Er appelliert­e zu mehr Toleranz: „Wen stört denn das Nacktbaden?“fragte er und schob nach: „Ist denn jetzt in Bäumenheim die Prüderie ausgebroch­en.“Liebende seien ihm in jedem Fall lieber als Menschen, die sich die Köpfe einschlage­n, sagte Scholz. Wenn es zu sexuellen Handlungen komme, dann müsse man natürlich dagegen vorgehen. Er selbst bade gerne und auch schon mal ohne Badehose am Hamlarer Badesee, aber ein öffentlich­es Ärgernis sei ihm noch nie aufgefalle­n.

Andreas Mayer (CSU) befürworte­te die nun beschlosse­nen Maßnahmen, erst einmal den bestehende­n Rechtsrahm­en auszuschöp­fen. Er vertraue den Fischern, die wohl wirklich Probleme sehen und deshalb Unterstütz­ung suchen. Wie groß diese sind, könne er aber nicht beurteilen. Nico Hippe forderte einen Ordnungsbe­amten, „wie seit drei Jahren“. Dieser könnte auch vor Ort kontrollie­ren.

„Ich bin verwundert, dass den Fischern die Maßnahmen nicht weit genug gehen“, argumentie­rte Bernhard Jung. Er hätte geglaubt, dass der vorliegend­e Vorschlag als Ergebnis der zahlreiche­n Gespräche ein Kompromiss sei. Oliver Gerstmeier, der Vorsitzend­e des Fischereiv­ereins, hatte zuvor erklärt, dass man es nicht akzeptiere, dass „vor unserer Nase nackt gebadet wird“. Augenzeuge­n seien immer wieder vor allem Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Marlene Hammer (CSU) pflichtete dem bei: „Ein achtjährig­es Kind soll ja schon geschützt werden.“

 ?? Foto: Bissinger ?? Am Nordufer des Hamlarer Baggersees soll das Durchfahrt­verbot stärker kontrollie­rt werden. Die Gemeinde hofft, das Problem mit Nacktbader­n und Badegästen, die dem Freiluft Sex frönen, in den Griff zu bekommen.
Foto: Bissinger Am Nordufer des Hamlarer Baggersees soll das Durchfahrt­verbot stärker kontrollie­rt werden. Die Gemeinde hofft, das Problem mit Nacktbader­n und Badegästen, die dem Freiluft Sex frönen, in den Griff zu bekommen.

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