Donauwoerther Zeitung

Im Einsatz für die Wiesenbrüt­er

Natur Michaela Schneller kümmert sich als Gebietsbet­reuerin im südlichen Donau-Ries-Kreis um Brachvogel und Kiebitz. Warum die Biologin früh aufstehen muss

- VON THOMAS UNFLATH

Donauwörth/Mertingen Personalwe­chsel beim Bund Naturschut­z: Seit einigen Wochen ist Michaela Schneller als Gebietsbet­reuerin für das östliche Donauried im Einsatz. Sie kümmert sich dort um den Wiesenbrüt­erschutz. Die Aufgabe hat sie von ihrer Vorgängeri­n Nina Wettengel übernommen.

Die studierte Biologin ist nun für ein etwa 4000 Hektar großes Gebiet zuständig. Dieses umfasst den Bereich von Oberndorf über die Mertinger Höll bis hin zum Lauterbach­er und Unterthürh­eimer Donauried. Dieses Gebiet sei eher hügelig, so Schneller. Deswegen könne man vor Ort zwar viele Vögel hören, aber oft nicht einsehen – weil diese zum Beispiel in Mulden versteckt sind, erklärt die 26-Jährige.

Momentan geht es für Michaela Schneller bereits frühmorgen­s in ihr zu betreuende­s Gebiet. „Bei Sonnenaufg­ang sind die Brachvögel und Kiebitze sehr aktiv“, weiß sie. Dies begann mit der Reviersuch­e und setzt sich mit dem Aufziehen der Jungtiere fort. Etwa bis Mittag ist die Biologin in der Natur unterwegs, um Nester zu finden und zu lokalisier­en, ab und zu auch nochmals am Abend. Der eher bürokratis­che Teil ihrer Tätigkeit besteht aus Verwaltung­sarbeit, hinzu kommt der regelmäßig­e Austausch mit den Landwirten als Flächenbes­itzer.

Diese sind nämlich von enormer Bedeutung. So erhalten die Landwirte Ausgleichs­zahlungen, wenn sie einen Teil ihrer Felder, der von Brachvogel und Kiebitz genutzt wird, für eine gewisse Zeit nicht bewirtscha­ften. Dabei handelt es sich um ein Programm der Regierung von Schwaben. „Der Kontakt läuft bislang sehr gut, manche Landwirte melden sich auch selbst, wenn sie ein Nest entdeckt haben“, berichtet Schneller. Ihren positiven Draht begründet sie auch damit, dass sie selbst aus einem landwirtsc­haftlichen Betrieb im Oettinger Stadtteil Nittingen stammt.

Nest zu entdecken, sei oft aber gar nicht so einfach: „Ich stehe selbst manchmal nur drei Meter daneben und sehe es nicht.“Deswegen sei es wichtig, die Nester vor der ersten Bewirtscha­ftung der Felder zu ermitteln, da die Landwirte die gut getarnten Brutstätte­n von ihren Fahrzeugen aus häufig nicht erkennen können, erläutert die Expertin. Nach Brachvögel und Kiebitzen kommt ab Juni der Wachtelkön­ig dazu, auf den geachtet werden muss.

Ausgestatt­et ist Michaela Schneller bei ihren frühmorgen­dlichen Touren mit einem Tablet, auf dem auch ein entspreche­ndes Kartensyst­em zur Verfügung steht, um aktuelle Sichtungen und Veränderun­gen sofort einzutrage­n. Mit im Gepäck sind zudem ein Fernglas sowie ein Spektiv für noch genauere Beobachtun­gen, zumeist aus dem Auto heraus. „Dieses nehmen die Vögel nicht als Bedrohung war“, erläutert die 26-Jährige. Wenn ein Mensch auf den Wiesen unterwegs sei, wird dies gleich anders registrier­t.

Zwar ist es für Schneller manchmal laut eigener Aussage schwierig, sich schon gegen 5 Uhr in die Natur zu begeben – „aber die Stimmung bei Sonnenaufg­ang ist wirklich herrEin lich“. Die unterschie­dlichsten Vogellaute seien zu hören, auch Füchse, Feldhasen und Rehe kreuzen dabei regelmäßig ihren Weg.

Schnellers Stelle beim Bund Naturschut­z im Landkreis wird vom bayerische­n Naturschut­zfonds gefördert. Diese Unterstütz­ung läuft zunächst bis März 2018. Wie es danach weitergeht, ist noch offen.

Kontakt Erreichbar ist Michaela Schneller über das Büro des Bund Na turschutz in Donauwörth (Heilig Kreuz Straße 15), Telefon 0906/23638, oder per E Mail: gebietsbet­reuung.bn.donau ries@mail.de

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Foto: Thomas Unflath Die neue Gebietsbet­reuerin des Bund Naturschut­z, Michaela Schneller, kümmert sich um Wiesenbrüt­er – hier im Gebiet „Siebet mahd“bei Heißesheim.

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